Bei der Wochenbettpsychose bzw. postnatalen Psychose handelt es sich um eine schwere psychische Störung im Verlauf des Wochenbetts und darüber hinaus.
Sie beschreibt einen Zustand schwerer Depression mit allen Merkmalen einer Psychose. Meist beginnt sie innerhalb der ersten 8 Wochen nach der Geburt.
Häufig sind vor allem Frauen betroffen, die mit psychiatrischen Erkrankungen vorbelastet sind. Oft bestand schon vor der Geburt eine Depression. In diesem Fall ist das Selbstmordrisiko und das Schädigungsrisiko für das Kind sehr hoch.
Eine Psychose kann jederzeit Richtung Manie, Depression und Schizophrenie gehen, so dass betroffene Frauen nicht mehr zwischen Realität und Wahnvorstellung unterscheiden können.
Die Wochenbettpsychose ist die schwerste Form der nachgeburtlichen Verstimmungen und kommt bei etwa ein bis drei von 1000 Frauen vor.
Bei diesem Krankheitsbild ist die Behandlung in einer Klinik notwendig.
Die Beschwerden sind die gleichen wie bei der Wochenbettdepression, nur in verstärkter Form. Außerdem kommen noch hinzu:
Viele Frauen verlieren den Kontakt zur Wirklichkeit. Oft ist die Mutter rationalen Argumenten nur noch teilweise zugänglich.
Meist ist eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik erforderlich. Während der Therapie versucht man Mutter und Kind zu vereinigen, eine Trennung wird nicht befürwortet. Oft ist eine gestörte Beziehung zwischen Mutter und Kind Grund für die Erkrankung und muss daher auch verarbeitet werden. In sehr seltenen Fällen ist eine Trennung unvermeidlich.
Die Therapie besteht in der Gabe von Antidepressiva und Psychotherapie. Mit einer konsequenten Behandlung sind die Heilungschancen beim erstmaligen Auftreten relativ gut. Jedoch ist die Rückfallgefahr bei einer weiteren Geburt sehr hoch.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2021.