Die Sehschärfe kann sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Menschen durch eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen herabgesetzt werden. Es gibt jedoch einige Augenkrankheiten, die mit einem Sehverlust einhergehen und bei Senioren häufig auftreten. Zu diesen typischen Erkrankungen der Augen gehören:
• Altersweitsichtigkeit (Presbyopie, Alterssichtigkeit)
Die Altersweitsichtigkeit ist eine altersabhängige Veränderung, die praktisch bei jedem Menschen entsteht. Oftmals wird sie durch eine vorher bestehende Kurzsichtigkeit ausgeglichen. Ist dies nicht der Fall, so sieht der Betroffene zunehmend in der Nähe unscharf. Er kann z. B. immer schlechter Zeitung lesen und braucht dafür eine Lesebrille. Die Altersweitsichtigkeit kommt durch eine stärker werdende Versteifung der Augenlinse zustande. Das bewirkt, dass die Augenlinse nicht mehr so verformt werden kann, dass die Sicht auf nahe Gegenstände scharf gestellt wird.
• Grauer Star (Katarakt)
Der Graue Star (Katarakt) ist eine zunehmende Trübung der Augenlinse, die ebenfalls prinzipiell bei jedem Menschen auftritt. Die Sicht wird immer grauer und undeutlicher. Ab einer gewissen Einschränkung der Sehschärfe wird eine Operation durchgeführt, bei der die getrübte natürliche Linse durch eine klare Kunstlinse ersetzt wird.
• Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Die Makuladegeneration ist dadurch gekennzeichnet, dass Zellen in der Netzhautmitte zugrunde gehen. Da dies die Stelle des schärfsten Sehens betrifft, kann die Sehkraft vor allem zentral deutlich abnehmen. Es werden eine trockene AMD und eine feuchte AMD unterschieden. Die Sehschärfe kann durch eine Behandlung der AMD meist nicht gebessert werden, so dass bei stärkerer Einschränkung z. B. vergrößernde Sehhilfen in Frage kommen.
• Grüner Star (Glaukom)
Beim Grünen Star (Glaukom) kommt es zu einer Schädigung des Sehnervs. Meist ist dafür ein erhöhter Augeninnendruck verantwortlich. Das Glaukom führt innerhalb von Jahren zu Gesichtsfeldausfällen, die allmählich fortschreiten. Schließlich kann es bis hin zur Erblindung des Patienten kommen. Es gibt auch eine akute Form des Glaukoms, den Glaukomanfall, welcher innerhalb von Stunden bis Tagen zu entsprechenden Schäden führen kann.
• Diabetische Retinopathie (Netzhauterkrankung bei Diabetes)
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist ein häufiges Problem, das vor allem bei älteren Menschen als Diabetes vom Typ II vorkommt. Neben vielen anderen Schäden im Körper kann es auch zu Problemen an der Netzhaut des Auges kommen (Diabetische Retinopathie). Unter anderem können Blutungen und Gefäßneubildungen zu einer Abnahme der Sehschärfe bis hin zur Erblindung führen.
• Gefäßverschluss im Auge
Venenverschlüsse oder Arterienverschlüsse können an der Netzhaut des Auges zu schweren Schäden führen. Der Patient kann bleibende Ausfälle des Gesichtsfeldes bis hin zu einer Blindheit des betroffenen Auges davontragen.
Grundsätzlich werden zwei Formen von Störungen unterschieden, die das Sehen beeinträchtigen. Die eine Art von Augenproblemen ist die Fehlsichtigkeit. Der optische Weg ist verzerrt, unter anderem bei der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit. Fehlsichtigkeiten werden am häufigsten durch eine Brille korrigiert.
Bestimmte Augenerkrankungen setzen die Sehschärfe durch Schäden der Netzhaut und anderer Strukturen herab. Neben einer Behandlung der Schäden können hier vor allem vergrößernde Sehhilfen zu einer Verbesserung der Möglichkeiten im alltäglichen Leben eingesetzt werden.
Brillen
Die üblichen Brillen dienen dem Ausgleich einer Fehlsichtigkeit. Die Brille besteht aus einem Gestell und zwei Gläsern, die eine genau definierte Wölbung haben. Die Lichtstrahlen werden so abgelenkt, dass sie im Auge des Brillenträgers ein scharfes Bild ergeben.
