Pflanzenname Deutsch (Latein): Meerrettich (Armoracia rusticana)
Radi, Kren, Bauernsenf, Fleischkraut, Pfefferwurzel, Rachenputzer, Waldrettich, Pferderadies
Der Meerrettich stammt ursprünglich aus Ost- und Südeuropa, wo er heute zum Teil noch in seiner Wildform gefunden werden kann.
Kultiviert kommt er in ganz Europa, Asien und Nordamerika vor.
Der Meerrettich ist eine zu den Kreuzblütlern gehörenden, ausdauernde Staude, die eine Wuchshöhe von 0,4 bis 1,5 m erreichen kann. Seine Wurzel ist zylinderförmig verdickt, mehrköpfig, robust und innen weiß.
Aus der Wurzel sprießen mehrere kantige, gefurchte Stängel, die im oberen Bereich ästig verzweigt sind.
Die Laubblätter des Meerrettichs sind 30 bis 100 cm lang, glatt, ungleich gekerbt und am Grund herzförmig.
Zahlreiche kleine, weiße, wohlriechende Blüten sind in rispenförmigen Blütenständen angeordnet.
Der Meerrettich bildet kleine Früchte in Schoten-Form.
Japanischer Meerrettich (Wasabi) unterscheidet sich kaum vom europäischen Meerrettich. Seine Wurzel ist innen jedoch grün.
Meerrettich enthält verschiedene Vitamine (C, B1, B2 und Niacin (Vitamin aus dem B-Komplex)) und Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Phosphor).
Ebenfalls enthalten sind ätherisches Öl, Flavonoide (Flavon und Quercetin, beides sind gelbe Pflanzenfarbstoffe), Glucosinolate (Singrin, Glucobrassicin, Geoglucobrassicin, Gluconasturtiin), sowie Enzyme (Myrosinase und Peroxidase).
Wird Meerrettich geschnitten, wird das Enzym Myrosinase freigesetzt, das das Singrin in Allylisothiocyanat (Senföl) spaltet. Dieses ist für den stechenden und reizenden Geruch des Meerrettichs verantwortlich.
Aufgrund der enthaltenen Senföle wirkt Meerrettich antimikrobiell (hemmt das Wachstum von Mikroorganismen) und hyperämisierend (durchblutungsfördernd). Aus diesem Grund wird er bei Katarrhen (Entzündung der Schleimhäute) der Luftwege, Bronchitis, zur unterstützenden Therapie bei Infektionen der Harnwege und bei Muskelschmerzen zur Förderung der Durchblutung eingesetzt.
Der Meerrettich kann auch zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten und zur Stärkung des Immunsystems verwendet werden.
Bei Rheuma und Entzündungen kann der Meerrettich als Counterirritans verwendet werden. Durch seine reizende Wirkung entsteht dabei ein Gegenreiz zu den vorhandenen Schmerzen, der zu einer Schmerzlinderung führen kann.
Weitere Anwendungsgebiete, bei denen die Wirkung jedoch nicht gesichert ist, sind Halsschmerzen, Leber- und Gallenwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Nebenhöhlenentzündungen, Asthma, Mandelentzündung, Fieber, Zahnschmerzen, Insektenstiche, Skorbut, Kopfschmerzen und Keuchhusten.
Meerrettich kann frisch, getrocknet oder als Frischpflanzensaft angewendet werden.
Es wird eine mittlere Tagesdosis von 20 g Wurzel empfohlen.
In Form von Salben und Gelen kann Meerrettich auch äußerlich angewendet werden. Ihr Gehalt an Senfölen sollte jedoch nicht größer als 2 Prozent sein.
Meerrettich sollte nicht bei Kindern unter 4 Jahren angewendet werden.
Bei Magen- oder Darmgeschwüren, entzündlichen Darmerkrankungen und akuten oder chronischen Entzündungen der Nieren ist von einer Einnahme abzuraten.
Bei äußerlicher Anwendung sollte der Senfölgehalt 2 Prozent nicht übersteigen, da sonst starke Hautreizungen auftreten können.
Allylisothiocyanat ist giftig, deshalb sollte das unverdünnte ätherische Öl nicht eingenommen werden. Meerrettich sollte nicht in größeren Mengen eingenommen werden.
Die Senföle können in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen.
Meerrettich kann möglicherweise die Hormontherapie einer Schilddrüsenunterfunktion beeinträchtigen bzw. eine leichte vorhandene Schilddrüsenunterfunktion verstärken.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.