Der Darm ist ein komplexes System, dem vor allem der moderne Lebensstil mit beispielsweise falscher Ernährung sowie übermäßigem Stress zusetzen soll. Demnach nehmen chronische Darmentzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa seit Anfang des 19. Jahrhunderts gerade in Industrieländern immer weiter zu. Doch woran lässt sich eine Darmentzündung erkennen? Und was sind deren Ursachen?
Entzündungen sind Reaktionen des Organismus auf schädliche Reize von außen. Sie steigern die Durchblutung der betroffenen Stellen, um Immunzellen schneller und effektiver zum Ort des Geschehens zu bringen – bei einer Darmentzündung (Enteritis) also in den Darm.
Grundsätzlich kann eine solche Entzündung jeden Darmabschnitt des Dünn- und Dickdarms betreffen. In der Regel sind jedoch nur bestimmte Abschnitte betroffen, nicht der komplette Darm. So ist eine Colitis ulcerosa ausschließlich im Dickdarm lokalisiert, während Morbus Crohn in der Regel im letzten Abschnitt des Dünndarms beginnt.
So komplex wie der Darm selbst sind auch die Symptome einer Darmentzündung. Typisch sind Beschwerden wie
Aber auch Verstopfung oder starke Bauchschmerzen können eine Entzündung begleiten. Letztere äußern sich krampfartig oder stechend. Mitunter beschreiben Patienten sie auch als drückend, schneidend oder brennend.
Die Schmerzen müssen bei einer Darmentzündung nicht symmetrisch auftreten. Je nach betroffenem Abschnitt können sie links oder rechts vom Bauchnabel, darüber oder tiefer lokalisiert sein.
Neben diesen organtypischen Symptomen kann eine Darmentzündung auch von Fieber und Gliederschmerzen begleitet werden. Kopfschmerzen, ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit geben mitunter ebenfalls Hinweis auf eine Darmentzündung.
Die Suche nach den Ursachen der Darmentzündung kann für Patienten zum Geduldsspiel werden. Ähneln sich die Folgen der einzelnen Ursachen doch oft stark, sodass sich die Differenzialdiagnose schwierig gestaltet.
Bekannte Ursachen für Darmentzündungen sind:
Zudem sind Lebensmittelunverträglichkeiten oder –allergien mögliche Verursacher.
Weniger bekannte Ursachen sind Darmentzündungen, die aus beeinträchtigten Gefäßen oder aus der Anatomie heraus entstehen. Chronische Formen können außerdem durch eine genetische Veranlagung, durch die Ernährung, Zigarettenkonsum und psychosomatische Dynamiken (Wechselwirkungen zwischen Seele und Körper) begünstigt werden.
Finden Ärzte keine Ursache für eine Darmentzündung, sprechen sie von einer idiopathischen Erkrankung.
Darmentzündungen lassen sich nach der Lokalisation – also nach den Abschnitten des Dick- oder Dünndarms – differenzieren, oder danach, ob sie akut oder chronisch auftreten.
Die häufigste Form der akuten Darmentzündungen ist die Gastroenteritis – umgangssprachlich auch Magen-Darm-Grippe genannt. Bei dieser Form entzünden sich die Schleimhäute von Magen (Gastritis) und Dünndarm (Enteritis). Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Ebenfalls akut ist die Blinddarmentzündung, die häufig von Schmerzen im rechten Unterbauch, von Übelkeit, Fieber und mangelndem Appetit begleitet wird.
Auch Lebensmittelunverträglichkeiten und –allergien können zu einer akuten Darmentzündung führen. Bei einer Allergie zeigen sich die Symptome mitunter außerdem auf der Haut.
Sowohl akut als auch chronisch kann der Verlauf einer Divertikulitis sein, bei der sich die Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut (Divertikel) entzünden. Bei einem akuten Verlauf müssen die Patienten sofort ärztlich versorgt werden. Ist diese Darmentzündung dagegen chronisch, entzünden sich die Ausstülpungen immer wieder und schaden dauerhaft der Darmwand.
Die mit Abstand am weitesten hierzulande verbreiteten chronischen Darmentzündungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, wobei letztere die häufigere Erkrankung in Deutschland ist.
Beiden chronischen Darmentzündungen ist zudem gemein, dass ihre genauen Ursachen noch nicht geklärt sind. Es werden jedoch Risikofaktoren wie eine erbliche Veranlagung, Umwelteinflüsse oder auch eine veränderte Darmflora (intestinale Mikrobiota) als mögliche Auslöser gehändelt.
Zudem verlaufen die Erkrankungen in Schüben. Das heißt, es wechseln sich akute Entzündungsphasen mit beschwerdefreien Zeiten (Remission) ab.
Bei der Therapie einer Darmentzündung kommt es ganz auf die Erkrankung an. So muss bei einer viralen Gastroenteritis in der Regel nichts unternommen werden, da die Magen-Darmentzündung von selbst ausheilt. Man sollte lediglich Bettruhe einhalten und ausreichend trinken, da dem Körper durch Erbrechen und Durchfall viel Flüssigkeit verloren geht.
Auch eine leichte Form der Divertikulitis kann ohne Behandlung ausheilen. Sind jedoch Bakterien beteiligt, verschreibt der Arzt häufig Antibiotika.
Wer hingegen an einer Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie leidet, sollte zunächst herausfinden, welche Nahrungsmittel für das Unwohlsein sorgen. Ein Ernährungstagebuch kann hierbei helfen. Um Beschwerden zu vermeiden, bleibt Betroffenen meist nichts anderes übrig, als auf die entsprechenden Speisen und Getränke konsequent zu verzichten.
Demgegenüber sind bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn häufig entzündungshemmende Medikamente gefragt. Auch ein operativer Einsatz kann ich schwerwiegenden Fällen nötig sein. Letzterer ist in der Regel auch bei einer Blinddarmentzündung angezeigt, um die Ausbreitung der Entzündung im Bauchraum zu verhindern beziehungsweise ein erneutes Auftreten der Erkrankung zu verhindern.
Letzte Aktualisierung am 20.04.2023.