Die Schwangerschaft wird in der Medizin auch als Gestation oder Gravidität bezeichnet. Das Wort Gravidität kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Schwere". „Schwanger" hingegen kommt aus dem althochdeutschen swangar und bedeutet „schwerfällig" bzw. „schwer". In der Medizin versteht man unter dem Wort Schwangerschaft den Zeitraum, in dem eine befruchtete Eizelle im Körper einer Frau zu einem Kind heranreift.
Von der Befruchtung bis zur Geburt dauert die Schwangerschaft im Durchschnitt etwa 267 Tage. Bis zur Ausbildung der inneren Organe wird das heranreifende Kind ab der neunten Schwangerschaftswoche als Embryo, danach als Fetus bzw. Fötus bezeichnet. Man spricht nur beim Menschen von einer Schwangerschaft, bei anderen Säugetieren wird dieser Zustand als Trächtigkeit bezeichnet.
Ereignisse, die während der Schwangerschaft eintreten werden als pränatal (vor der Geburt) bezeichnet. Dagegen bezeichnet man Ereignisse die während der Geburt auftreten als perinatal und nach der Geburt als postnatal.
Erst seit knapp 100 Jahren gehen gesunde Frauen zum Arzt, zur Schwangerschaftsvorsorge. Es gibt zahlreiche Diskussionen um Sinn und Unsinn der Vorsorgeuntersuchungen.
Wichtig ist, dass vor allem die 24 Stunden rund um die Geburt statistisch gesehen die gefährlichste Zeit im Leben eine Frau sind. Viele Mütter überlebten früher die Problemgeburten nicht. Daher ist es natürlich sinnvoll sich von medizinischen Fachkräften rund um die Schwangerschaft betreuen zu lassen.
Doch vor allem in Deutschland tut man des Guten zu viel. Hunderttausende Schwangerschaften werden jährlich zur Risikoschwangerschaft erklärt. Zudem wird vermutlich viel zu viel Pränataldiagnostik betrieben, die unnötig zu einer erheblichen Verunsicherung der betroffenen Frau führen. Die Pränataldiagnostik ist mit erheblichen Risiken und fraglichen Nutzen für das Kind sowie hohen Kosten verbunden.
Deshalb sollte man sich mit Vorsicht an vorgeschriebene Regeln, wie eine Schwangerschaft zu verlaufen hat oder wie viele Arztbesuche erforderlich sind, halten. Vergessen Sie nicht jede Frau erlebt die Schwangerschaft anders! So sind 400-Seiten-Ratgeber und Zeitschriften-Abonnements nicht erforderlich, um „erfolgreich" schwanger zu werden.
Der Geschlechtsverkehr ist sowohl der Höhepunkt einer Liebesbegegnung, als auch der notwendige Akt indem die Keimzellen zueinander gebracht werden. Sie ist Voraussetzung für eine Schwangerschaft. Während des Geschlechtsverkehrs machen sich mehrere hundert Millionen von männlichen Keimzellen (Samenzellen, Spermien) auf den Weg zur weiblichen Eizelle, die sich während der fruchtbaren Phase der Frau im Eileiter befindet.
Die Eizelle begibt sich nach einem Eisprung durch den Eileiter Richtung Gebärmutter. Sie ist nur innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Eisprung befruchtbar.
Das Ejakulat wird beim Geschlechtsverkehr im hinteren Scheidengewölbe direkt vor dem Gebärmutterhals deponiert. Der Gebärmutterhals hat dabei zwei wichtige Funktionen: Sie befreit die Spermien von den Sekreten der Prostata und der Samenbläschen. Auf der anderen Seite dient die gefältete Gebärmutterschleimhaut als „Vorratslager" für die Samenfäden.
Im Normalfall gelangen beim Samenerguss des Mannes etwa 150 Millionen Spermien in die Scheide.
Von den mehreren hundert Millionen Spermien überqueren nur einige Tausend den rund 20 cm beschwerlichen Weg durch den schleimgefüllten Kanal des Gebärmutterhalses, über die Gebärmutter zum Eileiter. Der sonst zähe Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals verschließt, ist während der fruchtbaren Tage dünnflüssig und für die Samen durchgängig.
Die Samenzellen können fünf bis sechs Tage in der Vagina überleben und wandern nacheinander durch den Muttermund hinauf. Nur die schnellsten und beweglichsten Samenzellen erreichen ihr Ziel.
Nach dem Eisprung wandert die Eizelle durch den Eileiter Richtung Gebärmutter.
Im Eileiter begegnen sich nun Eizelle und Samenzelle. Hier findet auch die Befruchtung statt. Der Befruchtungsvorgang beginnt mit der Imprägnation, also dem Eindringen des Samens in die Eizelle.
Die Eizelle wird von mehreren Spermien umgeben, die versuchen in sie einzudringen. Doch es gelingt nur einer einzigen Samenzelle durch die Membran in die rund hundertmal größere Eizelle zu gelangen. Sobald das Spermium in die Eizelle eingedrungen ist, ändert sich die Eizellmembran, die Zellkerne der Ei- und Samenzelle wandern aufeinander zu und verschmelzen miteinander. Dies ist der Augenblick der Befruchtung (Konzeption). Durch die Änderung der Membran wird ein weiteres Eindringen von Samen verhindert.
Mit Beginn der Befruchtung entsteht die erste Zelle eines neuen Menschen.
Nach dem Eindringen des Samens in die Eizelle, sind am ersten Tag noch mütterliches und väterliches Erbgut in der Eizelle getrennt verpackt. Es kommt innerhalb der nächsten 24 Stunden zu einer Verschmelzung der beiden Kerne. Erst nach Verschmelzung der Kerne und der Entstehung eines neuen Zellkerns sowie der Neuordnung des Erbmaterials ist die Befruchtung abgeschlossen. Ein neues Individuum, der Embryo, ist entstanden.
Die befruchtete Eizelle entwickelt sich durch Zellteilung rasch weiter und wandert dabei durch den Eileiter in die Gebärmutter. Die Reise wird durch die Bewegungen des Eileiters unterstützt und dauert etwa vier bis fünf Tage.
