Spermizide sind chemische Substanzen, die den Samen abtöten. Diese Mittel decken den Muttermund mit einer spermienabtötenden Schicht ab und werden zur Empfängnisverhütung eingesetzt. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Präparaten, wie Creme, Gel, Schaumspray, Vaginalschwämmchen oder Scheidenzäpfchen. Alle Präparate werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt.
Für eine sichere Empfängnisverhütung sind Spermizide allein nicht ausreichend und sollten daher zusammen mit anderen Methoden, wie dem Diaphragma kombiniert werden.
Mittlerweile gibt es auch Spermizide, die auf der Basis von Milch- und Zitronensäure hergestellt sind und damit den Säuregrad des Scheidenmilieus erhöhen und dadurch die Spermien lähmen.
Mindestens zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr sollte das Spermizid in die Scheide eingeführt werden. Spermizide können manchmal bei der Frau zu einem Brennen und unangenehmem Wärmegefühl im Scheidenbereich führen. Beim Mann können allergische Reaktionen auftreten.
Bestimmte Spermizide wie Scheidenzäpfchen, können die Latexstruktur des Kondoms angreifen. Verwenden Sie deshalb nur Spermizide, die ausdrücklich für den Einsatz mit Kondomen freigegeben sind.
Das Diaphragma oder auch Scheidenpessar, Pessar genannt, ist eine in ein Drahtring gefasste Latex- oder Silikonmembran und gehört zu den mechanischen Verhütungsmitteln. Das Pessar muss zunächst vom Frauenarzt angepasst werden und wird dann von der Frau kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt. Bei korrektem Sitz liegt es vor der Gebärmutter.
Zwar dringen hier die Spermien in die Scheide ein, das Diaphragma verhindert aber, dass die Spermien den Muttermund passieren. Es dient also als eine mechanische Barriere für die Spermien. Geeignet ist diese Methode insbesondere für Frauen, die nur gelegentlich Sex haben, hormonell nicht verhüten möchten oder als Ergänzung zur natürlichen Verhütung.
Das Diaphragma ist nicht verschreibungspflichtig und bei häufigem Partnerwechsel nicht zu empfehlen. Diese Methode bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Portiokappe, auch Okkulsivpessar oder Muttermundkappe genannt, ist mit dem Diaphragma verwandt. Es handelt sich um eine Kunststoffkappe, die direkt über den Muttermund (Portio) gestülpt ist und sich dort festsaugt.
Dadurch wird das Eindringen von Spermien verhindert. Die Portiokappe zählt zu den mechanischen Verhütungsmitteln. Bei der Anwendung wird das Innere der Kappe zusätzlich mit Spermizid bestrichen.
Portiokappen bestehen aus Silikon oder Latex. Sie sind von verschiedenen Herstellern in verschiedenen Formen und Größen erhältlich.
Der wichtigste Unterschied zum Diaphragma ist, dass die Portiokappe bis zur nächsten Monatsblutung auf dem Muttermund belassen werden kann.
Ein wesentlicher Nachteil der Portiokappe ist die schwierige Anwendung.
Zudem können bei dieser Methode die Sekrete aus der Gebärmutter nicht abfließen und erhöhen somit das Risiko einer Scheideninfektion.
Spermizide wirken meist auf zwei unterschiedliche Arten:
Etwa 10 bis 20 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr müssen Spermizide in die Vagina eingeführt werden. Fast alle Spermizide haben eine maximale Wirkungsdauer von ungefähr zwei Stunden.
Anhand einer Studie konnte außerdem festgestellt werden, dass einige Spermizide auch einen gewissen Schutz vor Geschlechtskrankheiten einschließlich AIDS bieten.
Allein angewendet gelten diese Mittel als wenig sicher, deshalb werden sie meistens in Verbindung mit dem Diaphragma oder Kondomen verwendet. Bei häufiger Anwendung steigt das Risiko für Harnwegs- und Scheidenentzündungen.
Das Diaphragma sollte kurz vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau oder ihrem Partner in die Scheide eingeführt und frühestens acht Stunden danach entfernt werden. Es dauert nämlich etwa acht Stunden, bis die Spermien im sauren Scheidenmilieu ihre Befruchtungsfähigkeit verlieren. Vor dem Einführen sollte man zuvor das Diaphragma mit einer Spermien abtötenden Creme (Spermizid) bestreichen.
Durchführung: Drücken Sie das Diaphragma mit der Öffnung nach oben leicht zusammen und schieben Sie es tief in die Scheide ein, bis es zwischen hinteren Scheidengewölbe und vorderer Scheidenwand „einrastet". Das Diaphragma öffnet sich nach dem loslassen und wirkt als Barriere. Somit ist der Zugang zur Gebärmutter versperrt und das Eindringen der Spermien unmöglich. Wichtig ist, dass Sie das Diaphragma nach dem Einsetzen nicht spüren sollten. Zudem ist die zusätzliche Anwendung von Spermizid notwendig, da es am Rand nicht völlig dicht ist.
Bei mehrmaligem Geschlechtsverkehr immer wieder Spermizide in die Scheide nachgeben, ohne dabei das Diaphragma zu verschieben oder zu entfernen.
Ein Diaphragma sollte von einem Arzt für jede Frau individuell angepasst werden!
Nebenwirkungen sind so gut wie keine bekannt. Es kann mehrfach verwendet werden und ist bei entsprechender Pflege ungefähr zwei Jahre haltbar.
Die Portiokappe wird auf den gewölbten äußeren Muttermund der Gebärmutter aufgesetzt, saugt sich dort fest und verhindert, dass beim Geschlechtsverkehr die Spermien in die Gebärmutter gelangen. Die korrekte Anpassung sollte zunächst vom Frauenarzt vorgenommen werden. Da die Portio (Teil des Gebärmutterhalses) nicht bei allen Frauen gleich ist, muss individuell die richtige Größe und Form bestimmt werden.
Nach sachgerechter vorheriger Einweisung kann aber auch die Frau oder ihr Partner die Kappe selbst einführen. Sie sollte etwa 20 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt und frühestens acht Stunden später entfernt werden.
Zur Liegedauer der Kappe gibt es verschiedene Meinungen. Viele Ärzte empfehlen jedoch, die Portiokappe nach der Menstruation einzusetzen und bis kurz vor der nächsten Blutung liegen zu lassen. Die Kappe sollte spätestens wenn die Menstruation einsetzt raus genommen werden, damit sich das Blut nicht stauen kann.
Das LEA contraceptivum ist eine Weiterentwicklung der Portiokappe!
Der Pearl-Index dient zur Beurteilung der Sicherheit von Empfängnisverhütungsmitteln und -methoden. Er gibt die Zahl der ungewollten Schwangerschaften an, wenn 100 Frauen 12 Monate lang mit dieser Methode verhüten.
Der Pearl-Index beträgt für Spermizide 5 bis 10.
Der Pearl-Index für das Diaphragma ohne Spermizid liegt zwischen 6 und 18. Sie ist damit offensichtlich ein unsicheres Verhütungsmittel. Die zusätzliche Anwendung von Spermizid führt zu einem Pearl-Index von etwa 3 und macht sie damit zu einer relativ sicheren Verhütungsmethode.
Das Diaphragma muss nach einer Schwangerschaft neu angemessen und gewechselt werden, da sich der Muttermund geweitet hat!
Der Pearl-Index beträgt für die Portiokappe 7. Die Kappe ist auch für junge Frauen geeignet.
Letzte Aktualisierung am 09.11.2021.