Die Schweinegrippe oder Neue Grippe ist eine ansteckende Erkrankung, die durch das Virus Influenza A/H1N1 verursacht wird. Die Schweinegrippe trat zuerst im Frühjahr 2009 auf. Die ersten Fälle fanden sich in Nordamerika. Innerhalb einiger Wochen breitete sich das Virus praktisch über die ganze Welt aus. Seit dem 11. Juni 2009 bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation WHO die Schweinegrippe daher als Pandemie, also als weltweite Epidemie. Bisher gab es insgesamt etwa eine Million bestätigte Krankheitsfälle, die geschätzte Anzahl tatsächlicher Fälle liegt weit höher. Einige Tausend Menschen starben an den Folgen der Schweinegrippe, in Deutschland jedoch bisher nur wenige. In den nächsten Monaten wird mit einer weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe gerechnet.
Die Schweinegrippe wird durch einen zuvor unbekannten Untertypen des Virus Influenza A/H1N1 verursacht. Die neue Variante des Virus ist eine Kombination aus vier verschiedenen Virenstämmen. Ursprünglich kamen zwei davon bei Schweinen vor, eines bei Vögeln und eines bei Menschen. Eine solche Vermischung ist möglich, weil mehrere Virenstämme innerhalb einer infizierten Zelle Erbgut austauschen können.
Die Schweinegrippe hat ihren Ursprung höchstwahrscheinlich in Mexiko, genauer in der Ortschaft La Gloria im Bundesstaat Veracruz, etwa 200 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt. In dem Ort kam es Mitte März 2009 zu einer Epidemie mit einer Atemwegserkrankung unbekannten Ursprungs. Später wurde einer dieser Patienten, ein vierjähriger Junge, auf das Schweinegrippe-Virus (neues Influenza-Virus A/H1N1) positiv getestet. Es gibt eine Theorie, nach der das Schweinegrippe-Virus erst in Schweinen in Asien entstanden ist, dort auf den Menschen übergegangen ist und von diesem nach Amerika gebracht worden ist. Die erste Erkrankung, die nachweislich eine Schweinegrippe war, begann jedenfalls in Mexiko am 17. März 2009.
Die Schweinegrippe breitete sich zunächst in Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Am 12. April gab es in Mexiko den ersten Todesfall, der erwiesenermaßen mit der Schweinegrippe im Zusammenhang steht.
Innerhalb einiger Wochen schritt die Ausbreitung in Nordamerika voran. Am 27. April 2009 schwappte die Infektionswelle nach Europa, es gab jeweils den ersten nachgewiesenen Fall in Großbritannien und Spanien, außerdem noch in Kanada. Bereits am 29. April kam es zum ersten Schweinegrippe-Fall in Deutschland. Die Erkrankung gelangte von dieser Zeit an rapide in immer mehr Staaten Europas und weiterer Kontinente. Inzwischen sind bestätigte Fälle der Schweinegrippe in einem großen Teil der Länder der Welt aufgetreten. Ab dem 11. Juni 2009 wurde die Schweinegrippe offiziell von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als Pandemie (örtlich nicht mehr begrenzte Krankheitsausbreitung) eingestuft. Bislang gab es etwa eine Million definitiv durch das neue H1N1-Virus verursachte Erkrankungen und einige Tausend Tote. Über tausend Todesopfer forderte die Schweinegrippe sowohl in den USA als auch in Brasilien. Die meisten Toten litten an Vorerkrankungen oder gehörten zu anderen Risikogruppen (kleine Kinder, alte Menschen). Es gab jedoch auch manche Todesfälle bei Patienten, die ansonsten gesund waren und keine Risikofaktoren aufwiesen.
In Deutschland verlief die Schweinegrippewelle dagegen noch vergleichsweise glimpflich, und nur sehr wenige Todesfälle traten ein. Der ersten drei Fälle von Schweinegrippe in Deutschland wurden am 29. April bestätigt, nachdem kurz vorher drei Verdachtsfälle widerlegt wurden. Bei den ersten definitiven Fällen in Deutschland handelte sich um zwei Personen in Bayern und eine Frau in Hamburg. Zunächst sporadisch, dann immer häufiger traten neue Fälle der Erkrankung nach und nach in sämtlichen Bundesländern ein. Am 25. September 2009 kam es zum ersten Todesfall durch die Schweinegrippe in Deutschland. In der Folgezeit kamen weitere Todesfälle hinzu, und die Zahl der Erkrankten nahm weiter zu.
Mit einer weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe in den nächsten Monaten in Deutschland und der Welt ist zu rechnen. Wie viele Erkrankungen und Todesfälle auftreten, darüber lässt sich nur sehr vage spekulieren. Denkbar ist, dass die Schweinegrippe im Endeffekt nicht schlimmer als eine gewöhnliche saisonale Grippewelle verläuft. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Erbgut des Virus sich weiter verändert (mutiert) und unter Umständen eine noch gefährlichere Variante hervorbringt. Voraussagen darüber lassen sich jedoch nicht treffen.
Durch andere Varianten des Influenza-Virus A/H1N1 gab es nachweislich bereits zweimal in der Geschichte eine weltweite Infektionswelle (Pandemie). Die erste Welle lief von 1918 bis 1920 ab und ist als Spanische Grippe bekannt. Sie verlief besonders schwer und führte insgesamt zum Tode von etwa 50 Millionen Menschen. In den Jahren 1977 und 1978 gab es wieder eine Infektionswelle mit dem H1N1-Virus, die Russische Grippe, welche hauptsächlich jüngere Personen betraf und etwa 700 000 Todesfälle forderte. Des Weiteren können unter anderem Viren vom Typ Influenza A/H1N1 zu den jährlich stattfindenden saisonalen Grippewellen führen. Sie erregen oft kein besonderes Aufsehen und führen dennoch hauptsächlich bei Risikopatienten und alten Menschen vermutlich zu Tausenden Todesfällen.
Letzte Aktualisierung am 11.11.2009.