Die befruchtete Eizelle ist während der Wanderschaft durch den Eileiter sehr empfindlich. In diesem Stadium können alle ungünstigen Einflüsse wie Fieber oder Stress ihre Entwicklung stören. Hier gilt das „Alles-oder-Nichts"-Gesetz: Entweder regeneriert die Eizelle vollständig oder aber sie stirbt ab. Diese gefährliche Wanderung überleben nur etwa 20 bis 25 Prozent aller befruchteten Eizellen. Das bedeutet also, dass eine Befruchtung allein noch keine Schwangerschaftsgarantie ist. Ist alles gut gegangen, so nistet sich die Eizelle nach etwa sieben Tagen nach dem Eisprung in die Gebärmutterschleimhaut ein und kann weiterwachsen.
Eine beginnende Schwangerschaft kann man etwa zehn bis elf Tage nach Ovulation und Befruchtung und etwa drei Tage, bevor eine neue Regelblutung eintreten würde, erstmals durch eine Hormonuntersuchung nachweisen.
Die ideale Zeit für einen Geschlechtsverkehr, um ein Kind zu zeugen, beginnt etwa drei Tage vor der Eisprung (Ovulation) und endet am Tag der Ovulation.
Das Geschlecht des Embryos ist bei der Befruchtung bereits festgelegt. Man unterscheidet zwei verschiedene Arten von Samenzellen, die X-Samenzelle und die Y-Samenzelle. Je nachdem ob sich eine X- oder Y-Samenzelle mit der Eizelle verbindet, wird das Geschlecht des neuen Menschen festgelegt.
Unter Umständen können auch zwei (oder mehr) Eizellen zeitgleich befruchtet werden. In diesem Fall kommt es zu einer Mehrlingsschwangerschaft mit zweieiigen Zwillingen (bzw. Mehrlingen). Es kann aber auch vorkommen, dass sich eine befruchtete Eizelle in einem sehr frühen Stadium teilt, dann können aus einer befruchteten Eizelle zwei Menschen mit identischen Genen entstehen, so genannte eineiige Zwillinge.
Der Körper macht während der Schwangerschaft eine Reihe von Veränderungen durch. In der Regel geht es den meisten Frauen in dieser Zeit sehr gut. Es kommt zu folgenden körperlichen Veränderungen:
Bei Nichtschwangeren wiegt die Gebärmutter zwischen 30 und 60 g. Durch die Schwangerschaft und dem Wachsen des Embryos ändern sich natürlich auch Größe und Gewicht der Gebärmutter. Die Muskelmasse erhöht sich bis zur Geburt um das 30-fache, auf 1200 bis 1500 g. Die Gebärmutter nimmt am Ende der Schwangerschaft sogar so viel Platz ein, dass sie die Lunge daran hindert sich komplett auszudehnen. Dadurch wird die Atmung erschwert.
Durch das Wachstum werden natürlich auch schon Monate vorher die Bauchorgane Schritt für Schritt zur Seite verdrängt. Dadurch treten die typischen Schwangerschaftsbeschwerden auf, wie Sodbrennen durch die Verdrängung des Magens und Verstopfung durch das Zusammendrücken des Darms.
Außerdem entsteht durch den ständigen Druck auf die Harnblase bei der Schwangeren das Gefühl, ständig auf die Toilette gehen zu müssen. Die Schwangere kann dabei aber nur wenig Wasser lassen (Pollakisurie). Ein vermehrter Harndrang ist aber auch aus hormonellen Gründen während der Schwangerschaft völlig normal.
Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft werden auch die Beckenvenen komprimiert (zusammengedrückt). Dies begünstigt einen Blutstau in den Venen der Beine, Krampfadern können die Folge sein. Dagegen helfen vor allem Bewegung, das Tragen von Stützstrümpfen und regelmäßiges Hochlegen der Beine.
Auch die Venen aus der Region des Dickdarms können zusammengedrückt werden. Ein Stau in diesen Blutgefäßen verursacht meist Hämorrhoiden, die sich aber durch schmerzlindernde Cremes oder Zäpfchen behandeln lassen.
Außerdem werden aufgrund der Schwangerschaft sechs bis sieben Liter Wasser mehr als gewöhnlich im Körper eingelagert. Aufgrund dieser Wasseransammlung (Ödem) klagen viele Frauen in der Schwangerschaft über eingeschlafene Arme und Beine. Das Gewebewasser drückt nämlich auf die Nerven und legt sie vorübergehend lahm. Diese Beschwerden verschwinden spätestens nach der Geburt wieder.
Eine Gewichtszunahme bis zu 15 kg ist während der Schwangerschaft unbedenklich und als normal anzusehen. Mehr als die Hälfte der Gewichtszunahme wird aufgrund der Ansammlung von Körperflüssigkeit (meist untere Körperhälfte) verursacht. Es kommt zu unangenehmen Schwellungen in Händen und Füßen. Durch ausreichende Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann man einen starken Flüssigkeitsstau vorbeugen.
Viele Frauen erreichen nach der Geburt wieder ihr Ausgangsgewicht, innerhalb weniger Monate. Während der Schwangerschaft sollten Sie auf keinen Fall mit Diäten anfangen. Dadurch riskieren sie unnötig eine Unterversorgung und Schädigung Ihres Kindes.
Schon in den ersten Tagen nach der Einnistung des Embryos in der Gebärmutter vergrößern sich hormonbedingt die Brustdrüsen der Frau. Bis zum Geburtstermin vervielfachen sie ihr Gewicht und Volumen. Es kommt zu einer erheblichen Dehnung der umgebenden Hautpartien, dadurch kann eventuell das Unterhautbindegewebe reißen. Dies kann wiederum zu Schwangerschaftsstreifen führen.
Zusätzlich wächst die Brustwarze (Mamille) und der Brustwarzenhof (Areola) wird dunkler und größer. Die Brustwarzen werden beim Stillen mechanisch erheblich belastet und sollten daher im Verlauf der Schwangerschaft abgehärtet werden.
Bei der Abhärtung der Brustwarzen sind folgende Übungen sehr hilfreich. Der Partner kann natürlich auch mit einbezogen werden:
Im letzten Schwangerschaftsdrittel treten vor allem Rückenschmerzen auf. Denn je dicker der Bauch wird, desto mehr belastet das zusätzliche Gewicht den Rücken. Viele Schwangere machen ein Hohlkreuz, um diese Last auszugleichen, dadurch wird aber die Rückenmuskulatur zusätzlich überanstrengt.
