Die Untersuchung eines Lymphsystems beginnt mit der Anamnese. Hierbei steh im Vordergrund die eventuelle Ursache des Lymphödems festzustellen und den Grad der Ausprägung zu ermitteln.
Wichtige Punkte bei der Anamnese:
- Wann ist das Ödem entstanden, bzw. Wie lange besteht das Ödem?
- Welche früheren Operationen oder welche chirurgischen Eingriffe wurden durchgeführt?
- Hatte der Patient oder die Patientin einen Tumor oder bösartige Erkrankungen?
- Besteht eine Gefäßerkrankung?
- Ist eine Weichteilverletzung bekannt, durch einen eventuellen Unfall oder Sturz?
- Welche Medikamente werden eingenommen?
- Gab es schon einmal Lymphödeme?
- Liegen in der Familie ähnliche Fälle vor?
- Besteht eine Begleiterkrankung?
- Besteht eine Entzündung oder gab es in letzter Zeit eine Entzündung?
- Bestehen Herz und oder Kreislauferkrankungen?
Nachfolgend findet die klinische Untersuchung statt bei der das Lymphödem untersucht wird.
Inspektion
- Welche Beschaffenheit hat die Haut?
- Ist das Gewebe verhärtet oder sehr weich?
- Besteht eine Hautfalte? (Dieses wird auch Kaposi-Stemmer`sches Hautfalten Zeichen genannt)
- Wie groß ist das Lymphödem oder welches Volumen hat es?
- Gibt es Verfärbungen der Haut?
- Besteht das Lymphödem auf einer Seite (zum Beispiel am Fuß) oder auf beiden Seiten (an beiden Füßen)?
- Gibt es sichtbare Gefäßerkrankungen zum Beispiel Varizen (Krampfandern)?
Als letzter Schritt, wird eine Palpation gemacht dabei wird das Lymphödem getastet.
Palpation
- Bildet sich eine Hautfalte? (Kaposi-Stemmer`sches Hautfalten Zeichen)
- Ist das Gewebe hart oder weich?
- Ist es elastisch oder sehr prall?
- Bilden sich Vertiefungen oder Dellen beim betasten?
Besonders bei der Inspektion und Palpation, kann man eine Merkmalsunterscheidung, für die Diagnostik des primären und sekundären Lymphödems vornehmen.
Merkmale des primären Lymphödems
- Wenn das Lymphödems am Fuß besteht, gibt es das sogenannte Kasten-Zeichen. Dieses Kasten-Zeichen beschreibt die quaderförmigen Ausstülpungen der Zehen am Fuß.
- Das Kaposi-Stemmer`sches Hautfalten Zeichen trifft zu, es ist keine Hautfalte abzuheben.
- Eine weitere Erscheinung kann die Papillomatosis cutis sein, dabei sind an der Unterseite der Zehen warzenförmige Fortsätze zu finden
Eine Einteilung des Lymphödems von Stadium I-III ist zusätzlich sinnvoll.
Diagnostische Verfahren sind je nach ersten Diagnosen zu wählen:
- Die Lymphszintigraphie ist eine der wichtigsten Diagnostischen Untersuchungen bei sekundären Lymphödemen. Diese Untersuchung dauert ca. eine Stunde. Sie ist für den Nachweis von Lymphabflussstörungen geeignet, ebenfalls kann man sehen, ob diese Abflussstörung bösartige Gründe, wie zum Beispiel einen malignen (bösartigen) Tumor hat. Es wird dabei ein radioaktiver Marker unter die Haut gespritzt. Dieser Marker wird nun mit einer speziellen Kamera, die die Strahlen des Markers sichtbar machen kann, verfolgt. Speziell kann man den Lymphabfluss in der Nähe von Tumoren erkennen.
Besonders hervorzuheben ist bei dieser Untersuchung, dass eine Quantitative und Qualitative Auswertung erfolgen kann. - Früher wurde die Lymphographie angewandt die jetzt nur noch bei bestimmten Fällen benutzt wird, dabei wurde mit einem Kontrastmittel die Lymphgefäße und Lymphknoten im Röntgenbild dargestellt, da diese Methode jedoch sehr aufwendig ist und sehr lange dauert haben andere Diagnostische Verfahren die klassische Untersuchung Lymphographie abgelöst.
- Besteht eine Vermutung auf einen bösartigen Tumor als Ursache für das Ödem, werden meistens bildgebende Verfahren, wie ein CT-Computertomographie, MRT-Magnet-Resonanz-Tomographie oder die Sonographie eingesetzt.
- Wenn Gefäßerkrankungen bestehen wird häufig mit dem Ultraschallgerät untersucht.
- Bei Herz oder Kreislauferkrankungen sind dafür spezielle Untersuchungen notwendig, wie zum Beispiel ein EKG- Elektrokardiogramm.
- Zusätzlich können Laboruntersuchen hinzukommen, wie zum Beispiel ein Blutbild.
Differentialdiagnose
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem primären und einem sekundären Lymphödem. Bei dem sekundären Lymphödem muss die Ursache herausgefunden werden. Da hinter dem sekundären Lymphödem ein bösartiger Tumor stecken kann.
Manchmal weiß man, aber auch durch vorherige Behandlungen, warum das Lymphödem entstanden ist und kann es dementsprechend behandeln. Eine weitere Unterscheidung sollte zwischen einem venösen Ödem und einemLymphödem getroffen werden.