Aids ist eine chronische, lebensbedrohliche Erkrankung, die durch das human immunodeficiency virus (HI-Virus, HIV) verursacht wird. Das HI-Virus schädigt oder zerstört die Zellen der körpereigenen Immunabwehr. Dadurch kann der erkrankte Organismus Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze nicht mehr effektiv bekämpfen. AIDS-Patienten werden somit empfänglicher für Infektionen, mit denen der Körper normalerweise problemlos fertig würde, sowie für bestimmte Krebsarten.
Das Virus und die Infektion werden HIV genannt. Der Begriff Aids (acquired immunodeficiency syndrome = Krankheitsbild der erworbenen Abwehrschwäche) bezeichnet ein spätes Stadium der HIV-Infektion.
Die ersten Fälle von AIDS wurden vor etwa 25 Jahren bekannt. Heute sind weltweit etwa 33 Millionen Menschen mit HIV infiziert, davon sind 2,3 Millionen Kinder. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich 2007 rund 2,5 Millionen Menschen neu mit HIV infiziert. 2,1 Millionen Erkrankte sind 2007 sind an AIDS gestorben. Laut den Angaben des Robert Koch Institutes (RKI) leben in Deutschland derzeit rund 59.000 Menschen mit HIV.
Die Übertragung des Hi-Virus geschieht hauptsächlich durch Körperflüssigkeiten oder Blut
Das HI-Virus kann auf unterschiedlichen Wegen übertragen werden:
- Sexueller Kontakt: Eine Ansteckung kann sowohl bei vaginalem, als auch analem oder oralem Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner erfolgen. Das Virus ist sowohl im Samen als auch in der Scheidenflüssigkeit von infizierten Personen nachweisbar. Es kann über kleinste Verletzungen, die während des Sexualkontaktes entstehen, in den Körper eindringen. Wenn bereits eine weitere sexuell übertragbare Krankheit, wie etwa Clamydien, besteht, ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren zusätzlich erhöht. HIV wird in Europa in etwa 80 Prozent der Fälle auf diesem Weg übertragen.
- Infiziertes Blut: In seltenen Fällen kann das Virus durch infiziertes Blut und Blutprodukte, die transfundiert wurden, übertragen werden. Ende 1985 begannen Krankhäuser und Blutbanken in Deutschland und in anderen westlichen Ländern, das Blut auf HIV-Antikörper zu untersuchen. Diese Untersuchungen sowie eine verbesserte Untersuchung der Spender hat das Risiko, sich bei einer Blutübertragung zu infizieren, deutlich reduziert. Das gilt leider nicht für die Länder der Dritten Welt.
- Gemeinsamer Gebrauch von Nadeln: HIV wird sehr leicht durch kontaminierte Nadeln und Spritzen übertragen. Heroinabhängige beispielsweise, die sich Spritzen teilen, haben ein enorm hohes Risiko sich zu infizieren. So können auch andere Erkrankungen wie Hepatitis weitergegeben werden. Auf diesem Weg infizieren sich in Europa etwa 15 Prozent der Betroffenen mit HIV.
- Verletzungen: Das Infektionsrisiko durch einen Stich mit einer infizierten Nadel ist bei Angehörigen medizinischer Berufe relativ gering. Das durchschnittliche Risiko liegt bei etwa drei von 1000 Fällen.
- Übertragung Mutter zu Kind: Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller unbehandelten HIV-infizierten Mütter stecken ihre Kinder an. Dieses Risiko kann stark minimiert werden, wenn sich diese Mütter bereits während der Schwangerschaft einer Behandlung unterziehen. Wird das Kind außerdem per Kaiserschnitt entbunden, sinkt das Infektionsrisiko noch weiter.
- Andere Übertragungsmöglichkeiten: In sehr seltenen Fällen kann das HI-Virus durch Organtransplantation oder schlecht desinfiziertes Operationsbesteck übertragen werden.
Das Virus schädigt Abwehrzellen des Körpers , die einen wichtigen Bestandteil des körpereigenen Immunsystems bilden.
Die weißen Blutkörperchen und die von ihnen gebildeten Antikörper greifen im Normalfall fremde Organismen, die in den Körper eingedrungen sind, an und zerstören sie. Die Immunantwort wird von bestimmten weißen Blutkörperchen, den T-Helfer Zellen (CD4 Lymphozyten) koordiniert. Diese CD4 Lymphozyten sind das Hauptangriffsziel der HI-Viren. Die Viren verbinden sich, nachdem sie in den Körper eingedrungen sind, zuerst mit der Oberfläche der Zellen und werden dann hineingeschleust. In der Zelle integrieren die Viren ihr eigenes Erbgut in das Erbgut der Wirtszelle und benutzen diese zur Vermehrung.
