Gleich vorab: Der PSA-Wert für sich ist keinesfalls mit der Diagnose „Prostata-Krebs“ gleichzusetzen. Er liefert allerdings einen Anhaltspunkt, einen genaueren Blick auf die Prostata zu werfen. Auch wenn der Untersuchte keinerlei Symptome zeigt, etwa vermehrten Harndrang, lohnt es sich, genauer nachzusehen. 90 Prozent aller Männer mit erhöhtem PSA-Wert haben keine Beschwerden. Verantwortlich für den erhöhten Wert sind oft ganz andere Faktoren als etwa bösartige Gewebeveränderungen. Aber ab wann ist ein PSA-Wert auffällig?
PSA ist die Abkürzung für ein prostataspezifisches Antigen. Bei diesem handelt es sich um ein Protein, eine Eiweißverbindung. Gebildet wird sie in den äußeren Schichten der Prostatadrüsen, den Epithelzellen. Von dort aus wandert sie in die Samenflüssigkeit. Sehr geringe Mengen werden auch ins Blut abgegeben. Bei Männern, die familiär vorbelastet sind, sollte der PSA-Wert regelmäßig spätestens ab 40 oder 50 Jahren überprüft werden. Mit dem Alter erhöht sich der PSA-Normwert auf etwa 2,5 ng/ml Serum bis 4,0 ng/ml. Besonders bei einem jährlichen Anstieg des Wertes um mehr als 0,75 ng/ml ist eine genauere Überprüfung ratsam. Viele Mediziner raten zu regelmäßigen Tests, sobald der Wert 2 ng/ml übersteigt, doch ist diese Ansicht nicht unumstritten.
Damit der Messwert aussagekräftig ist, muss der Patient vor der Untersuchung einige Regeln beachten: Mechanische Belastungen im Bereich der Prostata sollte er 24 Stunden vor dem Test unterlassen. Dazu zählt praktisch jede Art starker körperlicher Anstrengung, oder Sportarten wie Radfahren oder Reiten. Auch sexuelle Enthaltsamkeit vor der Untersuchung wird empfohlen. Wer sich nicht daran hält, erzeugt bei der Überprüfung überhöhte PSA-Werte, die das Bild verfälschen.
Ist der PSA-Wert unter aussagekräftigen Messbedingungen erhöht, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Dabei sollten sich Betroffene immer vor Augen halten: Der PSA-Wert ist nur einer von mehreren Markern zur Erkennung von Prostatakrebs – doch für sich allein ist er kein Hinweis darauf. Nur 25 Prozent aller Männer mit einem Wert zwischen 4,0 und 10 ng/ml Serum haben tatsächlich bösartige Zellveränderungen der Prostata. Eindeutige Hinweise auf ein Tumorgeschehen liefern erst
Ein erhöhter Wert des Antigens allein kann auf folgende Ursachen zurückgeführt werden:
Die Prostatitis wird durch Bakterien ausgelöst. Diese gelangen über die Blutbahn oder die Harnröhre in die Blase. Häufig sind es Darmbakterien. Solche Infektionen bilden sich bei Männern wie bei Frauen. Bei Männern wird dabei vor allem die Vorsteherdrüse (Prostata) in Mitleidenschaft gezogen. Sie kann sich akut oder chronisch entzünden. Beide, Harnwegs- wie Prostata-Entzündung führen zu ähnlichen Symptomen: Schmerzen, vermehrter Harndrang und ein erhöhter PSA-Wert beim Mann. Mit konsequenter Behandlung sind die Patienten bald wieder beschwerdefrei.
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Da die Harnröhre durch die Vorsteherdrüse hindurch verläuft, wird sie immer mehr eingeengt. Schmerzen, häufiger aber verstärkter, immer wiederkehrender Harndrang bei gleichzeitigen Problemen beim Wasserlassen sind die Folge. Auch hier findet der Arzt oft einen signifikant erhöhten PSA-Wert vor.
Zur benignen (gutartigen) Prostatavergrößerung kommt es durch hormonelle Verschiebungen. Der Einfluss des Testosteron-Abbauproduktes Dihydrotestosteron oder Östrogene (die auch beim Mann vorkommen) macht sich hier bemerkbar. Genetische Faktoren können ebenso eine Rolle spielen wie die Ernährung und eventuelles Übergewicht.
Bei etwa jedem fünften Mann zwischen 50 und 60 und knapp 70 Prozent aller Männer über 70 ist eine gutartige Prostatavergrößerung zu beobachten. Beschwerden sind nicht zwangsläufig damit verbunden, wohl aber ein erhöhter PSA-Wert.
Medikamente oder verschiedene Operationsmethoden helfen, die mit der Prostatahyperplasie verbundenen Beschwerden zu behandeln.
Eine ganze Reihe von Medikamenten steht zur Behandlung einer vergrößerten Prostata zur Verfügung. Einige entspannen die Blasenmuskulatur und wirken gegen die Symptome der Vergrößerung. Andere enthalten 5 Alpha-Reduktase-Inhibitoren: Die Wirkstoffe blockieren die Umwandlung von Testosteron in Diydrotestosteron und hemmen indirekt das weitere abnorme Wachstum der Prostata. Gleich ob rein pflanzliche Naturheilmittel oder eine Arznei auf Rezept: Einige davon können dazu führen, dass bei einer Untersuchung ein erhöhter PSA-Wert gemessen wird.
Bei Beschwerden und einem erhöhten PSA-Normwert ist immer eine Abklärung ratsam. In den weitaus meisten Fällen kann der behandelnde Arzt bezüglich einer Krebserkrankung „Entwarnung“ geben. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen einen freiwilligen PSA-Test leider nicht, die etwa 30 Euro müssen die Patienten selbst beisteuern.
aktualisiert am 28.05.2020