Der Begriff Influenza kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „sich einschleichen". Die Grippe ist eine schwere Atemwegsinfektion, die durch hoch ansteckende Influenzaviren ausgelöst wird und akut auftritt. Typisch für die Grippe ist, sie tritt saisonal und in Epidemien auf, das heißt gehäuft zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten.
Jedes Jahr im Winter bricht erneut eine Grippe-Welle aus. Eine Grippe-Welle kann sechs bis acht Wochen dauern und verschwindet meist genauso schnell wie sie aufgetreten ist. Auch die Erkältung wird durch eine Mehrzahl von Viren verursacht und ist ähnelt am Anfang den Beschwerden einer Grippe. Fälschlicherweise wird der grippale Infekt immer noch in der Bevölkerung als Grippe bezeichnet. Doch sie weisen große Unterschiede in Verlauf und Schweregrad des Krankheitsbildes.
Unterschied zwischen einer Influenza und einem grippalen Infekt:
Laut Angaben des Robert-Koch-Institutes sind in der Grippe Saison 2004/2005 alleine in Deutschland 15.000 bis 20.000 Menschen an den Folgen der Influenza gestorben. Daher ist eine frühzeitige und geeignete Therapie von großer Bedeutung. Bei der Influenza sind alle 10 bis 15 Jahre Pandemien zu verzeichnen, d.h. die Infektionskrankheit breitet sich über Länder und Kontinente aus. Erst im Jahre 2004 brach in Asien die „Vogelgrippe" aus, bei der die Viren von den Hühnern auf die Menschen übertragen wurden. Durch eine Massenschlachtung von Hühnern wurde eine gefürchtete Pandemie verhindert.
Auslöser der Influenza sind die hoch ansteckenden Influenza-Viren der Typen A, B und C. Die Krankheit wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Die Viren werden beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft freigesetzt und von den Personen in der Umgebung eingeatmet. Die Gefahr einer Ansteckung ist besonders hoch in engen Räumen und Plätzen, wo viele Menschen sich aufhalten beispielsweise in der U-Bahn und in Schulen.
Influenzaviren können den gesamten Atemtrakt befallen, dazu gehören die Nase, Nasennebenhöhlen, Mittelohr, Rachen, Bronchien und Lunge. Unmittelbar nach einer Ansteckung vermehren sich die Influenza-Viren im ganzen Körper und breiten sich schnell aus. Nach etwa zwei Tagen ist der Höhepunkt der Virusvermehrung erreicht. Der Höhepunkt der Beschwerden tritt am 2. und 3. Tag auf und hält über einen längeren Zeitraum an. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, je früher die Virusvermehrung gestoppt wird, desto weniger ist der Schaden den die Viren verursachen können. Dem entsprechend sind die Beschwerden auch geringer ausgebildet und die Krankheitsdauer ist verkürzt.
Die Virusinfektion führt in den Atemwegen zu einer Schwellung und Entzündung der Atemwege, bis hin zum Zelluntergang. Durch die Entzündung der Atemwege kommt es zu einer vermehrten Schleimproduktion, die aber aufgrund der abgestorbenen Zellen nicht mehr nach außen transportiert werden kann und daher zu einer Verengung der Atemwege führt. Dies ist auch der Grund für den trockenen und schmerzhaften Husten.
Die Virusinfektion schwächt zudem das Abwehrsystem. Bakterien können sich leichter ansiedeln und Folgeerkrankungen wie Bronchitis oder Lungenentzündungen hervorrufen. Abgestorbene Schleimhautzellen und Entzündungszellen setzen Signalstoffe in das Blut frei, die dann die Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Fieber hervorrufen. Auch ist es ganz wichtig zu wissen, dass die Influenza-Viren bereits bevor die ersten Krankheitszeichen auftreten, auf andere Personen übertragen werden können.
Man kann die Influenza Viren in drei Typen unterteilen:
Häufigster Erreger von Epidemien und Pandemien. Bereits kleinste genetische Veränderungen verursachen alle zwei bis dreo Jahre neue Epidemien. Der Influenza A Virus kann sich mit tierischen Influenza Viren vermischen (Antigen-Shift), so dass ein stark veränderter Virus entsteht, gegen die in der Bevölkerung keine Abwehr besteht. Aus diesem Grund entwickeln sich gefährliche Pandemien. Auch der Erreger der Vogelgrippe gehört zu den Influenza A Viren.
Lösen in der Regel leichte bis mittelschwere Erkrankungen aus. Häufig sind Kinder und Jugendliche betroffen.
