Pflanzenname Deutsch (Latein): Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Hartheu, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Manneskraft, Tüpfelhartheu, Löcherkraut
Das Johanniskraut stammt aus Europa, Westasien und Nordafrika, kann aber heute auch in Ostasien, Amerika und Australien gefunden werden.
Es wächst in tiefen bis mittleren Höhenlagen bevorzugt an Wegrändern, Trockenhängen, Waldrändern, auf Magerwiesen und in Ginster- und Heidekrautheiden.
Johanniskraut ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 1 m groß werden kann. Ihr Stängel ist aufrecht und im oberen Teil verzweigt.
Die Blätter sind eiförmig-oval bis länglich, ganzrandig, gegenständig und werden bis 3 cm lang. Im durchscheinenden Licht erscheinen sie durchlöchert, was durch die Öldrüsen hervorgerufen wird.
Das Johanniskraut hat goldgelbe Blüten mit 5 Kronblättern und auffällig langen Staubblättern. Sie bilden traubige Trugdolden. Werden die frischen Blüten zerrieben, tritt dunkelrotes ätherisches Öl aus. Eine eiförmige, dreifächrige Spaltkapsel bildet die Frucht. Die darin enthaltenen Samen sind länglich und gebogen.
Die Hauptwirkstoffe im Johanniskraut sind Hyperforin und Hypericin. Hyperforin wirkt antibiotisch, aber auch antidepressiv. Hypericin wird ebenfalls als Antidepressivum eingesetzt.
Des Weiteren sind ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe enthalten.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe ist Johanniskraut bei Angst, nervöser Unruhe, depressiver Verstimmung, Winterdepression und Verdauungsbeschwerden wirksam.
Äußerlich kann die Pflanze zu Behandlung oder Nachbehandlung von Verletzungen, bei Muskelschmerzen und Verbrennungen 1. Grades eingesetzt werden.
Nicht bestätigt ist die Wirkung von Johanniskraut bei viralen Erkrankungen (wie Grippe, Herpes, HIV, Polio), chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen, Gedächtnisschwäche, Neurodermitis, Reizblase und Herzbeschwerden.
Bei Nikotinsucht und Alkoholkrankheit soll Johanniskraut die Entwöhnung erleichtern.
Traditionell wird die Pflanze auch bei Menstruationsbeschwerden, Gicht, Rheuma und Bronchitis verwendet.
Für die innerliche Anwendung als Tee werden 2 TL Johanniskraut mit 150 mL Wasser übergossen, 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen und abgeseiht. Davon können morgens und abends je 1 bis 2 Tassen getrunken werden.
Die empfohlene Tagesdosis für eine antidepressive Wirkung sind 500 bis 800 mg Extrakt.
Äußerlich kann Johanniskraut in Form von Öl oder Salben 1 bis 2 Mal täglich angewendet werden.
Die stimmungsaufhellende Wirkung setzt erst allmählich ein, was eine Einnahme über einen längeren Zeitraum erforderlich macht. Ist nach 2 bis 4 Wochen keine Verbesserung bemerkbar, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Johanniskraut darf nicht bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit verwendet werden. Da es die Lichtempfindlichkeit erhöht, sollten vor allem hellhäutige Menschen während der Einnahme auf Sonnenbäder, auch in Solarien, verzichten.
Bei Verdacht auf schwere Depressionen dürfen keine Johanniskrautpräparate eingenommen werden, weil sie hier unwirksam sind.
Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren sollten vor Einnahme Rücksprache mit einem Arzt halten.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die mit Johanniskraut wechselwirken, ist von einer Anwendung abzuraten. Dazu gehören Immunsuppressiva, Antikoagulanzien, Proteasehemmer, anti-HIV-Arzneimittel, Zytostatika und Antidepressiva.
Johanniskraut darf nicht bei bekannter Allergie gegen seine Bestandteile eingenommen werden.
Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit. Es können allergische Ausschläge, Müdigkeit, Unruhe und Verdauungsbeschwerden auftreten.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.