Daneben lockert das Hormon Progesteron (Schwangerschaftsschutzhormon) zur Vorbereitung auf die Geburt die Bänder, welche die Gelenke stabilisieren. Drückt auch noch der Kopf des Kindes gegen Ende der Schwangerschaft auf das Kreuzbein, so sind Schmerzen vorprogrammiert. Man kann aber auch Rückenschmerzen vorbeugen, obwohl sie besonders gegen Ende der Schwangerschaft meist unvermeidlich sind.
Die Haut der Frau ist aufgrund der Hormonumstellung in der Schwangerschaft sehr gut durchblutet. Bestehende kleine Fältchen können durch die Wassereinlagerung verschwinden und eine Akne sich sogar bessern.
Die Haut wird aber auch durch die starke Hautdehnung am Bauch sehr stark belastet. Während das Kind im Mutterbauch wächst, nimmt die Spannung an der Bauchdecke zu. Dadurch kann das Unterhautgewebe reißen und es entstehen die gefürchteten Schwangerschaftsstreifen (Striae distensae), welche leider auch nach der Geburt bestehen bleiben.
Die Bauchhaut ist bei den meisten Frauen eher trocken, daher ist eine tägliche Massage mit Haut- und Massageölen sehr empfehlenswert. Angeblich sollen auch Bürsten-, Knet- und Zupfmassagen der Bauchhaut mit einem Körperöl, die Streifen vorbeugen. Durch wissenschaftliche Studien konnte man allerdings belegen, dass regelmäßiges Eincremen mit Lotionen hilfreich ist.
Der Körper produziert in der Schwangerschaft vermehrt Hormone, die für den dunklen Hautfarbstoff zuständig sind. Daher kommt es häufig zu dunklen Farbeinlagerungen in der Haut, besonders an den Brustwarzen, am Scheideneingang, um den Darmausgang herum, in der Mittellinie des Bauches (Linea fusca) und schmetterlingsförmig im Gesicht (Chloasma uterinum). Zudem können sich an vielen Stellen des Körpers kleine, dunkel gefärbte Warzen bilden, die sich jedoch nach der Geburt wieder zurückbilden.
Während der Schwangerschaft schwitzen Frauen vermehrt als sonst. Natürlich können sie auch vermehrt Duschen und Vollbäder nehmen. Das Kind und der Mutterkuchen (Plazenta) sind durch den fest geschlossenen Muttermund gut geschützt, auch wenn Badewasser von außen in die Scheide dringen kann.
Vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft kommt es bei vielen Frauen zu einem vermehrten Haarausfall, welches sich aber auch in den ersten Wochen nach der Geburt wieder gibt.
Der Körper braucht während der Schwangerschaft vermehrt Kalzium und Fluorid. Das sind zwei Stoffe, welche die Zähne härten und schützen. Diese „Härter" stehen in der Schwangerschaft primär dem Kind zur Verfügung und fehlen den eigenen Zähnen der Mutter. Durch eine Veränderung der Speichelzusammensetzung sinkt zudem der pH-Wert des Speichels und die Schwangere wird anfälliger für Karies.
Die Änderung des Hormonhaushaltes führt auch zum Wachstum von Blutgefäßen im Zahnhalteapparat. Es kommt dadurch häufiger zu Zahnfleischbluten und schwangerschaftsbedingten Schleimhautentzündungen (Schwangerschaftsgingivitis). Durch eine konsequente Mundpflege sind die Schmerzen vermeidbar.
Interessant ist vor allem, dass viele Zahnbehandlungen, die in Deutschland zahlungspflichtig sind, während der Schwangerschaft kostenfrei durchgeführt werden können. Ein wichtiger Grund, um den Zahnarztbesuch während der Schwangerschaft einzuplanen.
Die Schwangerschaft bzw. der Schwangerschaftsverlauf wird in drei Abschnitte, zu drei Monaten (medizinisch Trimenon oder Trimester) bzw. je 13 Schwangerschaftswochen eingeteilt.
Man bezeichnet das Alter der Schwangerschaft vom Tag der Empfängnis mit post conceptionem (p.c.). Der Empfängnistermin kann in der Regel kaum genau festgelegt werden, so dass man in der Medizin vom ersten Tag der letzten Menstruation an, post menstruationem (p.m.), rechnet. Somit beträgt das Alter des Embryo/Fötus etwa zwei Wochen weniger als die Schwangerschaftswoche (SSW).
Der Embryo entwickelt sich im ersten Trimenon sehr schnell. Der Beginn der Schwangerschaft geht für die Schwangere mit sehr starken hormonellen Umstellungen einher. Etwa 70 Prozent aller Schwangeren klagen über sehr stark ausgeprägte Übelkeit, der sich jedoch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft meist wieder legt. Ab der dritten Woche wird vor allem die Brust empfindlicher und geht mit einem Spannungsgefühl einher.
Bis zur 12. SSW kommen die meisten Spontanaborte (Abgänge) vor.
Durch den Geschlechtsverkehr bzw. die Insemination (künstliche Befruchtung) gelangen die Spermien in die Vagina und wandern durch die Gebärmutter (Uterus) bis in die Ampulle des Eileiters. Sie treffen hier auf die nach dem Eisprung (Ovulation) vom Fimbrientrichter aufgenommene Eizelle. Nach dem Eindringen in die Eizelle kommt es zur zweiten Reifeteilung mit Verlust eines Polkörperchens. Es kommt zur Verschmelzung (Konjugation) der beiden Chromosomensätze von Eizelle und Spermium, so dass sich eine entwicklungsfähige Zelle (Zygote) bildet, die innerhalb von drei Tagen unter hormoneller Steuerung in die Gebärmutter wandert. In dieser Zeit erfolgen weitere Zellteilungen bis zur Keimblase oder Blastozyste. Aus den Zellen der frühen Form der Plazenta (Mutterkuchen), dem so genannten Synzytiotrophoblasten, erfolgt etwa 24 Stunden nach der Befruchtung die Produktion des Hormons HCG. Dieses Hormon stimuliert im Gelbkörper (im Eierstock) die Ausschüttung des Hormons Progesteron. Das Progesteron signalisiert den Eierstöcken, dass für die nächste Zeit keine Eisprünge mehr notwendig sind und die Menstruation bleibt aus. Diese Hormone sorgen gleichzeitig für die Auflockerung der Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung der Blastozyste zu erleichtern.
