Pflanzenname Deutsch (Latein): Weißbeerige Mistel (Viscum album)
Affolter, Bocksbutter, Drudenfuß, Elfklatte, Geißkrut, Guomol, Hexenbesen, Hexenkrut, Hexennest, Immergrüne, Leimmistel, Vogelmistel
Die Mistel ist von Europa bis Asien verbreitet, wo sie in den wintermilden Regionen anzutreffen ist. Sie wächst auf Laub- und Nadelbäumen und hat verschiedene Unterarten entwickelt, die an die Wirte angepasst sind (Lauholz-, Tannen-, Kiefernmistel).
Die Weißbeerige Mistel ist ein immergrüner, rundlicher, weit verästelter Busch, der einen Durchmesser von bis zu 1 m erreichen kann. Sie ist ein Halbschmarotzer, da sie den Bäumen, auf denen sie wächst, Wasser und Nährstoffe entzieht.
An den Spitzen der gabeligen Sprosse sitzen die eiförmigen, ledrigen, gelbgrünen Blätter. Ebenfalls an den Enden der Sprosse, aber auch in den Gabeln der Zweige wachsen die gelblichen, unscheinbaren Blüten.
Im folgenden Jahr nach der Blüte reifen die erbsengroßen, weißen bis gelblichen Früchte. Die darin enthaltenen Samen sind von schleimigem Fleisch umgeben.
In der Mistel sind verschiedene Proteine (Eiweißstoffe) enthalten. Zu den wichtigsten gehören die Viscotoxine und Lektine, die blutdrucksenkend und zellabtötend wirken.
Ebenfalls enthalten sind Saccharide (Zucker), Phenylcarbonsäuren (Kaffeesäurederivate), biogene Amine, Phenylpropane und Flavonoide.
Mistelpräparate werden begleitend bei Krebserkrankungen eingesetzt. Auch bei degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen werden sie verwendet.
Die Wirkung bei Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Epilepsie konnte bisher nicht zweifelsfrei bestätigt werden.
Traditionell wird Mistel auch bei Keuchhusten, Durchfall, eitrigen Wunden, Schwindelanfällen, Ekzemen, Heuschnupfen und zur Steigerung der Immunreaktion angewendet.
Für Misteltee wird 1 TL fein geschnittenes Mistelkraut mit 150 ml kaltem Wasser übergossen. Nach 10 bis 12 Stunden wird abgeseiht. Es können 1 bis 2 Tassen täglich gegen Bluthochdruck oder zur Vorbeugung von Arteriosklerose getrunken werden.
Mistelpulver kann 3 Mal täglich zu je 2 bis 6 g eingenommen werden.
Bei akuter Leukämie, Lymphomen und Gehirntumoren ist von einer Anwendung von Mistelpräparaten abzuraten.
Auch bei entzündlichen und fieberhaften Erkrankungen (über 38 °C) sollte Mistel nicht eingesetzt werden.
Nicht verwendet werden sollte die Mistel außerdem bei Überempfindlichkeit gegenüber Misteleiweißen und chronischen Infektionen.
Es können allergische Reaktionen auftreten.
In starker Dosierung ist die Mistel giftig. Es können Sensibilisierungsverlust, fortschreitende Lähmung, Blockade der Atemmuskulatur und Herzstillstand auftreten.
Bei Mistelinjektionen kann es zu Schüttelfrost, hohem Fieber, Kopfschmerzen, Herz- und Kreislaufstörungen und Muskel- und Gliederschmerzen kommen. Die Injektion unter die Haut erzeugt Entzündungen, die zum Absterben der Haut führen können.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.