Als Schwangerschaftshypertonie (oder auch Schwangerschaftsinduzierte Hypertension) bezeichnet man einen Bluthochdruck in der Schwangerschaft. Er tritt meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf, also etwa ab der 20. Woche. Von erhöhtem Blutdruck spricht man ab einem Wert über 140/90 mmHg.
Diese Erkrankung ist eine der häufigsten Komplikationen in der Geburtshilfe und betrifft etwa zehn Prozent aller Schwangeren.
Von einer schweren hypertensiven Erkrankung in der Schwangerschaft spricht man bei Blutdrücken über 160/110 mmHg.
Der erhöhte Blutdruck wird möglicherweise durch eine Überreaktion des mütterlichen Immunsystems verursacht. Die genaue Ursache ist bisher jedoch unklar.
Risikofaktoren für einen Bluthochdruck in der Schwangerschaft sind:
Der erhöhte Blutdruck wird von den Schwangeren oft gar nicht bemerkt.
Ödeme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und rechtsseitige Oberbauchbeschwerden sind meist erste Hinweise auf einen Bluthochdruck und sollten zu Kontrolluntersuchungen veranlassen.
Die Diagnose gelingt bei der regelmäßigen Blutdruckmessung und Kontrolle des Urins im Rahmen der gynäkologischen Schwangerschaftsvorsorge.
Eine Präeklampsie, oder auch EPH-Gestose (E = Edema (Ödem), P = Proteinurie, H = Hypertonie = Bluthochdruck, Gestose = Schwangerschaftserkrankung) ist eine Folgeerkrankung des Schwangerschaftsinduzierten Bluthochdrucks mit Beteiligung von mehreren Organen, wie zum Beispiel Niere, Leber und Nervensystem.
Neben einem erhöhten Blutdruck treten hier zusätzlich noch generalisierte Ödeme auf, das heißt eine Wassereinlagerung, die nicht nur in den Beinen stattfindet, sondern beispielsweise auch im Gesicht und den Händen.
Eine weitere Steigerung davon ist die schwere Präeklampsie. Hier liegt eine schwere Hypertonie vor, der Blutdruck liegt also über 160/110 mmHg. Außerdem werden mehr als 5g Eiweiß innerhalb von 24h mit dem Urin ausgeschieden. Die pro Tag ausgeschiedene Urinmege sinkt (Oligurie). Außerdem leidet die Schwangere unter Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerz, Sehstörungen, gesteigerten Reflexen, Schmerzen im linken Oberbauch und einer Störung der Blutgerinnung.
Wird diese Erkrankung nicht therapiert, kommt es möglicherweise zur
oder zum
Bei Vorliegen eines Bluthochdrucks oder bei vorhandenen Risikofaktoren gilt für die Schwangere:
Eine medikamentöse Therapie gestaltet sich schwierig, da viele Blutdruckmedikamente in der Schwangerschaft nicht verschrieben werden dürfen. Es ist außerdem nicht sicher nachgewiesen, dass es für die Schwangere und das Kind überhaupt Vorteile bringt, den Blutdruck radikal zu senken.
Wird trotzdem eine medikamentöse Therapie angestrebt wird dazu am häufigsten der Blutdrucksenker Methyldopa verwendet.
Weitere blutdrucksenkende Medikamente sind:
Ein Bluthochdruck macht die Schwangerschaft risikoreicher, da er die Funktion des Mutterkuchens (Plazenta) beeinträchtigt und der Fetus sich deshalb möglicherweise nicht richtig entwickeln kann. Wenn man ihn frühzeitig erkennt, engmaschig kontrolliert und gegebenenfalls rechtzeitig behandelt hat er jedoch in den seltensten Fällen ernsthafte Auswirkungen auf die Schwangerschaft. Nach der Geburt klingen die Beschwerden meist innerhalb weniger Tage ab.
Letzte Aktualisierung am 15.07.2021.