Nach einiger Zeit zerstören die neu produzierten Viren die Wirtszelle und gelangen so in die Blutbahn. Sie suchen sich daraufhin einen neue CD4 Lymphozyten und der Vermehrungsprozess startet von vorne.
So werden täglich mehr als zehn Milliarden neuer HI-Viren produziert. Um diesen Prozess zu stoppen ,muss der Körper täglich etwa zwei Milliarden neuer CD4 Lymphozyten produzieren.
In den meisten Fällen gewinnen die Viren die Überhand und die Zahl der CD4 Lymphozyten sinkt kontinuierlich. Dadurch entsteht eine schwere Immunschwäche und der Körper kann eingedrungene Erreger nicht mehr ausreichend bekämpfen.
Einer Infizierung mit dem HI-Virus folgen verschiedene Symptome
Die Symptome von HIV und Aids sind oft sehr unspezifisch und variieren von Patient zu Patient. Die Anzahl und Art der Beschwerden hängt außerdem vom Stadium der Erkrankung ab. Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) hat vier verschiedene Stadien der Aidserkrankung definiert.
- Stadium I - Akute HIV-Krankheit: Bei etwa 70 bis 90 Prozent der mit dem HIV neu Infizierten Personen treten sechs Tage bis sechs Wochen nach der Infektion grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten sowie ein Hautausschlag auf. Der Betroffene ist schon in diesem Stadium infektiös und kann das Virus auf andere Personen übertragen. Zu diesem Zeitpunkt ist der HIV-Test jedoch meist noch negativ. Erst ein bis drei Monate nach der Infektion sind Antikörper im Blut nachweisbar.
- Stadium II - Asymptomatische Infektion (Latenzphase): Häufig folgt dem Stadium I eine symptomfreie Phase, die etwa acht bis neun Jahre dauert. Trotzdem vermehrt sich das Virus in dieser Zeit weiter und zerstört die Immunzellen. Tests zeigen eine deutliche Abnahme der Immunzellen im Blut.
- Stadium III - Lymphknotensyndrom: Etwa 40 Prozent der Infizierten leiden in dieser Zeit unter einer Lymphknotenschwellungen.
- Stadium IV - HIV-assoziierte Erkrankungen: Dieses Stadium entwickelt sich in der Mehrzahl der Fälle etwa zehn Jahre nach der Infektion und wird in verschiedene Unterstadien eingeteilt.
Hat ein Patient eines der folgende Symptome, spricht der Arzt vom sogenannten Aids-Related-Complex:
- Nachtschweiß länger als einen Monat,
- Durchfall länger als einen Monat
- Fieber länger als einen Monat
- trockener Husten und Atemnot
- Gewichtsverlust
- chronische Müdigkeit
Kommen zudem weitere, schwere Erkrankungen hinzu, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, neurologische Erkrankungen oder bestimmte Krebsarten wie das Kaposi's Sarkom, spricht man vom Aids-Vollbild.
Dabei ist auch die Zahl der CD4 Lymphozyten bereits unter 200 gesunken (normal sind 600 bis 1000). Diese Krankheiten weisen darauf hin, dass das Immunsystem durch das HI-Virus bereits schwer geschädigt ist.
Durch die enorme Schwächung des Immunsystems leiden HIV-Patienten oft unter sogenannten opportunistischen Infektionen. So werden Erkrankungen bezeichnet, die bei Gesunden meist ohne Symptome verlaufen, für geschwächte Personen jedoch eine große Gefahr darstellen. Zu diesen Erkrankungen zählen beispielsweise:
- Infektionen mit atypische Mykobakterien, insbesondere Mykobakterium avium: Diese Infektion wird von einer bestimmten Gruppe von Bakterien ausgelöst und wird deshalb auch oft als Mykobakterium avium Komplex bezeichnet. Normalerweise befallen diese Erreger nur die Atemwege. Bei einer fortgeschrittenen HIV Infektion und einer somit reduzierten CD4 Lymphozytenzahl (unter 50 bis 100) können die Bakterien aber alle Organe inklusive Knochenmark befallen. Das führt zu Symptomen wie Fieber, Gewichtsverlust, Magenschmerzen und Durchfall.
