Welche Gründe für eine erhöhte Alpha-Amylase-Werte gibt es?
akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis): Bei dieser Erkrankung werden die Verdauungsenzyme, die das Pankreas bildet und eigentlich in den Darm gelangen sollen, schon im Organ selbst aktiviert. Die Bauchspeicheldrüse „verdaut" sich selbst, die Zellen werden geschädigt. Dadurch gelangen vermehrt Enzyme, darunter auch die Amylase ins Blut.
chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis): Dies ist die lang andauernde Form der Pankreatitis. Es können immer wieder Entzündungsschübe auftreten, bei denen das Organ geschädigt wird. Die Erhöhung der Werte hat die gleichen Gründe wie bei der oben beschriebenen akuten Pankreatitis.
Tumor in oder neben der Bauchspeicheldrüse (Pankreas-Karzinom): Krebszellen des Pankreas sind sehr stoffwechselaktiv und neigen dazu, extrem viele Enzyme, darunter auch Amylase, zu produzieren.
Verletzung des Pankreas: Die Enzyme können so direkt ins Blut gelangen.
Eingeschränkte Funktion der Nieren (Niereninsuffizienz) oder Nierenversagen: Bei dieser Erkrankung können die Nieren die Alpha-Amylase nicht mehr aus dem Blut herausfiltern und an den Urin abgeben. Die verminderte Ausscheidung des Enzyms führt dazu, dass es im Blut in erhöhten Konzentrationen verbleibt. Im Urin sind dagegen erniedrigte Werte festzustellen.
Entzündung der Ohrspeicheldrüsen, zum Beispiel bei Mumps (Parotitis): Mumps ist eine durch Viren ausgelöste Erkrankung der Ohrspeicheldrüse. Hierbei kann es zu einer Abflussstörung des Speichels kommen, wodurch sich größere Mengen Amylase in der Drüse sammelt und schließlich ins Blut übertritt.
Abflussstörungen der Gallenwege
Alkoholismus
Nach Untersuchungen oder Operationen des Pankreas, Magen oder Duodenums: Bei der ERCP (= endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie) wird ein spezielles Kontrastmittel durch ein Endoskop in die Ausführungsgänge von Pankreas und Gallenblase eingespritzt, um diese Organe im Röntgenbild darstellen zu können. Dieser Eingriff sowie Operationen im Oberbauch erhöhen die Konzentration der Alpha-Amylase im Blut
Lungen- und Eierstockkrebs: Lunge und Eierstöcke enthalten in sehr geringen Mengen Amylase. Entstehen Tumore in diesen Organen, zeigt der Amylase-Test erhöhte Werte an. Das Enzym wird daher in der Krebsdiagnostik verwendet und kann auch auf andere Tumore, zum Beispiel in Schilddrüse oder Dickdarm, hinweisen.
Markoamylasämie: Mehrere Enzyme werden durch Antikörper miteinander verbunden und es entstehen sehr große Amylase-Moleküle (Makroamylase). Diese großen Moleküle passen nicht mehr durch die feinen Filter der Nieren und können nicht ausgeschieden werden. Dadurch ist die Amylase im Blut in erhöhten Konzentrationen festzustellen, im Urin dagegen in erniedrigten.
Gelegentlich bei AIDS oder Darmerkrankungen
Therapie mit HÄS (Hydroxyathylstärke): Diese Infusionen lassen gelegentlich große Amylase-Moleküle wie bei der Makroamylasämie entstehen. Sie können dann nicht mehr von den Nieren ausgeschieden werden.