Der Diabetes mellitus zählt seit langem zu den großen Volkskrankheiten.
Bewegungsmangel sowie die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in der Gesellschaft führen zu einer steigenden Anzahl (Prävalenz) an Diabetikern in Deutschland.
Deswegen und aufgrund der großen Anzahl an Begleit- und Folgeerkrankungen beansprucht die Zuckerkrankheit zwischen 5 und 10 Prozent aller Ausgaben in den Gesundheitssystemen der Industrieländer.
Man schätzt, dass derzeit etwa 5 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt sind. Das sind etwa 6 Prozent der Bevölkerung. Viele Zuckerkranke werden jedoch in den Statistiken nicht erfasst, wodurch die Anzahl der Diabetiker nur schätzungsweise angegeben werden kann.
Ein Beispiel für die Erhebung einer solchen Statistik ist eine zunächst einfache, wenn auch nur grobe Methode zur Abschätzung der Diabetesprävalenz, also der Anzahl der Erkrankten in Deutschland, durch die so genannte „drug utilization"-Methode. Dabei geht man von bekannten Verkaufszahlen bestimmter Medikamente aus. Kennt man die verwendete mittlere Tagesdosis eines Blutzucker senkenden Medikaments in einer bestimmten Region, so lässt sich daraus die Zahl der Patienten ermitteln, die mit diesem Medikament behandelt werden.
Nach diesem Verfahren wurde berechnet, dass in den Neunziger-Jahren in Deutschland rund 3,5 Millionen Menschen oder 4,4 Prozent der Bevölkerung an Diabetes mellitus erkrankt waren. Dieser Ansatz ist für die Anzahl der mit Insulin behandelten Diabetiker relativ zuverlässig. Schwieriger ist dagegen die Schätzung der Diabetiker, die mit oralen Antidiabetika therapiert werden, weil hier die Dosierungen erheblich schwanken.
Außerdem werden in dieser „drug-utilization"- Methode die diätetisch behandelten Diabetiker gänzlich unberücksichtigt gelassen. Daneben wissen viele Bundesbürger auch gar nicht, dass sie zuckerkrank sind, da sie keinerlei Beschwerden haben.
Somit scheint die Dunkelziffer, also Anzahl der Diabetiker, die nicht in der Statistik erfasst werden, relativ hoch zu sein. Weitere Schätzungen zur Epidemiologie der Zuckerkrankheit ergaben für Deutschland eine Gesamtprävalenz des Diabetes mellitus von derzeit 7 bis 8 Millionen innerhalb der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland.
Jährlich werden pro 100.000 Einwohner in Deutschland etwa 360 Neuerkrankungen registriert, bei den über 60-Jährigen sogar etwa 1200 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Somit kommt es in der Regel erst ab einem Alter von über 40 Jahren zum raschen Anstieg der Anzahl an Diabetikern von 8 Prozent auf bis zu 30 Prozent in der Altersgruppe der 60 jährigen. Während die Diabeteshäufigkeit bei den Männern im Alter unter 60 Jahren niedriger ist als bei den Frauen, kehrt sich dieses Verhältnis bei den über 60jährigen um.
Die häufigste Form des Diabetes mellitus bei Kindern ist der so genannte Typ I Diabetes, der eine Form einer Autoimmunerkrankung darstellt. Etwa 90 Prozent aller Diabetesfälle im jungen Lebensalter (unter 25 Jahren) zählen zum Typ I Diabetes.
Jedoch werden bei Jugendlichen immer häufiger auch andere Formen des Diabetes mellitus beobachtet. Vor allem der Diabetes mellitus vom Typ II, der lange Zeit als „Altersdiabetes" bezeichnet wurde, tritt zunehmend auch im Jugendalter auf. Die Ursache ist auch hier die starke Zunahme an übergewichtigen Kindern und der Mangel an Bewegung.
Jedoch kann auch hier die Häufigkeit der Erkrankung in Deutschland nur geschätzt werden, da es kein Melderegister für Diabetesfälle gibt.
Für die Neunziger-Jahre wurde aufgrund der ostdeutschen Registerdaten bei Kindern und jugendlichen im Alter unter 20 Jahren eine Gesamtprävalenz von 0,72 Prozent berechnet. Das bedeutet, dass in diesem Jahr 12.634 Jugendliche und Kinder an Diabetes mellitus erkrankt waren. Der Anteil an Typ I Diabetikern in der Gruppe der unter 20 Jährigen beträgt in Deutschland schätzungsweise 0,1 Prozent.
Im Zeitraum von 1988 bis 2001 fand sich in der Gruppe der AOK-Versicherten in Deutschland ein Anstieg der Gesamtprävalenz des Diabetes von 43 Prozent.
Die Gründe für diesen enormen Anstieg sind vielfältig. Zunächst werden die Menschen immer älter, was ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung an Diabetes mellitus Typ II mit sich bringt. Sicherlich spielt auch die Zunahme des starken Übergewichtes (Adipositas) sowie des Bewegungsmangels eine große Rolle. Zudem werden durch den medizinischen Fortschritt Diabetiker wesentlich früher erkannt. Diese Früherkennung ist ein weiterer Grund, für den steigenden Anteil an Diabetikern an der Bevölkerung.
Modellrechnungen und Schätzungen, zu den „schlimmsten anzunehmenden Erkrankungszahlen" gehen davon aus, dass im Jahr 2030 der Anteil an sowohl erkannten als auch unerkannten Diabetikern an der Gesamtbevölkerung bis zu 40 Prozent betragen könnte.
Die Gefahr, aufgrund einer Zuckerkrankheit daraus resultierende Folgeerkrankungen zu entwickeln, ist relativ hoch.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Diabetiker, solche Erkrankungen zu entwickeln ist wie folgt:
Letzte Aktualisierung am 19.11.2021.