- Eine weitere große Gefahr stellt das Zytomegalievirus dar. Dieses Herpesvirus wird normalerweise über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut oder Samen übertragen. Mindestens 50 Prozent der Bevölkerung hat eine Infektion durchgemacht und trägt das Virus im Körper. Ist das Immunsystem gesund, entstehen keine Krankheitssymptome und die Infektion verläuft unbemerkt. Bei geschwächtem Immunsystem befällt und schädigt das Virus verschiedene Organe. Besonders gefürchtet ist der Befall der Netzhaut (CMV Retinits), da er ohne Behandlung zur Erblindung führt, sowie die Infektion des Gehirns durch CMV.
- Herpesinfektionen befallen, je nach Virenart, die Haut im Gesichts- oder im Genitalbereich. Normalerweise heilen sie nach einiger Zeit ab, können aber immer wieder auftreten. Bei Menschen, die HIV positiv sind, ist der Hautbefall schwerer und heilt wesentlich langsamer. Außerdem können systemische Infektionen an allen Organsystemen auftreten. Dies kann vor allem bei Kleinkindern zu lebensbedrohlichen Infektionen führen.
- Pilzinfektionen mit dem Hefepilz Candida albicans sind häufig bei HIV positiven Personen. Dieser Pilz führt zur Entzündung und einem dicken weißen Belag der Schleimhäute von Mund, Zunge, Speiseröhre oder Scheide. Es kommt zu Schluckbeschwerden und Brennen hinter dem Brustbein. Insbesondere Kinder können schwere Symptome entwickeln, die Essen und Trinken sehr schwierig machen.
- Die Pneumocystis carinii Pneumonie (PCP) ist die häufigste opportunistische Infektion bei Aids-Patienten. 85 Prozent der Betroffenen bekommen eine Lungenentzündung durch diesen Erreger, bei 50 Prozent ist es das erste Zeichen einer Aids-Erkrankung. PCP befällt die Lunge. Symptome sind Husten, Fieber und Atemnot. PCP ist die führende Todesursache bei Kindern mit HIV. Neue antiretrovirale Medikamente können das Immunsystem vieler Betroffener so stärken, das die Zahl der schweren PCP Erkrankungen sinkt.
Neben diesen opportunistischen Infektionen gibt es noch weitere für AIDS-Patienten typische Erkrankungen. An diesen können zwar auch gesunde Personen erkranken, bei HIV-positiven Personen verlaufen sie jedoch wesentlich schwerer und bedrohlicher:
- Die Tuberkulose (TB) ist weltweit die häufigste Erkrankung, die mit einer HIV-Infektion assoziiert ist. Etwa 15 Prozent der Todesfälle bei Aids werden durch Tuberkulose verursacht. Alle HIV positiven Menschen sollten auch einen Tuberkulose Hauttest oder eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchführen lassen. Sind Sie mit Tuberkulose infiziert und ist die Erkrankung nicht aktiv, sollte trotzdem eine Behandlung erfolgen. Tuberkulose ist gefährlicher als viele opportunistische Infektionen, da sie auch auf nicht HIV-Infizierte übertragen werden kann. TB wird durch Husten oder Niesen weitergegeben. Tb befällt vor allem die Lunge, bei HIV-Infizierten auch viele andere Organe. Sie betrifft auch Personen mit einem hohen Spiegel an CD4 Lymphozyten. So kann die Tb schon auftreten, bevor sich andere HIV assoziierte Erkrankungen zeigen. Es gibt immer wieder Erreger, die gegen die gängige Antibiotika Kombination resistent sind. Diese nennt man Multidrug-resistant tuberculosis (MDR-TB).
- Auch Leberentzündungen wie die Hepatitis B und C werden auf dem gleichen Weg übertragen wie HIV. Bei einer gleichzeitigen Infektion von Hepatitis und HIV schreitet die HIV Erkrankung schneller voran. Die HIV-Medikamente können zusätzlich die Leber belasten.
- Eine weitere, sehr schwerwiegende Erkrankung ist die sogenannte progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML). PML ist eine sehr schwere Infektion des Gehirns, die durch das JC-Virus ausgelöst wird. Diese Erkrankung tritt auf, wenn das Immunsystem bereits sehr stark geschädigt ist. Die Symptome sind Sprachstörungen, Halbseitenschwäche, Blindheit oder Sensibilitätsverlust
- Eine durch den Hefepilz Kryptokokkus ausgelöste Meningitis stellt ebenfalls eine schwere Komplikation bei HIV dar. Eine Meningitis ist eine Gehirnhautentzündung. Die Kryptokokkus Meningitis wird durch eine Pilz verursacht, der in der Erde zu finden ist. Sie ist die häufigste Infektion des zentralen Nervensystem bei Personen mit HIV. Symptome sind Kopfschmerzen, hohes Fieber, Nackensteifigkeit und Lichtempfindlichkeit. Die Kryptokokkus Meningitis kann erfolgreich behandelt werden, aber die Behandlung muss frühzeitig erfolgen. Nach einer überstandenen Infektion müssen Patienten längere Zeit Medikamente nehmen, um eine erneute Erkrankung zu verhindern.
