Bevor man verschiedene Prüfungen am Knie durchführt sollte man zunächst das Knie näher betrachten. Wichtig sind vor allem folgende Punkte:
- Beurteilung von Schwellungen und Ergüssen
- Beurteilung des Gangbildes, Beinachsen
- Bewegungsumfang und Bewegungsschmerz
- Beurteilung der Kniescheibe und des Femoropatellargelenkes
- Beurteilung der Kniestabilität und der Verletzung eventuell benachbarter Strukturen
- Beurteilung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität
Anschließend erfolgt eine Stabilitätsprüfung in Streck- und Beugestellung bei Außen-, Innenrotation und in Normalstellung des Fußes. Dies ist jedoch wegen der Schmerzhaftigkeit nicht immer einfach durchzuführen, da der Patient unwillkürlich seine Muskeln gegenspannt. In diesem Fall sind weitere apparative Maßnahmen zur Diagnosestellung erforderlich. Dazu gehören vor allem:
Röntgendiagnostik
Röntgenbilder in verschiedenen Variationen geben Aufschluss über eventuell vorliegende knöcherne Verletzungen. Beim isolierten Kreuzbandriss ist das Röntgenbild jedoch unauffällig.
Kernspintomographie (MRT)
Mit Hilfe der Kernspintomographie kann der Schaden genau erfasst werden. Durch die Schichtaufnahmen wird der Verlauf der Kreuzbänder und deren Ansätze am Ober- und Unterschenkelknochen dargestellt. Besteht eine Ruptur so sind die Faserverläufe nicht durchgängig. Man kann die genaue Lokalisation und den Ausmaß der Ruptur gut darstellen und gegebenenfalls notwendige Operationen planen und einleiten.
Jedoch ist hier anzumerken dass die MRT beim Kreuzbandriss in 20 Prozent der Fälle zu falschen Diagnosen führt. Daher ist eine genaue Positionierung des Kniegelenks in der MRT-Untersuchung von großer Bedeutung und sollte von einem erfahrenen Radiologen durchgeführt werden, um Fehlbeurteilungen zu vermeiden.
Punktion
Ein größerer Gelenkerguss sollte immer dann punktiert werden um Weichteile und den Knorpel zu entlasten. Zudem kann die Punktion auch Aufschluss über einen Kreuzbandriss geben. Wird bei einer Punktion Blut punktiert, so kann man mit großer Sicherheit von einer Bandverletzung im Knie ausgehen.
Die initiale Diagnose einer Kreuzbandruptur wird in der Regel mittels Schubladen- und Lachman-Test durchgeführt.
Diagnose des vorderen Kreuzbandrisses
Ein Riss der VKBs und der Ausmaß der Verletzung werden mit dem so genannten vorderen Schubladenphänomen bewiesen und dokumentiert. Hierbei wird das Kniegelenk 90 Grad gewinkelt und der Fuß auf einer Grundlage fixiert. Nun zieht der Untersucher bei gebeugtem Knie den Unterschenkel von hinten nach vorne und kann so beurteilen ob eine Ruptur vorhanden ist.
Klassifikation des vorderen Schubladenphänomens nach Debrunn:
- Grad I: leichte Verschiebung; 3 bis 5 mm
- Grad II: mittlere Verschiebung; 5 bis 10 mm
- Grad III: ausgeprägte Verschiebung; > 10 mm
Diagnose des hinteren Kreuzbandes
Bei einem Riss des HKBs kann man den so genannten hinteren Schubladenphänomen auslösen. Hier kann bei gebeugtem Knie der Unterschenkel von vorne nach hinten geschoben werden. Meistens besteht zusätzlich eine vermehrte Anspannung der hinteren Oberschenkelmuskulatur, der so genannten ischiocruralen Muskulatur.
Differentialdiagnose
Ein Kreuzbandriss ist in der Regel offensichtlich. Wichtig ist hier zu beachten dass neben den Kreuzbändern auch andere benachbarte Strukturen wie Menisken oder Außenbänder geschädigt sein können. Dies lässt sich jedoch durch verschiedene Tests bzw. aparative Untersuchungen gut diagnostizieren.