Triglyceride stellen die größte Gruppe der Nahrungsfette dar. Etwa 90 Prozent der mit der Nahrung aufgenommenen Fette sind Triglyceride. Sie bestehen aus dem Molekül Glycerin, an dem drei Fettsäuren hängen.
Wenn die Zahl der Triglyceride im Blut einen Wert von 200mg/dl übersteigt, wird von erhöhten Triglyceriden (Hypertriglyceridämie) gesprochen. Diese Erhöhung kann erblich bedingt sein, aber auch durch falsche Ernährung oder Erkrankungen verursacht werden.
Eine Erhöhung dieser Fette ist keine Krankheit im engeren Sinne, sondern führt eher zu Krankheiten, die vor allem das Herz-Kreislauf-System betreffen.
Triglyceride sind die Größte Gruppe der Nahrungsfette. Der Körper kann sie jedoch aus Zucker oder Alkohol auch selbst herstellen. Alle Fette (Lipide) haben die gemeinsame Eigenschaft, dass sie sich nicht in Wasser lösen können. Um trotzdem im Blut von einem Organ zum anderen transportiert werden zu können, benötigen sie deshalb Transportproteine, sogenannte Lipoproteine. Es gibt verschiedene Sorten von Lipoproteinen, die unterschiedliche Fette transportieren. Für die Triglyceride sind vor allem die Chylomikronen und die VLDL (very low density lipoproteins) verantwortlich.
Triglyceride sind ein wichtiger Energielieferant und enthalten wesentlich mehr Energie als Zucker oder Eiweiß. Übersteigt die aufgenommene Nahrung den körperlichen Bedarf, dienen die Triglyceride als Energiespeicher und bilden in den Fettzellen die Fettdepots aus. Gesunde Erwachsene speichern im Durchschnitt etwa acht Kilogramm Fett in den Fettzellen. Diese Energie würde für einen Zeitraum von etwa 40 Tagen ausreichen.
Ist der Stoffwechsel der Fette gestört, sind die Triglyceride und ihre Transportproteine, die VLDL und Chylomikronen, im Blut erhöht. Das Blut wird dickflüssiger und es können sich an den Wänden der Blutgefäße Ablagerungen bilden, sogenannte arteriosklerotische Plaques. Das Blut kann dann nicht mehr genug Sauerstoff zu den wichtiger Organen wie Herz und Gehirn transportieren. Dadurch steigt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen um ein Vielfaches an.
Besonders in Verbindung mit erhöhten Cholesterinwerten ist eine Hypertriglyceridämie eine große Gefahrenquelle für die Entstehung von Herzinfarkten. Die Blutwerte der Triglyceride werden zum einen durch die Ernährung, zum anderen durch Grunderkrankungen oder Medikamente beeinflusst.
Übergewichtige Personen, aber auch Diabetiker, haben meist zu hohe Triglyceridwerte. Nierenerkrankungen sowie eine Schilddrüsenunterfunktion können ebenfalls den Wert der Triglyceride im Blut erhöhen. Auch ein erhöhter Alkoholkonsum lässt die Blutfette ansteigen. Die Hypertriglyceridämie kann jedoch auch erblich bedingt sein. In diesem Fall liegt meist ein Defekt eines Enzyms vor, dass für den Abbau der Fette im Körper verantwortlich ist. Auch eine Überproduktion der Triglyceride in der Leber kann für den hohen Triglyceridwert verantwortlich sein.
Erhöhte Blutfette verursachen zunächst keine Beschwerden. Erst die Folgeschäden, vor allem die Arteriosklerose, machen sich bei den Betroffenen bemerkbar. Als Folge der Arteriosklerose können schwere Herzkreislauferkrankungen entstehen.
Die Wichtigsten sind
Des Weiteren haben Personen mit einem erhöhten Triglyceridwert häufiger Bauchschmerzen. Patienten mit stark erhöhten Triglyceridwerten entwickeln nicht selten Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Diese verursacht stärkste Bauchschmerzen und ist nur mit Infusionen behandelbar. Gelegentlich machen sich hohe Blutfettwerte auch durch einen Juckreiz der Haut bemerkbar.
Zunächst sollte der Lebensstil des Patienten erfasst werden. Dies kann bereits erste Hinweise darauf geben, ob die erhöhten Blutfette durch eine falsche Ernährung oder erhöhten Alkoholkonsum zustande gekommen sein könnten. Dazu wird außerdem der sogenannte Body-Mass-Index (BMI = Körpergewicht geteilt durch Körpergröße im Quadrat) sowie das Körperfettverteilungsmusters (Taillenumfang geteilt durch Hüftumfang) bestimmt und zur Diagnose herangezogen.
In der Untersuchung des Blutes sind besonders die Trigylceridwerte von großer Bedeutung. Diese sollten 200mg/dl nicht übersteigen. Die Bestimmung der Triglyceride sollte nach einer Nahrungskarenz von 12 Stunden erfolgen, da dieser Wert sich durch die Art der Nahrung sehr stark verändert. Meist wird auch der Cholesterinwert mitbestimmt, da dieser bei einer Hypertriglyceridämie oft ebenfalls erhöht ist.
