Pflanzenname Deutsch (Latein): Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Heide-Wacholder, Kaddig, Kranewitter, Machandel, Racholder, Wachandel, Wachelduren, Jachelbeerstrauch, Räucherstrauch, Feuerbaum
Der Wacholder kommt in Europa, Nordasien und Nordamerika vor. Er wächst meist auf trockenen, sandigen, steinigen Standorten oder auf Moorflächen. Gefunden werden, kann der Wacholder auf der Heide, in Mooren, lichten Nadelwäldern und im Gebirge.
Der Wacholder gehört zur Familie der Zypressengewächse. Er wächst aufrecht oder kriechend als Strauch oder kleiner Baum, kann 600 Jahre alt werden und bis zu 12 m hoch wachsen. Seine Krone ist schmal kegelförmig bis oval und seine Borke ist grau- bis rotbraun. Die Blätter sind nadelförmig, zu dritt in Quirlen angeordnet und stechend spitz. Ihre Oberseite weist weiße Stomatastreifen (Spaltöffnungen) und Wachsstreifen auf.
Meist ist der Wacholder zweihäusig (männliche und weibliche Blüten befinden sich auf verschiedenen Individuen), selten auch einhäusig (männliche und weibliche Blüten befinden sich auf einer Pflanze). Die männlichen Zapfen sind gelb, gestielt und werden im Herbst ausgebildet. Weiblich Zapfen besitzen drei Zapfenschuppen. Ihre Samenschuppen verwachsen später mit den Deckschuppen und werden fleischig.
Die beerenförmigen Zapfen brauchen zum Reifen 2 bis 3 Jahre. Im ersten Jahr nach der Bestäubung sind sie noch grün, im dritten Jahr schwarzbraun. So können reife und unreife Früchte gleichzeitig gefunden werden. Der Wacholder bildet 4 bis 5 mm große, holzige Samen mit einer harten Schale.
Der wirksame Bestandteil des Wacholders ist das ätherische Öl. Es besteht zum Großteil aus Monoterpenen (α-Pinen, Sabinen, Myrcen), Monoterpenolen (Terpinen-4-ol), Sesquiterpenen, Aldehyden und Ketonen. Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz, Campher, Flavonglykoside, Zucker und Pektine.
Der Wacholder wird bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen angewendet. Er wirkt harntreibend, sollte jedoch nicht zur Durchspültherapie verwendet werden, da er die Nieren reizt. Aufgrund seiner hautreizenden Wirkung kann der Wacholder auch bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden.
In der Volksmedizin wird die Pflanze bei Appetitlosigkeit, Mundgeruch, Leberschwäche, Bronchitis, Migräne, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Zahnfleischentzündung und Wassersucht angewendet.
Innerlich wird der Wacholder als Tee angewendet. Dafür wird 1 Teelöffel (ca. 2 g) Wacholderbeeren zerquetscht und mit 150 mL heißem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten kann abgeseiht werden. Bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen wird 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse getrunken. Die Tagesdosis beträgt 2 bis maximal 10 g getrocknete Wacholderbeeren, bzw. 20 bis 100 mg ätherisches Öl.
Auch äußerlich kann die Pflanze angewendet werden. Für ein Vollbad werden 100 g zerkleinerte Beeren mit ½ L Wasser bedeckt, 15 Minuten lang gekocht, abgeseiht und dem Badewasser hinzugegeben.
Wacholder sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
Bei einer entzündlichen Erkrankung der Nieren ist von einer Einnahme abzuraten.
Der Wacholder sollte nicht länger als 4 Wochen eingenommen werden. Bei einer längeren Einnahme oder Überdosierung kann es zu einer Schädigung der Nieren kommen.
Letzte Aktualisierung am 02.11.2021.