Pflanzenname Deutsch (Latein): Echte Aloe (Aloe vera)
Aloe perfoliata, Aloe barbardensis Miller, Aloe indica Royle, Aloe vulgaris, Aloe chinesis, Curacao-Aloe, Wüstenlilie
Die natürliche Heimat der Aloe vera ist unbekannt, jedoch gelten als Ursprungsländer die arabische Halbinsel, der Sudan, sowie die Kanarischen Inseln.
Heute findet man die Aloe aber auch in anderen Trockengebieten, wie dem Nordafrikanischen Festland, Madagaskar, Mittel-/ Südamerika, sowie dem Mittelmeergebiet und Asien.
Die Aloe vera gehört zu den Sukkulenten und kann bis zu 10 Jahre alt werden. Sie ist eine kurzstielige Pflanze mit dickfleischigen, stiellosen Blättern. Diese sind rosettenförmig angeordnet, können 40 bis 50 cm lang und 6 bis 7 cm breit werden und haben eine grau-grüne bis rote Farbe. Der Blattrand ist gezähnt. Im Inneren der Blätter befindet sich ein latexartiger Saft.
Während der Blütezeit bildet die Aloe vera einen 60 bis 100 cm hohen Blütenstand, der dichte, gelbe bis rote Blütentrauben trägt.
Ältere Pflanzen können einen maximal ca. 25 cm langen Stamm haben.
In der Aloe vera wurden bisher insgesamt ca. 300 Inhaltsstoffe nachgewiesen, davon sind über 160 Wirkstoffe. Zu den Hauptwirkstoffen gehört das Acemannan, welches antibakteriell, antiviral und antimykotisch wirkt. Die enthaltenen Anthrazen-Derivate (Aloin) besitzen eine abführende Wirkung.
Auch die schmerzstillende und entzündungshemmende Salicylsäure gehört zu den Wirkstoffen. Des Weiteren sind Mucomono- und Mucopolysaccharide, verschiedene Enzyme (z.B. Amylase und Lipase), Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Zink, Eisen u.a.), Vitamine (A und verschiedene B-Vitamine), Kohlenhydrate, sowie essentielle Fett- und Aminosäuren enthalten.
Die Wirkung von Aloe vera bei Verstopfung, Fieber und Entzündungen sind aufgrund ihrer Wirkstoffe gesichert.
Es gibt jedoch noch zahlreiche weitere Anwendungsgebiete, in denen eine positive Wirkung bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Sie beruhen auf Volksmedizin und Erfahrungen von Ärzten.
Im Magen-Darm-Bereich wird die Pflanze auch bei Analfissuren, Hämorrhoiden und Blähungen verwendet.
Äußerlich kann die Aloe vera bei Erfrierungen, zahlreiche Hauterkrankungen (wie Hautentzündungen, Hautinfektionen, Ekzeme, Schuppenflechten), Herpes, Rheuma, Arthritis, schlecht heilenden Wunden, Prellungen, kleinen Verbrennungen und Haarausfall angewendet werden.
Bei Schock kann der Pflanzensaft kreislaufstabilisierend wirken.
Weitere Behandlungsgebiete sind Arteriosklerose, Angina Pectoris, Parodontitis, Gonorrhö, Asthma, Ohrenschmerzen und Kopfschmerzen.
Als Abführmittel können Aloepulver, Trocken-, Dick- und Fluidextrakte zum Einnehmen verwendet werden. Die übliche Tagesdosis beträgt 20 - 30 mg Aloin pro Tag. Dabei sollte die Dosierung möglichst gering gewählt werden. Auch von einer Anwendung über zwei Wochen hinaus ist abzuraten.
Zur äußerlichen Anwendung als Tonikum können 3-mal täglich 50 - 100 mL aufgetragen werden.
Aloe vera sollte nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
Bei entzündlichen Magen-Darm-Beschwerden, Blinddarmentzündung und Hämorrhoiden sollte auf die Verwendung der Pflanze als Abführmittelverzichtet werden.
Auch bei Neigung zu Blutungen im Genitalbereich und Darmverschluss unbekannter Ursache darf Aloe vera nicht verwendet werden.
Als Nebenwirkungen bei falscher Dosierung oder Überdosierung über einen längeren Zeitraum können Magen-Darm-Krämpfe und Nierenreizungen bis hin zur Nierenschädigung auftreten. Außerdem droht bei Dauergebrauch Mineralstoffmangel, insbesondere an Kalium. Dieser wird durch die zusätzliche Einnahme von entwässernden Medikamenten, Nebennierensteroiden und Süßholzwurzel verstärkt.
Da Anthrachinone im Verdacht stehen, krebserregend und erbgutschädigend zu sein, sollten Abführmittel mit Aloe vera nicht über einen Zeitraum von zwei Wochen hinaus eingenommen werden.
Chronischer Gebrauch bzw. Missbrauch kann die Wirkung von Herzmedikamenten (Herzglycoside, Antiarrhythmetika) stören.
Wechselwirkungen mit hydrocortisonhaltigen Cremes können auftreten. Die gleichzeitige Anwendung von Aloe vera und Diabetesmedikamenten kann zu Blutdruckabfall führen.
Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen und einer harmlosen Rotfärbung des Harns kommen.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2021.