Etwa am 5. Tag nach der Befruchtung erfolgt die Einnistung in der Gebärmutterwand, welche nach 14 Tagen abgeschlossen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine Zwillingsbildung möglich. Die Blastozyste teilt sich in ihre äußere Schicht, den Trophoblast und den Embryoblast. Aus dem Trophoblast entwickelt sich die Plazenta und aus dem Embryoblast der Embryo. Beide Teile werden durch ein Gewebe verbunden, welches später die Nabelschnur wird.
Der Körper stellt sich ab dem 2. Monat auf die Schwangerschaft ein. Hier treten häufig Beschwerden wie Übelkeit, Brechreiz und Schwangerschaftserbrechen auf, die durch das Schwangerschaftshormon HCG ausgelöst werden. Oft treten auch Beschwerden wie starke Müdigkeit, Heißhungerattacken und Stimmungsschwankungen auf. Durch das Dehnen der Mutterbänder verspüren einige Frauen ein Ziehen in der Leistengegend.
Jetzt beginnt sich auch das erste Fruchtwasser zu bilden. Folgende Entwicklungsstufen kommen beim Embryo vor:
Im mütterlichen Kreislauf steigt die Blutmenge von ca. 5 auf 6,5 Liter an, um die Versorgung des Fötus zu gewährleisten. Durch die erhöhte Blutmenge schlägt das Herz auch viel schneller und die körperliche Leistungsfähigkeit wird herabgesetzt. Durch die hormonellen Gefäßerweiterungen können Besenreiser oder Krampfadern, verstopfte Nase, Nasenbluten und Zahnfleischbluten auftreten.
Durch Östrogene kommt es zu einer vermehrten Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe. Dagegen führt das Hormon Progesteron zu einer Entspannung der Muskulatur. Hiervon ist leider auch die Schließmuskulatur betroffen, so dass die Schwangeren einen erhöhten Harndrang verspüren. Dieser Zustand wird zusätzlich durch den erhöhten Stoffwechsel zwischen der Schwangeren und dem werdenden Kind und auch durch die stetige Erneuerung des Fruchtwassers verstärkt.
Entwicklung beim Kind:
Meistens verschwinden im zweiten Schwangerschaftsabschnitt die anfänglichen Komplikationen wie Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit. Diese Zeit wird von vielen Frauen, auch weil das Risiko einer Fehlgeburt jetzt deutlich abgenommen hat, als sehr angenehm empfunden. Dieses Trimenon ist meist von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit gekennzeichnet. Zudem werden die ersten Bewegungen des Fötus spürbar.
Sie wird auch als stabilere Phase der Schwangerschaft bezeichnet. Die Hormonproduktion aus dem Eierstock wird eingestellt, da sie nicht mehr benötigt wird. Die Plazenta ist nun so weit ausgereift, dass sie die schwangerschaftserhaltenden Hormone selbst produzieren kann. Daher fällt die HCG-Konzentration ab der 12. SSW allmählich ab.
In der Regel bessert sich auch eine eventuell vorhandene morgendliche Übelkeit. Nach Faustregel beträgt die Gewichtszunahme ca. 1 bis 1,5 kg pro Monat, beziehungsweise ca. 250 g pro Woche.
In dieser Phase können aufgrund der Dehnung des Bindegewebes, rötliche oder bräunliche Schwangerschaftsstreifen auftreten. Häufig ist eine dunkle Linie, die Linea Nigra, die zwischen Bauchnabel und Schambein verläuft, erkennbar. Diese Farbveränderung ist hormonbedingt und bildet sich in der Regel nach der Schwangerschaft wieder zurück. Aufgrund der vermehrten Wassereinlagerungen kann es zu Schwellungen von Armen und Beinen, bzw. Händen und Füßen kommen.
Veränderungen beim Fötus:
Die Gebärmutter ist nun etwa so groß wie eine Honigmelone und befindet sich fast in Nabelhöhe. Viele Schwangere spüren ab der 18. - 20. SSW gewöhnlich die ersten Kindsbewegungen als feines, leichtes Kribbeln. In der Regel beginnt ab diesem Monat ein relativ beschwerdefreier Schwangerschaftsabschnitt.
Es können jedoch Veränderungen der Sehschärfe, Rückenschmerzen und Krämpfe in den Beinen auftreten. Am Ende des Monats misst der Fötus etwa 14 is 16 cm und wiegt zwischen 150 und 300 g.
Die Gebärmutter erreicht gegen Ende des Monats die Nabelhöhe. Unter dem Einfluss der Hormone HCG, Östrogen und Progesteron vergrößern sich die Brüste. Unter Umständen kann Sodbrennen, durch platz- und hormonbedingtes Öffnen des Schließmuskels zum Magen, auftreten.
Veränderungen beim Fötus:
Sie zeichnet den letzten Abschnitt der Schwangerschaft aus, in dem der Fötus vollständig heranreift und der Körper der werdenden Mutter sich auf die Geburt vorbereitet.
Dieser Schwangerschaftsabschnitt kann für die Frau aufgrund des zusätzlichen Gewichts wieder unangenehmer werden, vor allem im Sommer.
Bei einer Frühgeburt würde das Kind in diesem Zeitraum (ab ca. 23. SSW) durch eine intensivmedizinische Behandlung überleben. Die Überlebenschancen betragen in der 25. SSW etwa 32 bis 43 Prozent und in der 28. SSW etwa 80 Prozent. Je früher das Kind auf die Welt kommt, desto grösser sind die Risiken bleibender gesundheitlicher Schäden. Dieses Risiko liegt vor Ende der 25. Woche bei 50 Prozent.