- Das Kaposi Sarkom ist ein Tumor der Gefäßwand. Es ist die häufigste Krebsform bei HIV-positiven Personen - vor allem bei Männern. Bei nicht infizierten Personen ist diese Krebsform extrem selten. Es beginnt meist mit rötlichen oder purpurfarbenen Flecken auf der Haut oder im Mund. Kaposi Sarkome können aber auch innere Organe wie den Magen-Darm-Trakt oder die Lunge befallen. Kleine Hautveränderungen können mit flüssigem Stickstoff, Bestrahlung oder lokaler Chemotherapie behandelt werden. Hat sich der Tumor ausgebreitet, muss eine systemische Chemotherapie folgen.
- Non-Hodgkin Lymphome: Dieser Krebs entsteht aus Lymphozyten, einer speziellen Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Meistens beginnt der Krebs in den Lymphknoten und breitet sich in andere Organe aus. Frühe Symptome sind schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten am Hals oder in den Achseln.
Anhand einer Blutuntersuchung lässt sich eine HIV-Infizierung recht einfach und sicher feststellen
Eine Infektion mit HIV lässt sich anhand einer Blutuntersuchung in der Regel sicher nachweisen. Das Blut wird dabei auf Antikörper gegen das HI-Virus untersucht.
Direkt nach einer Infektion ist der HIV-Test jedoch meist noch negativ, da der Körper einige Zeit für die Bildung der Antikörper braucht. In der Regel dauert das etwa sechs bis zwölf Wochen, in einigen Fällen sogar bis zu sechs Monaten.
Zur Diagnostik wird zuerst ein einfacher Suchtest durchgeführt, der so genannte "enzyme-linked immunosorbent assay", kurz ELISA-Test. Ist dieser positiv, wird der Test wiederholt. Ist auch der zweite Test positiv, wird zur endgültigen Bestätigung ein weiterer Bluttest, der sogenannte Western Blot Test, durchgeführt. Dieser Test ist wichtig, um falsch positive Befunde auszuschließen. Nur wenn alle drei Test positiv sind, steht die Diagnose "HIV positiv" fest.
Der behandelnde Arzt wird daraufhin in einem weiteren Test die Menge der Viren im Blut bestimmen. Dieses Verfahren kann einer annähernden Prognose zum Verlauf der Erkrankung dienen.
Studien haben gezeigt, dass Infizierte mit einer hohen Virusbelastung eine viel schlechtere Prognose haben als Menschen mit einer geringen Viruslast.
Die Menge der Viren entscheidet auch darüber, wann eine Therapie startet oder geändert werden muss.
Differentialdiagnose
Aufgrund der großen Anzahl unspezifischer Symptome, die das HI-Virus hervorruft, können eine Reihe anderer Erkrankungen differentialdiagnostisch in Frage kommen, die ähnliche Beschwerden verursachen.
Besonders im Stadium des „Aids related complex" können zunächst eine Vielzahl anderer Erkrankungen als Ursache in Betracht gezogen werden:
- Der oft hohe Gewichtsverlust kann auch durch eine Essstörung, wie Magersucht, verursacht werden. Auch sogenannte „Konsumierende Erkrankungen", wie bösartige Tumoren, führen zu einer starken Gewichtsabnahme.
- Wiederkehrende oder anhaltende Durchfälle können zunächst an einen Magen-Darm-Infekt denken lassen.
- Trockener Husten und Atemnot sind Symptome von Erkrankungen der oberen Atemwege.
- Lang anhaltendes Fieber und Abgeschlagenheit sind typische Symptome von grippalen Infekten oder Virusinfektionen, wie sie alltäglich vorkommen und geben ebenfalls zunächst keine Hinweise auf eine HIV-Infektion. Auch Hormon- oder Stoffwechselstörungen können zu Abgeschlagenheit und Müdigkeit führen.
