Pflanzenname Deutsch (Latein): Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Foppkastanie, Weiße Rosskastanie, Pferdekastanie, Saukastanie, Vixirinde, Wilde Kastanie, Judenkest, Drusenkesten, Gichtbaum, Kestenbaum, Saukesten, Zierkestenbaum
Die Rosskastanie stammt ursprünglich aus dem Gebiet zwischen Osteuropa (Balkan, Kaukasus) und Zentralasien (Himalayagebiet).
Durch Kultivierung kann der Baum auch in Nord- und Mitteleuropa gefunden werden. Er bevorzugt schattige bis halbschattige, frische bis feuchte Standorte. Die Rosskastanie wächst aber auch an sonnigen Standorten.
Vorwiegend kommt sie auf tiefgründigen, frischen, basen- und stickstoffreichen Böden vor.
Die Rosskastanie ist ein bis zu 30 m hoch wachsender, sommergrüner, flachwurzelnder Baum. Sie ist schnell wachsend und kann bis zu 300 Jahre alt werden. Ihre Krone ist groß und regelmäßig.
Junge Bäume besitzen eine hellbraune bis braune, glatte Rinde, die mit zunehmendem Alter des Baumes graubraun und grobrissig wird.
Die Blätter der Rosskastanie sind fingerförmig gefiedert (Teilblättchen gehen von einem Punkt aus und sind fächerförmig angeordnet) und sind gegenständig angeordnet. Ihr Stiel ist bis zu 20 cm lang und rinnig. An der Oberseite sind die 5 bis 7 Fiederblätter sattgrün, kahl und schwach glänzend. Ihre Unterseite sind sie hellgrün mit filzigen Adern. Die Fiederblätter sind länglich, verkehrt eiförmig, vorn zugespitzt und am Rand doppelt gesägt.
Kegelförmige, aufrecht stehende Rispen bilden die Blütenstände der Rosskastanie. Die Blüten sind fünfzählig, weiß und besitzen, wenn sie befruchtungsfähig sind, einen gelben Fleck.
Dieser wird bei älteren Blüten rot und zeigt den Bestäubern, dass dort kein Blütenstaub und Nektar mehr vorhanden sind.
Aus den Blüten bilden sich gelbgrüne, kugelige Kapselfrüchte mit weichen Stacheln. Sie enthalten große braune, glänzende Samen mit einem großen, hellen Nabelfleck. Die Früchte werden Kastanien genannt und sind für den Menschen ungenießbar.
Die Kastanien enthalten ein Gemisch aus Triterpensaponinen, das allgemein als Aescin bezeichnet wird.
Ebenfalls enthalten sind Speicherstoffe (Eiweiß, Öl, Stärke), die Flavanole Quercetin und Kämpferol und Cumarine.
In der Samenschale befinden sich Proanthocyanidine und Gerbstoffe.
Die Samen der Rosskastanie wirken antiödematös (gewebsentwässernd) und antiexsudativ (verhindert Austritt von Flüssigkeit aus Gefäßen). Außerdem steigern sie die Kapillarresistenz, setzen eine erhöhte Kapillarpermeabilität herab und wirken auf die Venen tonisierend (stärkend).
So werden Präparate aus Rosskastanie bei chronischen Durchblutungsstörungen der Venen (Veneninsuffizienz) und den damit verbundenen Schwellungen, müden und schweren Beinen, Schmerzen, Juckreiz und Wadenkrämpfen eingesetzt.
Nicht gesichert ist die Wirkung der Rosskastanie bei niedrigem Blutdruck, Thrombosefolgen mit Hautveränderungen und Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris), Verletzungen (Bluterguss, postoperative Schwellung) und zur Vorbeugung von Beinödemen bei längeren Reisen.
Die Rosskastanie wird in Form von Spezialextrakten als Bestandteil von Tinkturen und Cremes angewendet. Diese werden innerlich und äußerlich eingesetzt.
Für die innerliche Anwendung beträgt die Tagesdosis 100 mg Aescin. Dies entspricht der Einnahme von 250 bis 750 mg Trockenextrakt 2 Mal täglich.
Wird die Schwellung der Beine nicht durch eine Veneninsuffizienz verursacht, sollte die Rosskastanie nicht angewendet werden.
Weitere vom Arzt verordnete Maßnahmen sollten während der Einnahme von Rosskastanienpräparaten in jedem Fall eingehalten werden.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte sie nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
Auch bei Erkrankungen der Leber und der Niere sollte vor der Verwendung von Rosskastanie in jedem Fall Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Bei der Einnahme vor den Mahlzeiten können Übelkeit und Völlegefühl auftreten. Wird die Rosskastanie in größeren Mengen eingenommen, kann es zu Erbrechen, Durchfall und Vergiftungserscheinungen kommen.
In seltenen Fällen kann die Injektion in die Blutbahn Schädigungen der Leber und der Niere hervorrufen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Aspirin, Marcumar) kann es zu einer Verstärkung der blutgerinnungshemmenden Wirkung kommen.
Es können Wechselwirkungen mit plasmaeiweißgebundenen Arzneimitteln auftreten.
Letzte Aktualisierung am 02.11.2021.