Bei einem gynäkologischen Abstrich werden Zellen vom Muttermund gewonnen und auf Zellveränderungen hin untersucht. Der Test wird auch Abstrich nach Papanicolaou oder kurz Pap-Test genannt. In diesem Pap-Test können vor allem ein Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und dessen Vorstufen erkannt werden.
Der gynäkologische Abstrich nach Papanicolaou gehört zu den Maßnahmen, die routinemäßig im Rahmen einer Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt durchgeführt werden. Diese Vorsorgeuntersuchung sollte ab einem Alter von 20 Jahren einmal im Jahr durchgeführt werden. Der Pap-Test erfolgt allerdings auch außerhalb der Vorsorgemaßnahmen. Bei bestimmten Zellveränderungen in einem vorangegangenen Pap-Test wird die Untersuchung in einem kürzeren zeitlichen Abstand wiederholt. Des Weiteren erfolgt die gynäkologische Abstrichuntersuchung manchmal, wenn ein Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) besteht beziehungsweise ausgeräumt werden soll.
Beim Gebärmutterhalskrebs handelt es sich um einen häufigen Tumor von Frauen. Ein wesentlicher Risikofaktor ist der Befall mit bestimmten Viren (Humanes Papillom-Virus, Typ 16 und 18). Das Risiko wird aber ebenfalls durch Rauchen oder viele Schwangerschaften erhöht. Symptome, die auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten könnten, sind unter anderem längerer, manchmal stinkender Ausfluss, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr, Blutungen außerhalb der Regel oder verdickte Lymphknoten in der Leistengegend. Wie bei allen bösartigen Tumoren können sich auch beim Zervixkarzinom Zellen ablösen und an anderer Stelle im Körper Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Etwa 25 Prozent der vom Gebärmutterhalskrebs betroffenen Frauen versterben an den Folgen der Tumorerkrankung.
Um die Zellen auf krebsverdächtige Veränderungen untersuchen zu können, erfolgt ein Abstrich des Muttermundes. Die dabei gewonnenen Zellen werden im Labor angefärbt (Papanicolaou-Färbung). Unter dem Mikroskop werden sie beurteilt. Die Zellveränderungen werden in ein Schema von Pap I bis Pap V eingeordnet.
Folgende Bedeutungen finden sich in der Pap-Klassifikation:
Nach dem Befund richtet sich dann das weitere Vorgehen.
Der Untersuchungstermin sollte so gewählt werden, dass er nicht auf die Monatsblutung fällt. Vor dem Pap-Test sollte für zwei Tage auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Auch Tampons sollten in dieser Zeit nicht benutzt werden. Durch zu intensive Hygiene im Vaginalbereich können ebenfalls falsche Ergebnisse herauskommen.
Der Frauenarzt schabt mit einem Spatel, einem Wattetupfer oder einer kleinen Bürste Zellmaterial vom Muttermund und vom Gebärmutterhals ab. Manchmal werden auch Zellen der Scheideninnenwand genommen. Die gewonnenen Zellen werden auf einen Objektträger, ein kleines Glasscheibchen zur mikroskopischen Betrachtung, gegeben. Der Träger mitsamt Zellen wird in das Labor gebracht und dort angefärbt. Die Zellen können dann unter dem Mikroskop begutachtet werden. Das Ergebnis wird dem Frauenarzt übermittelt, wenn er nicht selbst den Ausstrich beurteilt hat.
Bis auf leichte Blutungen und leichte Schmerzen treten bei dem gynäkologischen Abstrich normalerweise keine Komplikationen auf.
Im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist der Pap-Abstrich eine gute routinemäßige Untersuchungsmethode, die von einer gynäkologischen Untersuchung mit Beurteilung der Geschlechtsorgane ergänzt wird. Dabei findet oft auch eine Kolposkopie (Betrachtung durch eine Speziallupe) statt. Mit einem HPV-Test lässt sich klären, ob eine Infektion mit dem Humanen Papillom-Virus vorliegt.
Beim Auffinden von verdächtigen Zellen im gynäkologischen Abstrich sind weitergehende Untersuchungen erforderlich. Es wird dann eine Gewebeprobe entnommen und feingeweblich untersucht (Histologie). Oft wird als Biopsie auch eine Konisation vorgenommen, ein operativer Eingriff mit Entfernung eines kegelförmigen Gewebeanteils aus dem Gebärmutterhals. Ebenso können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) notwendig sein.
Letzte Aktualisierung am 03.09.2021.