Spielen keine Rolle bei Grippeinfektionen. Sie treten sporadisch auf und haben nur geringe Bedeutung. Die Auswirkungen einer Infektion mit diesem Virus sind meist harmlos, zum Teil verlaufen sie auch symptomlos.
Die Symptome der Influenza treten plötzlich ein. Innerhalb kürzester Zeit treten hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, extreme Schwäche und Kraftlosigkeit auf. Der gesamte Körper ist betroffen, die Patienten haben das Gefühl, dass es ihnen noch nie so schlecht gegangen ist. Kinder bis zu fünf Jahren können auch uncharakteristische Symptome aufweisen, die meistens zu einer Fehldeutung führen etwa plötzliche Übelkeit, Durchfall und Hautausschlag. Bei Säuglingen besteht häufig noch eine Trinkunlust, Unruhe, vermehrtes Schreien und extreme Schläfrigkeit. Typische Symptome sind im Folgenden im Vergleich zu einem grippalen Infekt kurz zusammengefasst.
Die Diagnose der Grippe kann meist durch das typische Beschwerdebild und den Angaben der Patienten gestellt werden. Im Gegensatz zu einer Erkältung betreffen die Symptome der Grippe den ganzen Körper und können damit eindeutig getrennt werden.
Bei einer schwer verlaufenden Erkrankung mit zusätzlichen Komplikationen sind Laboruntersuchungen notwendig, um bestehende Verdachtsdiagnosen auszuschließen bzw. sie zu bestätigen. Können Grippeviren direkt nachgewiesen werden, besteht eine Meldepflicht an das örtliche Gesundheitsamt. Die Diagnose kann außerdem auch sicher gestellt werden, wen dem Arzt oder Patienten bekannt ist, das sich die Grippeviren zurzeit in der Region, in der sie wohnhaft sind, ausbreiten. Man kann sich tagesaktuell über das Grippegeschehen in Deutschland informieren.
Die wichtigsten Differentialdiagnosen bei Influenza sind:
Bis vor kurzen Jahren konnte die Influenza nur begrenzt behandelt werden. Man konnte lediglich die Beschwerden lindern, gegen den Influenza Virus war man machtlos. Erst seit einigen Jahren werden gegen die Influenza, Neuroaminidase-Hemmer erfolgreich eingesetzt.
Neuraminidase-Hemmer sind Medikamente, die spezifisch gegen die Neuraminidase auf der Virusoberfläche gerichtet sind und die Ausbreitung der Influenzaviren verlangsamen bzw. verhindern. Durch die Blockierung der Neuraminidase kann sich der Virus nicht mehr von der Zelloberfläche ablösen. Die Infektionsausbreitung wird damit gestoppt. Diese Medikamente wirken auch, wenn sich die Viren verändern, da sie das aktive Zentrum der Neuraminidase blockieren, die bei allen Influenza-Viren A und B die gleiche Struktur aufweisen. Dadurch weisen diese Medikamente eine hohe Wirksamkeit auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte zudem, dass Neuraminidase-Hemmer in vitro (im Reagenzglas) auch gegen den Erreger der Vogelgrippe (5HN1) wirksam sind.
Beschwerden wie Schmerzen und Fieber können zusätzlich medikamentös behandelt werden. Sie können aber die Vermehrung und Ausbreitung der Influenza Viren nicht beeinflussen und wirken nur vorübergehend, da sie nur die Symptome dämpfen.
Als Folge der Influenza können bakterielle Komplikationen auftreten. Hier sind Antibiotika Mittel der Wahl, sie bekämpfen aber nur Bakterien und wirken nicht auf die Viren. Daher sind sie für die ursächliche Behandlung der Influenza nicht geeignet.
Die Prognose ist einerseits abhängig vom Typ des Influenza-Virus und zum anderen von dem Zustand des Abwehrsystems des Patienten. Bei gesunden Menschen stellt die Grippe keine lebensbedrohliche Situation dar, sie heilt in der Regel komplikationslos aus. Ältere Menschen, Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und Personen mit bereits abgeschwächtem Immunsystem und Vorerkrankungen der Atemwege sind besonders stark gefährdet, da unter anderem Komplikationen auftreten, die tödlich enden können.
Einer Grippe kann man durch eine Schutzimpfung vorbeugen. Der optimale Zeitraum für eine Impfung liegt zwischen September bis November. Zu den Risikogruppen, die sich impfen lassen sollten, gehören:
Der Impfschutz beginnt erst zwei Wochen nach Impfung und ist gut verträglich. Die Impfung bietet keine hundertprozentige Sicherheit, aber sie senkt in deutlichem Maße die Stärke der Beschwerden. Außerdem muss die Impfung jährlich aufgefrischt werden.
Letzte Aktualisierung am 15.06.2021.