Vitamin E wird ebenfalls in der Gruppe der fettlöslichen und chemisch ähnlichen Verbindungen zusammengefasst, wobei die wirksamste Form des Vitamin E das alpha-Tocopherol darstellt. In zahlreichen Nähwerttabellen wird deshalb der Vitamin E-Gehalt in dem so genannten Tocopherol-Äquivalent ausgedrückt. Als essentielles Vitamin kann Tocopherol nur von Pflanzen synthetisiert werden und sowohl Tiere als auch die Menschen können es nur bei der Nahrungsaufnahme in den Körper aufnehmen. 30 Prozent des derart aufgenommenen Vitamin E werden vom Darm resorbiert und der Rest wieder ausgeschieden. Einen Speicherplatz innerhalb des Körpers gibt es für das Vitamin E nicht, denn sobald es resorbiert geworden ist wird es direkt an in fast alle Gewebe verteilt, wobei sich das Tocopherol am meisten in der Leber, im Fettgewebe, in den Nebennieren und auch im Muskelgewebe befindet. Eine Beeinträchtigung der Aufnahme findet zudem statt, sobald man gleichzeitig mehrere mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu sich nimmt.
Ganz genau sind die Funktionen des Vitamin E noch nicht geklärt, allerdings wird vermutet, dass die Aufgabe darin besteht, andere Vitamine, Fette und Wirkstoffe vor einer Zerstörung durch freie Radikale zu schützen. Des Weiteren verhindert es das Verklumpen von Blutplättchen, leistet Unterstützung des Immunsystems und wirkt bei dem Eiweißstoffwechsel mit. Durch die Eigenschaft der Abwehr von freien Radikalen wird das Vitamin E deshalb auch in der kosmetischen Industrie als Anti-Aging-Mittel eingesetzt. Auch bei rheumatischen Beschwerden wurden durch die Gabe von Vitamin E bereits Erfolge erzielt. Oft finden sich in Pflanzenölen zusätzliches Vitamin E, die nachträglich zugesetzt wurden, um damit eine Vorsorge bereit über die Nahrungsaufnahme von Salat und ähnlichem zu treffen.
Tocopherol wird vielfach von der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Margarine, Fertignahrung oder so genannten Halbfertigprodukten beigemischt. In natürlichen Lebensmitteln findet sich das Vitamin E in ausgeprägtem Maße in Erdnüssen, Haselnüssen, Heidelbeeren, grüner Hering, Lammkeule, vielen Seefischen, Rotkohl, Spargel, Schwarzwurzeln, Sojabohnen und andere Bohnensorten, Butter und zahlreiche Pflanzenöle.
Der durchschnittliche Bedarf an Vitamin E liegt bei etwa 6 bis 8 mg, der in der Regel sehr gut über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährungsweise gedeckt wird. Einen etwas höher angelegten Bedarf haben Männer mit 14mg, sowie bei Frauen mit 12mg beziehungsweise noch etwas mehr, wenn sie schwanger sind oder stillen. Gedeckt werden kann der Tagesbedarf durch wahlweise 200g Schwarzwurzeln, 20g Sonnenblumenöl, 100g Vollkornkekse, 200g Tomatensalat oder auch 150g Studentenfutter mit Nüssen.
Ein Mangel von Vitamin E tritt in der Regel nicht auf, und eine hohe zusätzlich zur Nahrung aufgenommene Menge sollte nur unter ärztlicher Beobachtung eingenommen werden. Ausnahmen gibt es jedoch auch in diesem Bereich, was heißt, dass auch bei einem lang anhaltenden Vitamin E-Mangel folgende Auswirkungen auftreten können: ein geschwächtes Immunsystem und damit eine schnellere Erkrankung mit Rheuma, Diabetes mellitus, Krebs, Schlaganfälle und Arteriosklerose. Auch kann es zu Muskelschwächen und Konzentrationsmangel kommen.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2021.