Der Begriff und der Gebrauch von ergonomischen Produkten, Werkzeugen und Materialien ist mittlerweile in viele Arbeitsplätze fest integriert und unterstützt Arbeitnehmer täglich dabei, langanhaltende oder sogar chronische Gesundheitsbeschwerden abzuschwächen oder im Idealfall sogar gänzlich zu vermeiden. Dabei tun sie das für die Benutzer manchmal gänzlich unbewusst. Ergonomik ist allerdings nicht nur während der Arbeitszeit von Nutzen, sondern auch in anderen Bereichen des Lebens. Wofür genau steht der Begriff also und wie kann aktiv darauf hingearbeitet werden, seinen Körper bei Aktivitäten und Routinen zu schonen?
Der Begriff, aus dem Griechischen übersetzt, bedeutet ganz trocken „Arbeitsgesetz“ und hat mit seinem Auftrag der Schonung auf den ersten Blick erst einmal nur indirekt zu tun. Ergonomen befassen sich nämlich mit mehreren Bereichen, die allesamt unter dem Schirm der Gesetzmäßigkeiten von menschlicher und automatisierter Arbeit zusammengefasst werden können. Hier geht es um Optimierung und qualitative, sowie quantitative Effizienz – aber auch darum, dass die Arbeiter und Angestellten physisch und psychisch möglichst wenig ermüdet und geschädigt werden. Selbst, wenn wiederholte Tätigkeiten über Jahrzehnte hinaus ausgeübt werden. Das Resultat ist das, wovon der Arbeitnehmer am konkretesten in Kontakt kommt: eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes – und das kann alles sein; von Bürostühlen und Computerperipherie wie Maus oder Tastatur, über die richtige Ausleuchtung und Farbzusammenstellung der Räume, bis hin zu Handwerkzeuggriffen für beispielsweise Zangen oder Schraubendrehern.
Jeder von uns ist also von ergonomischen Auslegungen und Produkten umgeben – ob bewusst oder unbewusst. Aber wie gravierend ist ihr Einfluss tatsächlich? Das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat mit einer Studie im Oktober 2019 die Zusammenhänge von einem Kosten-Nutzen-Standpunkt aus betrachtet und über einem Zeitraum mehrerer Jahre den durchschnittlichen Mehrwert errechnet. Durchweg positiv gab es Steigerungen der Produktivität (+25%) mit gleichzeitigen drastischen Senkungen von beispielsweise Erkrankungen (-65%) und der Anzahl von Ausfalltagen (-75%) und genommener Krankentage (-58%). Ergonomik funktioniert also, nachweislich, und verhindert vor allem Schädigungen der Rückenmuskulatur und der Wirbelsäule.
Korrekte Möbel, angepasste Produkte und die richtige Umgebung stärken und beschützen die Gesundheit also drastisch – gleiches gilt allerdings auch für bestimmte Verhaltensmuster und Gewohnheiten im Alltag. Eine Abmilderung der körperlichen Belastung, vor allem des Rückens, kann bereits dadurch erreicht werden, wie Nutzgegenstände in Räumlichkeiten angeordnet sind. Schwere Gegenstände werden am besten circa in Höhe des Schultergelenks gelagert, während häufig genutzte Utensilien zwischen Augen- und Kniehöhe am besten aufbewahrt werden. Und auch regelmäßige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind auch hier – wie bei so vielen gesundheitlichen Themen – das A und O.
Letzte Aktualisierung am 22.11.2022.