Die U11 ist eine ergänzende Früherkennungsuntersuchung im Kindesalter. Sie wird im 9. bis 10. Lebensjahr durchgeführt. Kerninhalte sind neben der körperlichen Untersuchung auch die schulischen Leistungen, die körperliche Aktivität und die Ernährung, der Umgang mit den Medien sowie die Beurteilung von Suchtgefahren. Zu diesen und anderen Themen erfolgt auch eine Beratung durch den Arzt.
Die U11 erfolgt normalerweise im 9. oder 10. Lebensjahr (etwa 3. bis 4. Schulklasse) und kann noch bis kurz vor dem 11. Geburtstag vorgenommen werden. Die U11 ist somit eine der Früherkennungsuntersuchungen aus der „U"-Reihe, gehört aber nicht zu den Standarduntersuchungen und wird somit als Ergänzung zu den anderen Terminen vorgenommen. Die U11 ersetzt die heutzutage nicht mehr durchgeführten Reihenuntersuchungen in diesem Alter in der Schule.
Die U11 besteht aus vielen einzelnen Untersuchungen verschiedener Organe, der Gesundheit, der Sinne, der Intelligenz und Leistungsfähigkeit, der Psyche und des Verhaltens. Dazu werden Kind und Eltern auch vom Kinderarzt befragt. In einem eingehenden Gespräch klärt der Arzt über verschiedenste Aspekte, die mit der Gesundheit zusammenhängen, die Eltern und das Kind auf.
Es handelt sich bei der U11 zwar nur um eine zusätzliche Untersuchung, dennoch wird sie von ärztlicher Seite empfohlen, um auch in dieser Altersstufe frühzeitig Krankheiten und Gefahren in der Entwicklung erkennen zu können. Zu beachten ist, dass viele Krankenversicherungen die Kosten der Untersuchung nicht übernehmen. Daher sollten sich die Eltern vor der U11 über die Kostenfrage erkundigen. Falls bei verdächtigen Befunden Folgeuntersuchungen notwendig werden, werden diese Kosten dann wiederum von den Krankenkassen getragen.
Die wichtigsten Körpermaße werden bestimmt, indem Körpergröße und Körpergewicht festgestellt werden. Daraus wird dann auch der so genannte Body-Mass-Index berechnet, an dem erkannt werden kann, ob etwa eine Fettleibigkeit besteht. Zur körperlichen Untersuchung gehört die genaue Beurteilung vieler Organe, wie Herz, Lunge, Baucheingeweide, Genitalien, Haut, Mund, Zähne und Kiefer, Knochen und Gelenke mitsamt Wirbelsäule. Es erfolgt die Überprüfung des Sehens und des Gehörs. Dann wird die Geschicklichkeit bei feinen Bewegungsabläufen getestet. Untersucht wird auch, ob das Kind Rechts- oder Linkshänder ist.
In anderen Untersuchungen sowie in einem Gespräch mit dem Kind können weitere mögliche Störungen entdeckt werden. Dazu können unter anderem Schwierigkeiten in der Schule, Verhaltensauffälligkeiten oder Probleme im sozialen Umgang gehören. Auch in einem Gespräch mit den Eltern geht es um diese Themen. Zusätzlich erhalten die Eltern einen gezielten Fragebogen, den sie beantworten müssen. Dieser Elternfragebogen beinhaltet Fragestellungen zu möglichen Gesundheitsproblemen, Entwicklungsverzögerungen, Störungen im kindlichen Verhalten, Aggressivität, psychischen Auffälligkeiten (starke Ängste), Unkonzentriertheit, Problemen bei Sozialkontakten sowie Suchtgiften.
Die U11 beinhaltet weiterhin eine eingehende gesundheitliche Beratung durch den Arzt. Darin kommen Themen wie ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung, Sexualität, Alkohol, Zigarettenrauch und Drogen sowie Medienkonsum zur Sprache.
In der U11 kommt es normalerweise zu keinerlei Komplikationen.
Am selben Termin wie die U11 können bei Bedarf auch Impfungen vorgenommen werden. Bei Mädchen in diesem Alter kann eine Röteln-Impfung durchgeführt werden. Eine Windpocken-Impfung ist sinnvoll, wenn das Kind bisher noch keine Windpocken hatte. Weiterhin können Impfungen nachgeholt werden, die bisher noch fehlen.
Die U11 bietet ansonsten eine umfassende Gesundheits-Grunduntersuchung. Wenn Auffälligkeiten bemerkt werden, kann es notwendig sein, weitergehende Untersuchungen zur jeweiligen Problematik durchzuführen.
Die nächste Untersuchung im Kindes- und Jugendalter ist die J1, die als reguläre Früherkennungsuntersuchung im 13. bis 15. Lebensjahr erfolgt.
Letzte Aktualisierung am 08.11.2021.