Pflanzenname Deutsch (Latein): Echter Lavendel (Lavendula angustifolia)
Welsche Kümmel, arabischer Stöchas, Stöchaskraut, römischer Thymian, kleiner Speik, Lavander, Balsam, Fanda, Hirnkraut, Narden, Nervenkräutlein, Schwindelkraut, Zitterblümchen, Zöpfli, Flander, Spicke
Der Lavendel stammt aus dem westlichen Mittelmeergebiet und ist bis Griechenland verbreitet. Er kommt auch kultiviert in kälteren Regionen vor.
Bevorzugt wächst der Lavendel an sonnigen Standorten mit kalkreichen Böden.
Der echte Lavendel ist ein zu den Lippenblütlern gehörender, winterharter Halbstrauch. Er kann eine Wuchshöhe von 60 cm erreichen.
Seine Zweige sind stark verzweigt und wachsen aufrecht. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, schmal, lanzettlich, graugrün und filzig behaart.
Endständig sitzen die ährenartigen Blütenstände, in denen die Blüten als Scheinquirle angeordnet sind. Ihre Farbe ist violett bis lavendelfarben.
Kleine, glänzend braune Nüsschen bilden die Früchte des Lavendels.
Hauptwirkstoff des Lavendels ist das ätherische Öl mit seinen Bestandteilen Linalylacetat, Linalool, Campher, β-Ocimen und 1,8-Cineol.
Weitere Inhaltsstoffe sind Lamiaceengerbstoffe, Flavonoide, Phytosterole, Hydroxycumarine, Monoterpene und Sesquiterpene.
Lavendel wirkt beruhigend, entblähend und hautreizend. Angewendet wird er bei nervösen Unruhezuständen, nervösen Einschlafstörungen und funktionellen Oberbauchbeschwerden, wie nervöser Reizmagen, Roemheld-Syndrom, Meteorismus (Blähsucht) und nervösen Darmbeschwerden. Auch bei nervös bedingten Kreislaufbeschwerden kann Lavendel eingesetzt werden.
In der Volksmedizin findet Lavendel bei Asthma, Augenbeschwerden, Erbrechen, Gliederschmerzen, Herzbeschwerden, Husten, Lähmungen, Ohrenbeschwerden, Rheuma und Schlaganfall Verwendung.
Weitere traditionelle Anwendungsgebiete sind Schuppenflechte, Schwindel, Übelkeit, Verstauchungen, Zahnschmerzen und Migräne.
Lavendel kann innerlich als Tee angewendet werden. Es werden 1 bis 2 TL Lavendelblüten mit 150 mL heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden. Bei nervösen Einschlafstörungen wird vor dem Schlafengehen eine Tasse getrunken.
Ebenfalls für die innerliche Anwendung kann Lavendelöl verwendet werden. Davon werden 1 bis 4 Tropfen (etwa 20 bis 80 mg) als Einzeldosis auf ein Stück Würfelzucker gegeben und eingenommen.
Für die äußerliche Anwendung als Badezusatz werden 20 bis 100 g Lavendelblüten mit 2 L Wasser aufgekocht, nach 10 Minuten abgeseiht und dem Badewasser hinzugegeben.
Lavendel sollte nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber der Pflanze angewendet werden.
Bei äußerlicher Anwendung kann Lavendelöl sensibilisierend wirken.
Wird Lavendel innerlich in größeren Mengen angewendet, kann es zu Reizerscheinungen in Magen und Darm kommen.
Größere Dosierungen des ätherischen Öls können auch zu Somnolenz (Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit) führen.
Es kann zu einer Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit kommen.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.