Es müssen also oft erst viele andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, bevor der Blick sich auf eine HIV- Infektion richtet und ein AIDS-Test gemacht wird. In den meisten Fällen gibt erst die Kombination aus mehreren einzelnen Symptomen den Hinweis auf die Ursache der Beschwerden. Auch sehr untypische Verläufe von alltäglichen Erkrankungen sollten an eine HIV-Infektion denken lassen.
Behandlung
Seit 1995 hat sich die Zahl der Medikamente, die zur Behandlung von AIDS eingesetzt etwa verdreifacht. Die Kombination verschiedener neuer Medikamente kann schwere Komplikationen der Erkrankung verringern und zu einer Lebensverlängerung beitragen. Daneben entwickeln sich leider auch immer mehr Resistenzen gegen die Medikamente, sodass dieser positive Effekt wieder relativiert wird. Keines dieser Medikamente ist jedoch in der Lage, AIDS zu heilen. Daneben haben sie außerdem viele Nebenwirkungen.
Die Deutsche AIDS-Gesellschaft hat Leitlinien zur Behandlung von HIV entwickelt. Die Behandlung orientiert sich vor allem an der Lebensqualität des Betroffenen. So ist die optimale Therapie eine Gratwanderung zwischen einer hohen Behandlungsdosis und einem noch erträglichen Maß an Nebenwirkungen. Medikamente, die das Wachstum und die Vermehrung des HI-Virus in verschiedenen Lebensphasen verhindern, werden als antiretrovirale Therapie bezeichnet. Der Therapieerfolg wird durch die Anzahl der Viren im Blut kontrolliert. Diese Kontrolle sollte zu Beginn der Therapie und dann etwa alle drei bis vier Monate erfolgen.
Zur Vorbeugung vor den HIV-assoziierten Erkrankungen werden außerdem Maßnahmen empfohlen, die sich vor allem auf die Lebensgewohnheiten der Betroffenen bezieht:
- Die Durchführung von Impfungen wird dringend empfohlen. So können beispielsweise Grippe oder Lungenentzündungen vermieden werden.
- Der Konsum von Zigaretten, Alkohol oder anderen Drogen sollte gestoppt werden, da sonst der Körper zusätzlich geschwächt werden kann.
- Betroffene sollten außerdem viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte zu sich nehmen. Magen-Darm-Probleme sollten mit einem Ernährungsberater besprochen werden.
- Lebensmittel, die Erreger enthalten können, sollten möglichst vermieden werden. Dazu zählen nicht pasteurisierte Milchprodukte, rohe Eier, Austern, roher Fisch und rohes Fleisch.
- Des Weiteren wird eine regelmäßige Bewegung empfohlen. Dadurch wird nicht nur der Körper gestärkt, sondern auch Depressionen, die häufig bei HIV-infizierten Personen auftreten, vermieden.
- Ein ausreichendes Maß an Schlaf ist außerdem eine gute Unterstützung für das Immunsystem.
- Bei Haustieren sollte Vorsicht geboten sein. Nach dem Kontakt mit Tieren sollten HIV-Infizierte die Hände gründlich waschen.
- Regelmäßiges Entspannungstraining wie beispielsweise Muskelrelaxation oder autogenes Training können das Immunsystem ebenfalls positiv beeinflussen und stärken.
- Bei gerissenen oder abgerutschten Kondomen sollten HIV-Infizierte und deren Partner für solche Fälle mit der so genannten HIV-Postexpositionsprophylaxe (HIV-PEP) vertraut sein. Das ist eine mehrwöchige Chemotherapie mit Medikamenten, die gegen HIV gerichtet sind. Sie hat die bestmögliche Wirkung, wenn sie innerhalb von zwei Stunden nach dem Risikokontakt begonnen wird. Je mehr Stunden vergehen, desto geringer ist die Chance, dass die HIV-PEP wirkt.
Die Prognose, die man einem HIV-Infizierten stellen kann, ist derzeit noch nicht ganz so gut
HIV Infektionen schwächen das Immunsystem und können es annähernd außer Gefecht setzen. Dadurch werden Patienten sehr anfällig für Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Erkrankungen mit Erregern, die einen gesunden Menschen nicht krank machen würden, werden als opportunistische Infektionen bezeichnet. Aids manifestiert sich in 80 Prozent der Fälle durch diese Infektionen.
Außerdem sind HIV-Infizierte anfälliger für bestimmte Krebsarten. Die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten hat die Zahl der opportunistische Infektionen deutlich reduziert und ist zumindest in der Lage, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Es gibt zur Zeit jedoch keine Therapie, die die AIDS-Erkrankung aufhalten oder gar heilen kann.