Aufgrund des hohen Austauschbedarfes an frischem Fruchtwasser können die Wassereinlagerungen in Armen und Beinen zunehmen. Der Uterus breitet sich aus und drückt auf die Verdauungsorgane und die Lunge. Die Folge sind Kurzatmigkeit und die Gefahr von Hämorrhoiden. Aufgrund des zunehmenden Gewichts können im letzten Trimenon Rücken- und Fußschmerzen auftreten. Zudem kann es auch zu einem Ausfluss aus den Brüsten (Kolostrum) kommen.
Veränderungen beim Fötus:
Nun beginnen erste schmerzlose Kontraktionen, die auch als Senkwehen, Vorwehen, Übungswehen oder Vorbereitungswehen bezeichnet werden.
Durch das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter verhärtet sich der Bauch. In dieser Phase können insbesondere Schließmuskel- und Blasenschwäche deutlich werden und gegebenenfalls durch Training des Schließmuskels gelindert werden.
Die immer größer werdende Gebärmutter verdrängt weiterhin die im Bauchraum befindlichen Organe.
Außerdem können vermehrt Pilzinfektionen oder bakterielle Infektionen, aufgrund des gestörten pH-Wertes der Vaginalschleimhaut auftreten.
Alle Organe, bis auf die Lunge, sind fast vollständig entwickelt. Am Ende des Monats misst das Kind etwa 40 cm und wiegt 1700 bis 2000 g.
Gegen Ender der 36. SSW tritt der Kopf des Kindes in das kleine Becken ein. Die Gebärmutter senkt sich etwas nach unten, welches die Atmung der Schwangeren wieder erleichtert. In dieser Phase treten vermehrt Schlafstörungen auf. Die Schwangere nimmt bis zu diesem Zeitpunkt im Durchschnitt 10 bis 12 kg zu.
Die Lungenreifung ist beim Kind ab der 35. SSW abgeschlossen. In der Regel liegen die meisten ungeborenen Kinder (92 bis 93 Prozent) nun in der richtigen Geburtslage, also mit dem Kopf nach unten. Befindet sich das Kind hingegen in Steißlage, so kann es sich bis zur 37. SSW noch von einer Steißlage in die Kopflage drehen.
Aufgrund des Platzmangels sind Kindsbewegungen nur noch eingeschränkt möglich. Gegen Ende des Monats ist es ca. 45 cm groß und wiegt etwa 2800 g.
Im Durchschnitt nimmt die werdende Mutter im Verlauf der Schwangerschaft ca. 10 bis 15 kg an Gewicht zu. Kurz vor der Geburt kann das Gewicht bei vielen Schwangeren stagnieren, sogar leicht abnehmen. Zudem können häufiger Vorwehen eintreten.
Das Kind nimmt vor allem in den letzten Wochen an Gewicht zu. Aus dem Blutkreislauf der Mutter nimmt es Antikörper über die Plazenta auf.
Bei der Geburt misst das Baby etwa 48 bis 54 cm und wiegt 2800 bis 4000 g. Der Durchmesser des Kopfes liegt zwischen 95 mm und 105 mm.
Es gibt Frauen, die kurz nach der Empfängnis bereits wissen, dass es geklappt hat. Anderen hingegen kommen die ersten Ahnungen, wenn ihre Regel ausbleibt. Es gibt zahlreiche Schwangerschaftszeichen, die bei jedem unterschiedlich ausgeprägt sein können. Diese sind vor allem:
Bei den meisten Frauen ist das Ausbleiben der Regel das erste Zeichen der Schwangerschaft. Da jedoch die wenigsten Frauen einen exakt regelmäßigen Zyklus haben, ist sie kein sicheres Schwangerschaftszeichen. Allein schon Prüfungsstress, Flugreisen oder eine Erkältung reichen aus, um die Regel aus der Bahn zu bringen. Häufig bemerken Frauen weitere Schwangerschaftsfrühzeichen wie Größenzunahme der Brüste. Dies reicht natürlich auch noch nicht aus, um die Diagnose Schwangerschaft zu stellen.
Zu den sicheren Schwangerschaftszeichen zählen:
Zu 99 Prozent die positive Reaktion eines frei verkäuflichen Schwangerschaftstestes. Mit dem Test wird das von der Plazenta (Mutterkuchen) produzierte Hormon Beta-HCG im Urin der Mutter gemessen. Es gibt jedoch auch HCG-produzierende Tumore wie Blasenmole, daher ist der HCG-Nachweis kein absolut sicheres Schwangerschaftszeichen.
Jede Frau kann mit einem Schwangerschaftstest aus der Drogerie oder Apotheke ziemlich schnell feststellen, ob sie schwanger ist oder nicht. Doch Vorsicht: Der Test funktioniert frühestens am Tag der ausbleibenden Monatsblutung! Frauen mit einem unregelmäßigen Zyklus sollten aber ein bis drei Tage warten, um den Test nicht wiederholen zu müssen.
Der Test funktioniert folgendermaßen: Nach dem Auftropfen des Urins auf den Schwangerschaftsstreifen, färbt sich in diesem Testfeld zunächst der Kontrollstreifen. Erscheint ein zweiter Strich, so ist der Test als positiv zu deuten. Das bedeutet die Frau ist schwanger. Mit dem Test wird das Schwangerschaftshormon Beta-HCG im Urin der Frau nachgewiesen. Der Test sollte am besten morgens nach dem Aufwachen durchgeführt werden, da der Urin und das darin enthaltene Beta-HCG dann besonders konzentriert sind. Bei einer bestehenden Schwangerschaft wird dieses Hormon vom Mutterkuchen gebildet.
Die heutigen Schwangerschaftstests sind sehr zuverlässig - die Zuverlässigkeit liegt bei 99 Prozent.
Bereits elf Tage nach der Befruchtung, also noch vor Ausbleiben der Regelblutung, kann man im Blut, ein Beta-HCG-Anstieg feststellen.
Der Frauenarzt kann erst zwei oder drei Wochen nach Ausbleiben der Regel die Schwangerschaft mit dem Ultraschall sehr gut beurteilen. In diesem Fall kann man auch sicher eine Eileiterschwangerschaft ausschließen.
