Gutes, sauberes Trinkwasser ist lebenswichtig und gilt zumindest in Mitteleuropa als Selbstverständlichkeit. Dennoch kaufen viele Verbraucher Mineralwasser in Glas- oder Kunststoff-Flaschen, anstatt ihren Durst mit Wasser aus der Leitung zu löschen.
Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit sollte ein Mensch pro Tag zu sich nehmen, das entspricht etwa sieben bis acht Gläsern Wasser. Wer zu wenig trinkt, schädigt den Organismus: Die Verdauung und die natürlichen Entgiftungsprozesse verlangsamen sich, im schlimmsten Falle dehydriert der Körper. Viele ältere Menschen verlieren das Durstgefühl und bemerken oft gar nicht, in welche Gefahr sie geraten. Kopfschmerzen, trockener Mund, Konzentrationsschwäche und selbst Hungergefühl lassen sich oft allein durch ein, zwei Gläser Wasser zuverlässig ausschalten. Nicht umsonst steht auf jedem Rednerpult ein Glas Wasser bereit: Die ausreichende Versorgung wirkt sich sogar auf die Gehirnaktivität aus.
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist für die meisten Menschen eine Geschmacksfrage: Es schmeckt den meisten nach nichts, denn kaum jemand ist noch daran gewöhnt, reines Wasser zu genießen. Über die Frage, ob auch Tee, Kaffee, Milch, Fruchtsäfte oder gar alkoholhaltige Getränke zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme gezählt werden dürfen, streiten sich die Geister. Der Organismus benötigt vor allem eines: Reines Wasser. Mit Koffein, Fett, Kohlenhydraten, Zucker, Aroma- und Mineralstoffen, Säuren, Alkohol oder auch den wirksamen Substanzen in Kräutertees muss er sich wohl oder übel auseinandersetzen. Die jeweilige Dosis entscheidet dabei über eine mögliche Schädlichkeit.
Entscheidend ist die Gesamtmenge an Flüssigkeit, die ein Mensch pro Tag aufnimmt. Koffein etwa fördert die Wasserausscheidung. Theoretisch müsste ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker also stets entsprechende reine Wassermengen „nachfüllen“, um Körper und Geist in Balance zu halten. In der Praxis folgt meist nur eine weitere Tasse Kaffee.
Zu 70% kommen Grund- oder Quellwasser aus den Leitungen. Etwa zehn Prozent der Gesamtfläche Deutschlands sind als Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Dies bedeutet: Hier wird das Grundwasser durch strenge, mehrstufige Auflagen gezielt vor Verunreinigung geschützt. Die übrigen 30% Wasser stammen aus Flüssen, Seen, Stauseen oder Brunnen. Wasserwerke sind dazu angehalten, ständig Proben zu entnehmen. Die Trinkwasserverordnung fordert eine strikte Einhaltung dieser Kontrollen. In Mitteleuropa steht daher fast uneingeschränkt sauberes Trinkwasser direkt aus der Wasserleitung zur Verfügung: Kostengünstig und unbedenklich.
Das Umweltbundesamt bestätigt, dass die jeweiligen regionalen Wasserversorger die Qualität durch regelmäßige Analysen bei akkreditierten Speziallabors prüfen. Allein das Umweltbundesamt selbst führt weit über 100.000 Messungen pro Jahr und Prüfparameter durch. Wasserhärte, PH-Wert, Chloride, Sulfate, Nitrate, Nitrite, Ammonium und Sauerstoffgehalt sind solche Parameter. Bedenklichkeitsgrenzen bei mikrobiologischen oder chemischen Belastungen werden nur selten überschritten. Geprüft wird auch auf “Indikatorbakterien“, coliforme Bakterien. Diese sind nicht zwingend gefährlich, aber stets ein Anzeiger für weitere mögliche Verunreinigungen. Finden sich solche Bakterien im Wasser, sind Aufbereitungsmaßnahmen notwendig. Gegebenenfalls würden bei einem erheblichen Überschreiten von Grenzwerten die Verbraucher gewarnt.