Um zu ermitteln, ob die Chylomikronen, also die Transportproteine für Triglyceride erhöht sind, kann ein sogenannter Kühlschranktest durchgeführt werden. Das Blutserum wird bei diesem Test für 24h kühl gestellt. Innerhalb dieser Zeit setzen sich die Chylomikronen als „Rahmschicht" ab. So kann erfasst werden, wie groß der Anteil dieser Lipoproteinfraktion im
Blut ist.
Der Anteil der Chylomikronen ist besonders bei der schweren Form der Hypertriglyceridämie erhöht. Der Wert der Triglyceride liegt dann oft über 1000mg/dl. Diese schwere Form ist meist genetisch bedingt. Bei Vorliegen einer Hypertriglyceridämie wird außerdem ermittelt, wie hoch das Risiko für die Entstehung einer Arteriosklerose ist.
Weitere Risikofaktoren für Gefäßwandveränderungen sind
Es ist wichtig zu unterscheiden ob eine primäre, das heißt angeborene, oder eine sekundäre Fettstoffwechselstörung vorliegt, die sich im Laufe des Lebens entwickelt hat. Vor allem Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Metabolisches Syndrom, Leber- und Gallenwegserkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Erkrankungen der Niere hängen oft mit Fettstoffwechselstörungen zusammen. Die Erkrankungen können jedoch auch unabhängig voneinander auftreten und müssen nicht in kausalem Zusammenhang stehen.
Das Hauptziel der Therapie besteht zunächst darin, die Triglyceridwerte unter 200mg/dl zu senken. Bei Personen mit einem erhöhten Risiko für eine Arteriosklerose, wie beispielsweise Patienten mit Diabetes mellitus, sollte der Zielwert sogar unter 150mg/dl liegen. Liegt außerdem eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vor, wie sie besonders bei sehr hohen Triglyceridwerten vorkommt, muss diese durch eine Infusionstherapie ebenfalls behandelt werden.
Ziel der Therapie ist außerdem, eine Verfettung der Leber zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Um dies zu erreichen, müssen in den meisten Fällen die Ernährungsgewohnheiten drastisch geändert werden. Das Körpergewicht muss in jedem Falle weitestgehend normalisiert werden. Dazu sollte der Anteil von Fetten an der täglichen Gesamtkalorienmenge weniger als 25 Prozent ausmachen. Die Fette sollten außerdem eher pflanzlich sein, wie beispielsweise Oliven- oder Rapsöl. Tierische Fette sollten möglichst gemieden werden.
Etwa 50 bis 60 Prozent der Nahrung sollten aus Kohlenhydraten bestehen, diese sollten möglichst komplex sein. Vollkornprodukte beispielsweise sind eher komplexe Kohlenhydrate, Weißbrot hingegen besteht aus einfachen Kohlenhydraten, die im Körper sehr schnell zu Zucker abgebaut werden.
Eiweiß sollte an der täglichen Kalorienmenge einen Anteil von etwa 15 Prozent einnehmen. Große Mahlzeiten sollten außerdem auf mehrere kleine Portionen von beispielsweise fünf Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt werden.
Ernährungsmediziner empfehlen außerdem einen regelmäßigen Konsum von Seefisch etwa zwei Mal pro Woche, da sie einen hohen Gehalt an wichtigen Omega-3-Fettsäuren aufweisen, sowie eine ausreichende Jodzufuhr von 150 bis 200µg pro Tag.
Außerdem sind Ballaststoffe wichtig für die Verdauung und den Stoffwechsel. Pro Tag sollten etwa 20 bis 30g Ballaststoffe aufgenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die Blutgefäße aus und steuert somit der Arteriosklerose entgegen.
Haben die betroffenen Personen außer den erhöhten Triglyceriden auch einen zu hohen Wert an Chylomikronen, sollte die Fettzufuhr maximal eingeschränkt werden und nicht über 10 Prozent der täglichen Nahrung ausmachen, da besonders diese Transportproteine auch die Gefahr einer Bauchspeicheldrüsenentzündung erhöhen. Daneben sollten außerdem regelmäßig Fastentage eingelegt werden, beispielsweise einmal pro Woche.
Zusätzlich führt körperliche Bewegung zu einer zusätzlichen Senkung der Blutfette. Außerdem wirkt sie sich positiv auf das Herzkreislauf-System, das Körpergewicht sowie Diabetes mellitus aus. Dazu müssen jedoch durch sportliche Betätigung mindestens 2000 kcal pro Woche verbrannt werden.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen kann unter Umständen eine begleitende medikamentöse Therapie mit sogenannten Fibraten begonnen werden. Diese Medikamentengruppe aktiviert Enzyme, die für den Fettabbau verantwortlich sind. So kann eine Verringerung der Triglyceride im Blut um bis zu 40 Prozent erreicht werden.
Außerdem müssen andere Ursachen und auch Folgeerscheinungen der erhöhten Blutfette behandelt werden. Dazu gehört die optimale Einstellung eines Diabetes mellitus, die medikamentöse Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion und eine Alkoholkarenz.
Eine Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion, Lebensstilverbesserung und eine Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen führt in den meisten Fällen zum Erfolg, sodass die Triglyceridwerte wieder im Normalbereich liegen.
Letzte Aktualisierung am 07.09.2021.