Die Schwangerschaftsvorsorge beginnt mit dem ersten Besuch beim Frauenarzt. In den ersten vier Monaten sollte der Frauenarztbesuch alle vier Wochen erfolgen, in den darauf folgenden drei Monaten alle drei Wochen, in den nächsten zwei Monaten alle zwei Wochen und im letzten, also zehnten Monat, jede Woche.
Die erste Untersuchung umfasst folgendes:
Meistens wird noch eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide (vaginal) durchgeführt. Der Vaginalultraschall wird von den meisten Frauen als unangenehm empfunden als der Ultraschall durch die Bauchdecke, sie ergibt aber wesentlich bessere Bilder. Außerdem muss die Harnblase - im Gegensatz zum Ultraschall durch die Bauchdecke, beim Vaginalultraschall nicht gefüllt sein. Bei einem Ultraschall durch die Bauchdecke muss etwa eine Stunde vor der Untersuchung reichlich getrunken werden.
In Deutschland sind drei Ultraschalluntersuchungen vorgesehen, die auch von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden.
Die erste Untersuchung erfolgt in der 9. bis 12. SSW (3. Monat) zur Feststellung der Schwangerschaft und zur Abschätzung des Entbindungstermins. Zudem sollen besondere Risiken wie Zwillings- oder Eileiterschwangerschaften erkannt werden. Bei dieser Untersuchung wird außerdem beim Kind der Abstand zwischen Scheitel und Steiß gemessen.
Die zweite Untersuchung wird in der 19. bis 22. SSW (6. Monat) durchgeführt. Sie dient der Beurteilung des kindlichen Wachstums, zum Ausschluss kindlicher Fehlbildungen (Fehlbildungs-Screening) und zur Erkennung krankhafter Veränderungen des Mutterkuchens (Plazenta). Beim Kind werden zusätzlich der Kopfdurchmesser, also der Abstand von Schläfe zu Schläfe, der Abstand zwischen Stirn und Hinterkopf, der Bauch- oder Brust-Querdurchmesser oder der Abstand zwischen Rücken und Bauchvorderseite sowie die Länge des Oberschenkelknochens oder die Länge des Oberarmknochens gemessen.
Die dritte Untersuchung erfolgt in der 30. bis 32. SSW (8. Monat) und dient zur Beurteilung des kindlichen Wachstums, der Fruchtwassermenge und des Mutterkuchens. Auch hier werden die gleichen Messungen beim Kind durchgeführt wie bei der zweiten Ultraschalluntersuchung.
Die Ultraschalluntersuchungen sind für Mutter und Kind ungefährlich. Bei allen Ultraschalluntersuchungen werden natürlich auch die Lebenszeichen des Kindes, also die Herztöne und Bewegungen, in wenigen Sekunden geprüft. Bei den Untersuchungen erfolgt auch die „Vermessung" des Kindes, die so genannte Biometrie. Dadurch kann man errechnen, ob sich das Kind zeitgerecht entwickelt.
Alle erhobenen Befunde der Schwangerschaftsvorsorge werden in den Mutterpass eingetragen. Besteht eine Risikoschwangerschaft mit erhöhter Gefahr für Mutter oder Kind, so müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Auch bei einer gesunden Schwangerschaft sollte man alle Vorsorgetermine wahrnehmen und nie ausfallen lassen.
Einige Frauenärzte empfehlen neben den Vorsorgeterminen auch zwischendurch weitere Ultraschalluntersuchungen, für die die Schwangere 15 bis 30 Euro bezahlen muss. Diese Untersuchungen sind aber nicht notwendig. Liegt ein besonderer Krankheitsverdacht vor, so bezahlt die Krankenkasse sowieso den Ultraschall.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Medizin ist die Pränataldiagnostik. Unter der Pränataldiagnostik versteht man vorgeburtliche Untersuchungen, die während der Schwangerschaft vor allem dazu dienen, dass Fehlbildungen oder Störungen des kindlichen Organismus oder schwere Erkrankungen des Kindes frühzeitig erkannt werden können, um sie rechtzeitig behandeln zu können und Schaden von Mutter und Kind abzuwenden.
Jede Pränataldiagnostik erfordert eine ausführliche Beratung, vor der Untersuchung und bei auffälligem Befund danach. Die vorgeburtlichen Untersuchungen umfassen auch diagnostische Tests des kindlichen Bluts oder des Fruchtwassers kurz vor der Geburt, um die Lebensfähigkeit und das Gedeihen des Kindes zu beurteilen.
Mit den Basisuntersuchungen in der Schwangerschaftsvorsorge setzen die Mutterschaftsrichtlinien einen Standard fest, der weder unterschritten noch überschritten werden darf. Diese umfassen vor allem folgende Untersuchungen:
Die Ultraschalluntersuchung im zweiten Schwangerschaftsdrittel zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche nimmt eine Sonderstellung ein. Neben der Wachstumskontrolle, dient sie auch insbesondere dazu, eventuelle Fehlbildungen des Kindes zu erkennen. Die Untersuchung überprüft vor allem folgende Körperbereiche beim Fötus:
Werden nach dem Fehlbildungs-Screening weiterführende diagnostische Untersuchungen für notwendig gehalten, so gehören diese Untersuchungen ebenfalls zur Mutterschaftsvorsorge.
Eine invasive Pränataldiagnostik darf nicht gemacht werden, nur um einmal nachzuschauen ob alles in Ordnung ist. Dies ist mit Sicherheit kein vertretbarer Grund.
Bei diesen Untersuchungen wird unter Ultraschallkontrolle mittels einer dünnen Nadel Fruchtwasser, Mutterkuchengewebe oder kindliches Nabelschnurblut entnommen. Diese Diagnostik wird den Schwangeren von Frauenärzten, aus wirtschaftlichen Gründen, immer häufiger empfohlen, birgt aber vor allem das Risiko, ein gesundes Kind durch Fehlgeburt zu verlieren. Frauenärzte profitieren natürlich von dieser Untersuchung. Mit ihr werden nämlich Geräte und Praxis (besser) ausgelastet. So kann es oft passieren, dass sie den Schwangeren unter Umständen ohne sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung empfohlen wird.