Für ältere Menschen typisch ist die Verwendung einer Lesebrille, um eine Altersweitsichtigkeit (oder eine schon vorher bestehende Weitsichtigkeit) auszugleichen. Trotzdem besteht immer noch bei recht vielen älteren Personen eine Kurzsichtigkeit, so dass sie dann entsprechend eine Fernbrille tragen. Oft sind auch Kombinationen aus Fernsichtglas und Nahsichtglas sinnvoll, die im oberen Teil für die Ferne und im unteren Teil für die Nähe korrigieren. Solche Brillengläser werden als Bifokalgläser oder, wenn ein nahtloser Übergang zwischen den Anteilen besteht, als Gleitsichtgläser bezeichnet.
Brillen werden angepasst, indem die Stärke der Fehlsichtigkeit in Dioptrien bestimmt wird. Das geschieht durch Bestimmung der optischen Abweichungen mit einem Gerät sowie mit einem Sehtest, bei dem verschiedene Gläser vor das Auge gehalten werden. Ein Optiker fertigt die passende Brille individuell an. Lesebrillen in Standardstärken gibt es auch für wenig Geld im Handel zu kaufen.
Alternativ zu einer Brille können von einem Teil der fehlsichtigen Menschen Kontaktlinsen getragen werden. Der Umgang mit der Kontaktlinse kann für ältere Personen schwierig sein.
Eher für jüngere Menschen kommen Operationen (meist Lasereingriffe wie LASIK) in Frage, mit denen eine Fehlsichtigkeit korrigiert wird.
Vergrößernde Sehhilfen
Vergrößernde Sehhilfen dienen im Allgemeinen dazu, eine geringere Restsehschärfe („Low Vision") optimal auszunutzen. Das geschieht durch eine Vergrößerung der Sicht für den Betroffenen. Eine große Anzahl verschiedener Produkte kann in Frage kommen, um das Sehen in Nähe und Ferne bestmöglich auszuschöpfen.
Lupen sind ein häufig eingesetztes Hilfsmittel, um nahe Objekte besser erkennen zu können. Mit einer Leselupe können Menschen mit altersbedingten Augenerkrankungen nicht selten wieder lesen und dadurch an Lebensqualität gewinnen. Lupen gibt es zum Halten in der Hand, zum Auflegen auf den Text und mit einer Standvorrichtung. Sie können zusätzlich mit einer Lichtquelle versehen sein, um die Verhältnisse noch weiter zu verbessern.
In einigen Fällen empfehlen sich Lupenbrillen. Das sind Brillengestelle, die Lupengläser enthalten. Durch eine starke Dioptrienzahl wird auch eine beträchtliche Vergrößerung erreicht. Da der Träger ansonsten seine Augen nach innen drehen muss, wird zusätzlich eine keilförmige Komponente in die Gläser eingeschliffen (so genannte Prismengläser).
Auf elektronischem Wege kann eine Vergrößerung des Anblickes mit einem Bildschirmlesegerät erreicht werden. Dieses besteht aus einer Kamera und einem Monitor, auf dem das Bild vergrößert dargestellt wird. Viele Bildschirmlesegeräte eignen sich dazu, Text und nahe Gegenstände optisch zu vergrößern. Andere Geräte können das Bild in der Ferne vergrößern. Beim Computer kann der Betroffene heutzutage meist ohne Probleme die Schriftgröße erhöhen und die Bilder vergrößern.
Weitere vergrößernde Sehhilfen, die als Hilfsmittel für ein besseres Sehen in der Ferne in Frage kommen können, sind bestimmte Ferngläser. Je nach dem Benutzer und dem Anlass können auch Fernrohre oder Fernrohrbrillen geeignet sein. Des Weiteren sind Kombinationen aus verschiedenen Sehhilfen wie z. B. eine Fernrohr-Lupenbrille möglich.
Nicht direkt vergrößernde Sehhilfen, aber hilfreiche Produkte können z. B. Bücher mit großer Schrift, Uhren mit großen Zeigern oder Ziffern sowie größere Tasten am Telefon sein. Zudem gibt es immer mehr Programme, die am Computer einen Text in gesprochene Sprache umwandeln können.
Letzte Aktualisierung am 16.02.2010.