Pflanzenname Deutsch (Latein): Weide (Salix)
Silberweide (Salix alba), Salweide (Salix caprea), Palmweide, Purpurweide (Salix purpurea), Steinweide, Bruchweide (Salix fragilis), Korbweide (Salix viminalis), Felbe, Hartrinde, Weene, Wie, Wicheln, Weden, Wieden, Wilge
Die Weiden sind über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone bis zur Arktis verbreitet. Sie sind in Europa und Asien heimisch und wurden in Nordamerika eingebürgert. Einige Weidenarten sind auch in den Tropen und der südlichen gemäßigten Zone heimisch.
Bevorzugt wachsen die Weiden auf überwiegend feuchten Böden und können an Teichen, Bachufern, Flussufern, auf feuchten Wiesen und in Auwäldern gefunden werden.
Es sind etwa 300 Weidenarten bekannt, die sich vor allem in ihrer Größe unterscheiden. So können sie als Zwergsträucher, Sträucher und Bäume vorkommen. Die baumartigen Weiden können bis zu 30 m hoch wachsen. Sie sind meist schnellwachsend und relativ kurzlebig (etwa 80 Jahre). Ihre Wurzeln sind kräftig und stark verzweigt.
Auch die Blattform kann sich je nach Art unterscheiden und kreisrund bis schmal und lanzettförmig sein. Sie sind kurz gestielt, hellgrün und an der Unterseite mehr oder weniger stark behaart. Jedes Blatt ist zum vorherigen um 140 ° gedreht (2/5-Drehung). Somit schaut jedes fünfte Blatt in die gleiche Richtung.
Weiden sind zweihäusig (diözisch), d.h. männliche und weibliche Blüten kommen auf verschiedenen Individuen vor. Die Blüten stehen in flaumigen Kätzchen und werden oft schon vor oder mit den ersten Blättern gebildet. Während die männlichen Kätzchen dick und eiförmig sind, sind die weiblichen Kätzchen walzenförmig und grünlich. Aus den weiblichen Blüten werden die vielsamigen Kapselfrüchte gebildet. Die Samen sind nur 1 bis 1,5 mm lang und mit einem Haarkranz umgeben.
Gut getrocknetes Weidenholz ist weiß oder rötlich, biegsam, sehr leicht, zäh und faserig.
Der vor allem in der Weidenrinde enthaltenen Wirkstoffe sind Salicin und Salicortin, Vorstufen der Salicylsäure und der Acetylsalicylsäure (Aspirin). Die Weide enthält außerdem Gerbstoffe, Phenolglykoside und Flavonoide.
Die Weide wirkt antipyretisch (fiebersenkend), antiphlogistisch (entzündungshemmend) und analgetisch (schmerzstillend). Weidenpräparate werden bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden und Kopfschmerzen eingesetzt.
Traditionelle Anwendungen der Weide sind Neuralgien, innere Blutungen, Zahnschmerzen, Gicht, Magen-Darm-Beschwerden, verhornte Haut, Hühneraugen und Warzen.
Weidenrinde wird innerliche angewendet. Es können Fertigpräparate verwendet werden oder ein Tee zubereitet werden. Für den Tee wird 1 g geschnittene oder grob gepulverte getrocknete Weidenrinde mit 150 mL kaltem Wasser angesetzt, kurz aufgekocht und nach 5 Minuten abgeseiht. Davon wird 3 bis 5 Mal täglich eine Tasse getrunken. Je nach Stärke der Schmerzen beträgt die Tagesdosis 60 bis 240 mg Salicin.
Bei Kindern unter 12 Jahren sollte die Weide nicht eingesetzt werden.
Besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten oder anderen entzündungshemmenden Schmerzmitteln, sowie Asthma oder eine Neigung zu Allergien ist von der Anwendung abzuraten.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Weide nicht verwendet werden.
Bei Störungen der Nieren- und Leberfunktion sollte die Anwendung nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, einer in Deutschland seltenen Erbkrankheit, darf die Weide nicht angewendet werden.
Wechselwirkungen mit Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck, der Zuckerkrankheit, chronischen Erkrankungen und mit blutverdünnenden Mitteln können nicht ausgeschlossen werden.
Es kann zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kommen.
In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Letzte Aktualisierung am 02.11.2021.