Bevor eine Pränataluntersuchung durchgeführt wird, muss ein Gespräch über die Möglichkeiten, aber auch Grenzen und Komplikationen der vorgesehenen Untersuchungen stattfinden. Nach diesem ausführlichen Gespräch wird den Eltern die Zeit gegeben darüber nachzudenken, was sie im Falle eines ungünstigen Befundes tun würden und ob sie gegebenenfalls wirklich zum Schwangerschaftsabbruch bereit sind.
Solche Untersuchungen sind wirklich nur dann notwendig, wenn ein überdurchschnittlich hohes Risiko besteht, ein erkranktes oder behindertes Kind auf die Welt zu bringen und der Elternwunsch besteht, dies bereits während der Schwangerschaft klären zu wollen. Ein solches Voraus-Wissen ist natürlich eine erhebliche emotionale Belastung für die Eltern, denn womöglich steht dadurch die Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung im Raum.
Laut Mutterschaftsrichtlinien wird eine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft, wenn vor allem folgende Zustände bei der Mutter vorliegen:
Man spricht auch von einer Risikoschwangerschaft, wenn sich während der aktuellen Schwangerschaft Komplikationen wie Nierenbeckenentzündung oder Präeklampsie ergeben.
Zur Feststellung der kindlichen Schädigung stehen folgende Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik zur Verfügung:
Sie wird im ersten Drittel der Schwangerschaft, also zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Bei dieser Untersuchung werden zwei Laborwerte aus dem mütterlichen Blut (die Plazentahormone schwangerschaftsassoziertes Protein A, kurz PAPP-A und das Schwangerschaftshormon Beta-HCG) ermittelt. Gemeinsam mit diesen Werten und dem Ergebnis der Nackentransparenzmessung, dem Alter und Gewicht der Schwangeren, der Schwangerschaftswoche sowie anderer Besonderheiten (Diabetes mellitus) wird die Wahrscheinlichkeit für kindliche Erbgutschäden berechnet - vor allem für das Down-Syndrom (Trisomie 21).
Es handelt sich hierbei lediglich um eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Das Ergebnis ist also nur hilfreich bei der Entscheidung, ob weitere Untersuchungen wie Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden sollen. Denn nur durch diese Verfahren kann man kindliche Zellen gewinnen und untersuchen. Erst durch solche Untersuchungen kann man einen Chromosomenschaden des Ungeborenen bestätigen oder ausschließen.
Sie wird zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Ein geübter Arzt kann das Ungeborene mit einer Trisomie 21 bereits durch mehrere Auffälligkeiten im Ultraschall erkennen. Eine wichtige Auffälligkeit ist die im Vergleich zum gesunden Fötus beim Down-Fötus vermehrte Nackentransparenz. Die Nackentransparenz entspricht einer vermehrten Ansammlung von Lymphe im Bereich des Nackens.
In Deutschland gehört diese Untersuchung zu den Standard-Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft. Sie muss jedoch privat bezahlt werden und kostet etwa 100 Euro. Obwohl viele Experten eine kostenfreie Nackentransparenzmessung fordern, geben Kritiker jedoch zu bedenken, dass die Aussagefähigkeit nicht sonderlich hoch ist.
Früher wurde noch der Triple-Test in der 16. bis 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Aus dem mütterlichen Blut wurden die Hormonwerte Beta-HCG, Östrogen und das Alpha-Fetoprotein (AFP) bestimmt. Mit diesen Werten sollte das Risiko für einen Fötus mit Down-Syndrom berechnet werden. Sie führte jedoch bei vielen Schwangeren zur Verunsicherung und unnötigen Fruchtwasseruntersuchungen. Die Methode gilt heute daher als überholt.
Das Alpha-Fetoprotein (AFP) wird in der 16. bis 18. Schwangerschaftswoche bestimmt und gibt Hinweise auf eine mögliche Schädigung des Ungeborenen. Das AFP ist ein Eiweiß, welches von der kindlichen Leber und vom Mutterkuchen gebildet wird. Eine Erhöhung im Blut der Mutter oder im Fruchtwasser kann ein Zeichen für ein offenes Rückenmarkkanal (Spina bifida) des Ungeborenen sein. Ist dagegen das AFP erniedrigt, so kann ein Down-Syndrom vorliegen.
Die Kosten einer AFP-Bestimmung werden nur bei medizinischer Begründung, wie bei Verdacht auf eine Fehlbildung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Die Fruchtwasseruntersuchung wird in der Regel zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Dabei wird aus der das Kind umgebenden Fruchtblase Fruchtwasser entnommen.
Bei der Untersuchung führt der Arzt vorsichtig eine dünne Hohlnadel durch die Bauchdecke bis in die Gebärmutter ein und entnimmt das Fruchtwasser. Mit der Fruchtwasseruntersuchung und den darin vorhandenen kindlichen Zellen kann man folgendes feststellen:
Bei der Fruchtwasseruntersuchung liegt die Gefahr einer Fehlgeburt bei 0,5 bis 1 Prozent. Eine Frühamniozentese (12. bis 13. Schwangerschaftswoche) ist mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko verbunden.
Über die Chorionzotten erfolgt der Stoffaustausch mit der Mutter, sie bilden den kindlichen Teil des Mutterkuchens. Die Chorionzottenbiopsie sollte in der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden, dies ist der günstigste Zeitpunkt für eine Entnahme. Hier wird wie bei der Fruchtwasseruntersuchung eine dünne Hohlnadel über die Bauchdecke in die Gebärmutter eingeführt. Mit dem gewonnen Material können nun Aussagen über Chromosomenveränderungen und Erbkrankheiten gemacht werden. Man kann auch bestimmte Stoffwechselkrankheiten und Infektionserreger nachweisen. Die Gefahr einer Fehlgeburt liegt bei dieser Untersuchung bei 0,5 bis 1 Prozent.
Die Untersuchung ist erst ab der 16. Schwangerschaftswoche möglich. Hier wird kindliches Blut unter Ultraschallkontrolle aus der Nabelschnurvene entnommen. Zunächst versucht der Arzt die Nabelschnur unter Ultraschallkontrolle zu finden, ein etwas kniffeliges Unterfangen. Das Risiko einer Fehlgeburt beträgt daher 1 bis 5 Prozent und demnach relativ hoch. Obwohl das Risiko relativ hoch ist, ist diese Methode dennoch die beste um das Blut des Kindes zu untersuchen.
