Pflanzenname Deutsch (Latein): Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis)
Eierblume, Gelbe Rapunzel, Gelber Nachtschatten, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Rapontika, Rübenwurzel, Schinkenkraut, Stolzer Heinrich, Weinblume, Sommerstern, Süsswurzel
Ursprünglich stammt die Nachtkerze aus Nordamerika, wo sie von Kanada bis Mexico verbreitet ist. Zuerst in Gärten in Europa angebaut, ist sie schnell verwildert. Auch in Vorderasien und Ostasien kommt die Nachtkerze vor.
Sie wächst bevorzugt auf trockenen, nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden. So kann die gemeine Nachtkerze an Bahndämmen, Kanalböschungen, Mauern, Wegrändern, höher gelegenen Flussufern, in Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben, sowie Schotterbänken und Industrieanlagen gefunden werden.
Die zweijährige krautige Nachtkerze kann bis zu 2 m hoch wachsen. Sie treibt im ersten Jahr eine auf dem Boden aufliegende Blattrosette mit länglichen und eiförmigen, buchtig gezähnten bis ganzrandigen Blättern.
Im zweiten Jahr bildet sich ein behaarter Stängel mit zahlreichen kleineren Blättern. An ihm befindet sich der blütenreiche, traubig verzweigte Blütenstand. Dieser trägt intensivgelbe Stieltellerblüten, deren Kronblätter 2 bis 3 cm lang sind. Sie öffnen sich abends und sind sehr kurzlebig.
Aus den Blüten bilden sich filzige, stupf vierkantige Kapseln von ca. 3 cm Länge. In ihnen sind bis zu 300 rundliche Samen enthalten.
Die Samen der Nachtkerze sind reich an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere γ-Linolensäure, aber auch Linolsäure, Palmitinsäure und Ölsäure.
Auch Polyphenol wie Catechin, Epicatechin und Gallussäure sind enthalten.
Bei kalter Pressung können aus den Samen auch pentacyclische Triterpenester gewonnen werden.
Die in der Nachtkerze enthaltene γ-Linolensäure ist eine Vorstufe des Prostaglandins E1. Dieses hat Einfluss auf den Cholesterinspiegel, die Erweiterung der Blutgefäße und es ist an Entzündungsreaktionen beteiligt. Außerdem wirkt die γ-Linolensäure antiarteriosklerotisch und antiallergisch.
Die Nachtkerze kann bei Hautproblemen bei Säuglingen, Hautentzündungen, Hauttrockenheit, Juckreiz, Neurodermitis und atopischen Ekzemen verwendet werden.
Auch bei rheumatoider Arthritis, Raynaud-Syndromen (Gefäßkrankheiten), diabetischer Neuropathie, Allergien, dem prämenstruellen Syndrom und Wechseljahresbeschwerden kann die Pflanze eingesetzt werden.
Nicht gesichert ist die Wirkung bei Reizdarm, Kopfschmerzen, Mastodynie (wiederkehrendes Spannungsgefühl in der Brust), Kreislaufleiden und Wundbehandlung.
Im Laborversuch führte das Extrakt aus Nachtkerzensamen zu einem programmierten Zelltod von Tumorzellen.
Nachtkerzenöl kann innerlich und äußerlich angewendet werden.
Beim atopischen Ekzem werden 4 bis 6 Kapseln, bzw. 2 bis 3 g Nachtkerzenöl, zweimal täglich mit viel Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme erfolgt nach den Mahlzeiten. Die Tagesdosis für Kinder zwischen 1 und 12 Jahren beträgt 2 bis 4 Kapseln.
Äußerlich wird Nachtkerzenöl bei trockener Haut angewendet. Dazu werden 2 bis 3 Mal täglich die betroffenen Hautstellen eingecremt.
Auch als Nahrungsergänzung kann Nachtkerzenöl eingesetzt werden. Es werden dreimal täglich 1 bis 2 Kapseln, bzw. 0,5 bis 1 g Nachtkerzenöl, nach den Mahlzeiten mit viel Wasser eingenommen.
Die Einnahme sollte über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten erfolgen.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte Nachtkerzenöl nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Auch bei Epilepsie sollte Nachtkerzenöl nur auf Anraten eines Arztes angewendet werden.
Bei Überempfindlichkeit gegenüber der Pflanze ist von einer Anwendung abzuraten.
Gelegentlich können bei der Einnahme von Nachtkerzenöl Übelkeit, Verdauungsstörungen und Kopfschmerzen auftreten.
Letzte Aktualisierung am 02.11.2021.