Die Früherkennung einer möglichen Brustkrebserkrankung ist von großer Bedeutung, da es sich um einen häufigen Tumor handelt und die Prognose umso besser ist, je früher mit einer Behandlung begonnen wird. Zur Brustkrebs-Früherkennung gehört die Selbstuntersuchung (Abtasten) ebenso wie die Untersuchung beim Arzt (ebenfalls mit Abtasten und gegebenenfalls spezielleren Untersuchungen).
Die Früherkennung wird vorgenommen, um ein Mammakarzinom (bösartiger Tumor der Brust) ausschließen zu können oder bereits in der Entstehung oder im Frühstadium entdecken zu können. Das Mammakarzinom (Brustkrebs) ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung von Frauen und betrifft in Deutschland, über das ganze Leben gesehen, ungefähr 10 Prozent der Frauen. Bei etwa jeder vierten Krebserkrankung bei Frauen handelt es sich um Brustkrebs. Der Erkrankungsgipfel liegt bei ungefähr 63 Lebensjahren, der Tumor kann aber auch schon in einem wesentlich jüngeren Alter auftreten. Insgesamt endet die Erkrankung bei etwa 30 Prozent der Betroffenen tödlich.
Durch die Brustkrebs-Früherkennung soll die Prognose gebessert werden. Die Früherkennung kann unter anderem dazu dienen, bereits Vorstufen der Erkrankung feststellen zu können und so schon eine Entstehung zu verhindern. Die Untersuchungen dienen aber vor allem auch der Feststellung von Brustkrebs im Frühstadium, in dem die Aussichten auf eine komplette Heilung besser sind als bei fortgeschrittenen Tumoren.
Dies hat auch Auswirkungen auf die Effektivität der Therapie, so dass durch eine Früherkennung die Erkrankung nicht nur in mehr Fällen geheilt werden kann, sondern im Allgemeinen auch die Lebensqualität erhöht wird. Als Therapiemöglichkeit kommt eine Operation, aber auch eine Bestrahlung, Chemotherapie oder Hormonbehandlung in Frage.
Von besonderer Bedeutung ist die Früherkennung beim Vorliegen von Risikofaktoren für Brustkrebs. Dazu gehören neben dem Lebensalter genetische Faktoren (Auftreten von Krebs in der Familie), ein zu hohes Körpergewicht, keine oder erst späte Schwangerschaft, bestimmte Hormonverhältnisse (Behandlung von Wechseljahresbeschwerden mit Östrogen) sowie bestimmte Veränderungen der Brust (Mastopathie).
Die zentralen Elemente einer Früherkennung von Brustkrebs sind die Tastuntersuchung und die Röntgenaufnahme (Mammographie). Bei einem erhöhten Risiko für Brustkrebs kommen auch weitere Untersuchungen in Betracht.
Ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung ist schon die Selbstabtastung der Brust durch die Frau, um verdächtige Knoten ausfindig zu machen. Es wird empfohlen, dies ab dem 30. Lebensjahr regelmäßig (monatlich, im Zeitraum nach der Regelblutung) vorzunehmen, besser noch ab dem 20. Lebensjahr.
Ab dem 30. Lebensjahr sollte auch eine jährliche Kontrolle beim Arzt erfolgen. Dieser führt ein eingehendes Gespräch mit der Frau (Anamnese) und nimmt eine Abtastuntersuchung vor.
Eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) wird zusätzlich routinemäßig bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren durchgeführt (Mammographie-Screening). Die Untersuchung erfolgt alle zwei Jahre. Bei einem Verdacht, etwa beim Abtasten, oder bei Vorhandensein besonderer Risikofaktoren wird die Mammographie auch bei Frauen in anderen Altersgruppen angewendet.
Bei Risikofaktoren wird auch empfohlen, sich häufiger und darüber hinaus auch mit anderen Methoden untersuchen zu lassen. So können gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen, Kernspintomographie (MRT) und Blutuntersuchungen auf so genannte Tumormarker sinnvoll sein.
Zu beachten ist, dass Auffälligkeiten in der Untersuchung (Abtasten, Mammographie) noch lange nicht bedeuten, dass es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor der Brust handelt. Häufig liegt auch eine gutartige Geschwulst (Fibroadenom) vor. Die nahezu sichere Unterscheidung gelingt nur durch die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) mit anschließender feingeweblicher Untersuchung (Histologie).
Bei einer Selbstuntersuchung werden die Brüste zunächst betrachtet (auch im Spiegel). Geachtet werden muss auf Formveränderungen und Auffälligkeiten an Haut und Brustwarze.
Dann werden alle Bereiche der Brust sowie die Achselhöhle abgetastet, um mögliche neu aufgetretene Knoten auffinden zu können. Bei Auffälligkeiten sollte ein Arzt zur weiteren Diagnose aufgesucht werden.
Der Arzt nimmt ebenfalls eine solche Abtastuntersuchung vor. Zudem wird die Patientin nach Risikofaktoren sowie möglichen Beschwerden befragt.
Eine Mammographie (Röntgen der Brustdrüse) erfolgt, indem die Brust zwischen zwei Scheiben des Gerätes gelegt und zusammengedrückt wird. Dann werden pro Brust meist zwei Aufnahmen angefertigt. Diese werden vom Arzt betrachtet. Ein Krebsverdacht besteht vor allem bei bestimmten Gewebeverdichtungen sowie bei winzig kleinen Verkalkungen.
Weitere mögliche Untersuchungen im Rahmen einer Brustkrebs-Früherkennung können Ultraschall, Kernspintomographie (MRT, ein genaues bildgebendes Verfahren) und die Blutentnahme zur Tumormarker-Bestimmung sein. Abtastung und Ultraschall können nicht nur an der Brustdrüse, sondern auch an den Eierstöcken sinnvoll sein.
Zeigen sich in den Untersuchungen der Brust verdächtige Befunde, so ist in der Regel eine Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) angezeigt.
Bei der Abtastuntersuchung der Brüste treten keine Komplikationen auf. Bei der Mammographie (Röntgen der Brüste) können durch das Quetschen Schmerzen verursacht werden. Die Röntgenstrahlen können zu Erbgutschäden führen, die möglicherweise ihrerseits Brustkrebs auslösen können.
Wird die Mammographie zum richtigen Anlass durchgeführt (Frauen ab 50 Jahre, Vorliegen von verdächtigen anderen Befunden), so der Nutzen der Untersuchung um einiges größer einzuschätzen als die Gefahren.
Letzte Aktualisierung am 03.09.2021.