Die Altersarmut in Deutschland nimmt zu. Die Zahl der Personen, deren Rente im Alter für ein normales Leben nicht mehr genügt und die somit die Grundsicherung in Anspruch nehmen müssen, steigt an. Das liegt vor allem daran, dass die verhältnismäßigen Rentenansprüche allgemein niedriger geworden sind und von den Betroffenen schon in der Arbeitswelt nicht genügend Grundlagen für eine ausreichende Rente geschaffen wurden. In Zukunft droht das Problem der Altersarmut sich noch zu verstärken, da der prozentuale Anteil der älteren Menschen in der Gesellschaft zunimmt. Die Armut im Alter hat neben anderen Auswirkungen im Allgemeinen auch negative Folgen für die Gesundheit der Betroffenen.
Die Altersarmut betrifft hauptsächlich diejenigen Senioren, die nicht genügend Rentenansprüche haben. Das sind vor allem Menschen, die in der Zeit ihrer Erwerbsfähigkeit lange arbeitslos waren oder im Billiglohnsektor gearbeitet haben. Ebenfalls handelt es sich z. B. um Selbstständige mit eher geringem Einkommen, Alleinerziehende oder um frühere Hausfrauen, die inzwischen verwitwet sind und daher auf Rentenansprüche ihres verstorbenen Ehemannes angewiesen sind. Diese Personengruppen konnten nicht oder kaum in die Rentenversicherung und Sozialversicherung einzahlen. Die private Altersvorsorge konnte nicht aufgebaut werden. Auch ein Vermögen konnte von solchen Menschen nicht angespart werden. Der zu niedrige Betrag der Alterssicherung steht im Kontrast zu den gestiegenen Lebenshaltungskosten, was insbesondere in Großstädten zum Problem werden kann. Hinzu kommt gerade bei Senioren, dass sie häufig von Krankheiten und Gebrechen betroffen sind. Trotz einer Krankenversicherung müssen sie Zuzahlungen zu Arzneimitteln oder medizinischen Hilfsmitteln leisten.
Die Grundsicherung, die vom Staat für bedürftige Menschen ausgezahlt wird, ist nicht bei allen Betroffenen ausreichend, um ein einigermaßen normales Leben zu führen. Zudem wird die Grundsicherung von einigen älteren Menschen, die eigentlich Anspruch darauf hätten, aus Scham oder Unwissenheit nicht beantragt. Manche Betroffene befürchten auch, dass ihre Angehörigen nun zu Aufwendungen verpflichtet werden und wollen diese nicht damit belasten.
Es wird erwartet, dass die Anzahl der Menschen mit Altersarmut weiter ansteigt. Das hängt unter anderem mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Immer mehr ältere Menschen kommen auf immer weniger jüngere Personen. So müssen generell weniger Berufstätige mehr Rentner finanziell tragen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.