Pflanzenname Deutsch (Latein): Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)
Zichorie, Wilde Zichorie, Blaue Distel, Hartmann, Hasenmilch, rauer Heinrich, Kaffeekraut, Sonnendraht, Sonnenwirbel, Arme-Sünder-Kraut, Wasserwart, Wegleuchte, Zigeunerblume, Rattenwurz, Chicorée
Heimisch ist die Wegwarte in Europa, Westasien und Nordwestafrika. Sie kommt mittlerweile jedoch auch in Amerika, Neuseeland, Australien und dem restlichen Afrika vor. Die Wegwarte bevorzugt frische bis trockene, nährstoffreiche Böden und wächst an Wegrändern, auf Weiden, Ruderalstellen und Äckern.
Die Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Staude, die zur Familie der Korbblütler gehört und 30 bis 140 cm hoch wachsen kann. Sie besitzt eine tiefreichende, spindelförmige Pfahlwurzel. Aus dieser treibt der kantige, hohle, rauhaarige Stängel.
Die Grundblätter der Wegwarte sind fiederschnittig, gestielt, grob gesägt und auf der Unterseite borstig behaart. Nach oben hin werden die Blätter kleiner, so dass die Stängelblätter länglich-lanzettlich, fiederspaltig bis ungeteilt und sitzend sind. Sowohl der Stängel, aber auch die Blätter enthalten Milchsaft.
In den Blattachseln sitzen die himmelblauen, selten auch weißen oder rosafarbenen Blüten. Sie bestehen nur aus Zungenblüten und sind kurz gestielt oder sitzend. Die Frucht der Wegwarte ist eine eilängliche, beschuppte, kantige Schließfrucht mit einem Pappus (Schirmchen, ähnlich dem Löwenzahn).
Die wirksamen Inhaltsstoffe der Wegwarte sind Bitterstoffe, genauer die Sesquiterpenlactone Lactucin und Lactucopikrin.
Ebenfalls enthalten sind Flavonoide, Kaffeesäurederivate (Cichoriensäure), Inulin (ein Polysaccharid/ Vielfachzucker), Zimtsäurederivate, Kämpferolglykoside, Phytosterole und Gerbstoffe.
Die Wegwarte wirkt aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe anregende auf die Magensaft- und Gallensekretion. Sie kann bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden (Aufstoßen, Völlegefühl, Blähungen) angewendet werden.
Nicht gesichert ist die Wirkung bei Gallensteinen, Leberproblemen, Verstopfung, Krampfadern, Hämorrhoiden, Gebärmutterschwäche, Hautunreinheiten, Kopfschmerzen und Geschwüren.
Angewendet wird die Wegwarte innerlich als Tee. Es werden 2 g getrocknete Wegwartenblätter und -wurzeln mit 150 mL siedendem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen gelassen und abgeseiht. Bei Appetitlosigkeit wird eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten ein bis zwei Mal täglich je eine Tasse getrunken. Die Tagesdosis beträgt 3 g.
Die Wegwarte sollte nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern (wie Arnika, Ringelblume, Kamille) eingenommen werden.
Bei Gallenleiden, sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit sollt die Pflanze nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.
Bei Hautkontakt ist eine Sensibilisierung möglich.
Letzte Aktualisierung am 02.11.2021.