Grundwasser ist möglicherweise dennoch zeitweise belastet. Pestizide oder Düngemittel (Nitrate) aus der Landwirtschaft sind ein Risikofaktor. Weiterhin gelangen chemische Schadstoffe, aber auch Rückstände etwa von achtlos weggeworfenen Medikamenten in die Grundwasserreservoire. Aus gutem Grund ist es beispielsweise auch strikt verboten, ohne entsprechende Auffangeinrichtungen Autos zu waschen oder Altöl ablaufen zu lassen. Was viele Menschen nicht wissen: Selbst die Schadstoffe von Zigarettenstummel, die achtlos in die Natur geworfen werden, gelangen in den natürlichen Wasserkreislauf.
Veraltete Wasserleitungen setzen Kupfer, Nickel sowie die Schwermetalle Cadmium und Blei frei – und dies direkt im eigenen Haushalt. Doch ist diese Situation heute selten geworden. Die lokalen Wasserversorger und Umweltämter der Länder sind in der Pflicht, Verbrauchern ihre Laboranalysen zugänglich zu machen. Die zuständigen Behörden listen zudem seriöse Labore, die solche Untersuchungen kostenpflichtig und individuell für jeden Haushalt durchführen.
Ein Wassertest ist nur eine dieser Möglichkeiten, sich schnell und zuverlässig über die Wasserqualität im eigenen Haus zu informieren. Diverse Testkits ermöglichen eine bedarfsgerechte Auswertung. Wer beispielsweise:
will alles über mögliche Rückstände, Chemie-, Arzneimittel- oder Pestizidbelastung im Wasser wissen. Die per Testkit entnommenen Proben werden ins Labor gesendet und dort untersucht. Die Analyseergebnisse beenden meist Zweifel oder Ängste.
Manches teure und angesagte "Designer-Mineralwasser" enthält mehr Schadstoffe als Leitungswasser, weil die Vorgaben dieser Branche weit weniger streng sind als die Trinkwasserverordnung der EU. Beliebt ist die prickelnde Kohlensäure, die das Getränk frischer und geschmacklich anregender macht. Wer weiterhin Bedenken gegen das hauseigene Leitungswasser hat, kann es
Ein hoher Kalkgehalt im Leitungswasser ist übrigens nicht gesundheitsschädlich. Leiden müssen darunter nur die Spül-, Wasch- oder Kaffeemaschine. Deren Verkalkung lässt sich jedoch umweltfreundlich mit Zitronensäure entgegenwirken. Damit kein im Rohr "abgestandenes" Wasser im Trinkglas landet, lässt man es etwa 30 Sekunden lang laufen, und füllt erst dann die gewünschte Menge zum Trinken ab.
Laut UN-Bericht ist der Verkauf von abgefülltem Mineralwasser eine eigene, gewinnträchtige Branche. Zuweilen gipfelt dies sogar in Engpässen, schlechterer Versorgung und höheren Preisen für die Anwohner bestimmter Regionen. Einige Produzenten fragen sogar offen, ob der kostenlose Zugang zu sauberem Wasser tatsächlich ein Menschenrecht oder nur das schlechtere Geschäftsmodell ist. Ein bedenklicher Ansatz, besonders für wirtschaftlich oder klimatisch benachteiligte Gebiete.
Glasflaschen sind beim Kauf von Mineralwasser eher vertretbar als die so beliebten PET-Flaschen. Für deren Herstellung ist Erdöl erforderlich – wie für jedes Plastikprodukt. Ob Einweg- oder Pfandflaschen - Alle zersetzen sich mit der Zeit zu Mikroplastik, das sich mittlerweile selbst in den Tiefen der Ozeane anzuhäufen beginnt. Pfandflaschen sind in der Wiederaufbereitung aufwändig und teuer. Wer auf diese Kunststoffbehältnisse nach Möglichkeit verzichtet, leistet einen Beitrag zur Bewältigung eines wachsenden Umweltproblems.
Das letzte schlagende Argument: Wer auf Mineralwasser in Glas- oder Kunststoffflaschen verzichtet, erspart sich nicht nur logistische Kraftakte, nämlich das leidige Schleppen von Wasserkästen, sondern auch bares Geld.
In Mitteleuropa zumindest sorgt die Trinkwasserverordnung der EU für strenge Qualitätskontrollen beim Wasser aus der Leitung. Es ist also unbedenklich trinkbar.
Letzte Aktualisierung am 01.09.2023.