Außerdem ist über die Nabelschnurvene auch die Zufuhr von Medikamenten und Bluttransfusionen für das Kind möglich.
Eine Schwangerschaft dauert durchschnittlich 267 Tage, von der Befruchtung bis zur Geburt. Die Dauer der Schwangerschaft wird jedoch ab dem ersten Tag der letzten Menstruation gerechnet, da sie für viele Frauen die einzig bekannte Bezugsgröße darstellt. Man berechnet den Geburtstermin mit der Naegelschen Regel, in die außerdem die Dauer des Menstruations-Zyklus einfließt. Nach dieser Rechenweise findet die Befruchtung in der zweiten Schwangerschaftswoche statt. Die Schwangerschaft wird ab dem ersten Tag der letzten Menstruation gerechnet und dauert durchschnittlich etwa 280 Tage oder 40 Wochen. Traditionell gibt man jedoch die Dauer der Schwangerschaft mit neun Monaten an. Laut Mediziner dauert die Schwangerschaft zehn Mond-Monate statt neun Kalendermonaten.
Zum berechneten Termin kommen jedoch nur vier Prozent der Kinder zur Welt. Weitere 26 Prozent kommen innerhalb von einer Woche um den errechneten Geburtstermin und etwa 66 Prozent innerhalb von drei Wochen um den errechneten Geburtstermin.
Dagegen bezeichnet man eine Geburt vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche als Frühgeburt.
In der Regel ist die Schwangerschaft mit dem Ultraschall eindeutig zu diagnostizieren. Es gibt natürlich auch Umstände wie Blasenmole und Chorionkarzinome, die eine Scheinschwangerschaft vortäuschen können. Eine bestehende Schwangerschaft kann jedoch durch die Ultraschalluntersuchung bestätigt bzw. ausgeschlossen werden.
Die Schwangerschaft endet in der Regel mit der Geburt des Kindes, bei dem der Fötus die Gebärmutter der Mutter verlässt. Die Geburt eines Kindes wird auch als Entbindung oder Niederkunft bezeichnet. Leider kommen nur vier Prozent der Kinder exakt zum berechneten Geburtstermin zur Welt.
Die Geburt kann sich durch folgende Symptome ankündigen:
Eine natürliche Geburt kann bei einem überschrittenen Geburtstermin oder wegen medizinischer Notwendigkeit auch durch eine Geburtseinleitung künstlich begonnen werden. Nach der Entbindung beginnt die Schwangerschaftsrückbildung. Damit ist die Regeneration von Bauchdecke, Beckenbodenmuskulatur, Gebärmutter, Vaginalkanal, Vagina und Hormonhaushalt gemeint. Die Rückbildung dauert ungefähr so lange wie die Schwangerschaft.
Experten vermuten, dass das Protein SP-A, welches eigentlich für die Lungenreifung verantwortlich ist, über eine Reihe von Reaktionen die Wehen auslösen. Dieses Protein wird vom Kind selbst produziert, es trägt also wesentlich zur Geburt bei.
Die Geburtsdauer kann individuell sehr unterschiedlich sein. Im Durchschnitt rechnet man mit 13 Stunden für Erstgebärende und 8 Stunden für Mehrgebärende (Frauen mit mindestens einem Kind). Frauen erzählen jedoch oft von einer längeren Geburtsdauer. Der Grund dafür ist, dass sie den Moment, in dem sie die ersten Wehen verspüren als Geburtsbeginn definieren. In der Medizin beginnt die Geburt jedoch erst dann, wenn die Wehen zur Verkürzung des Gebärmutterhalses und der Eröffnung des Muttermundes beitragen, sie werden auch als so genannte portiowirksame Wehen bezeichnet.
Die Geburt lässt sich in vier Phasen einteilen:
Die normale Geburt beginnt mit der Eröffnungsphase. Typisch sind hier unregelmäßige Wehen mit einer Frequenz von zwei bis drei Wehen in 30 Minuten. Durch die Eröffnungswehen wird zum einen die Portio (Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina ragt) verkürzt und erweitert und zum anderen der Muttermund eröffnet.
Die Wehenfrequenz erhöht sich im Verlauf der Eröffnungsphase langsam bis auf zwei bis drei Wehen in 10 Minuten und der Rhythmus wird regelmäßiger. Die Dauer der Wehen beträgt in der Eröffnungsphase 30 bis 60 Sekunden.
Während einer Wehe zieht sich die Gebärmutterwand über den vorangehenden kindlichen Teil nach oben zurück. Dieser Vorgang wird auch als Retraktion bezeichnet. Als Folge kommt es zu einer passiven Erweiterung des unteren Bereiches der Gebärmutter. Das Gewebe wird nach oben zurückgezogen, über den nach unten drängenden Kopf. Dieser Vorgang wird als Distraktion bezeichnet. Durch die Kontraktion, Retraktion und Distraktion kommt es in der Folge zur Dilatation, der passiven Eröffnung des Gebärmutterhalses (Zervix) sowie des Muttermundes.
Die Übergangsphase ist das letzte Drittel der Eröffnungsphase. Die Wehenfrequenz wird schneller, die Kontraktionen stärker und die Schmerzen meistens intensiver. Das Kind macht eine 90 Grad Drehung und der Kopf gelangt dadurch in das Becken der Mutter.
Ist der Muttermund annähernd vollständig eröffnet (8 bis 10 cm), so beginnt die Austreibungsphase. Das letzte Stadium der Geburt. Die Wehenfrequenz ändert sich erneut, es kommt zu sechs bis sieben Wehen in 15 Minuten. Steckt der kindliche Kopf entsprechend tief im Geburtskanal, dann drückt er auf den mütterlichen Darm, welches reflektorisch ein Pressdrang bei der gebärenden Frau auslöst. In diesem Punkt hat die Frau meist unweigerlich das Bedürfnis mitdrücken zu müssen und unterstützt dabei die Austreibungsphase.
Die Eihäute, die das Kind umgeben werden, als Fruchtblase bezeichnet. Die Fruchtblase kann vor Wehenbeginn, aber auch in jeder anderen Geburtsphase springen. In seltenen Fällen kann es sogar vorkommen, dass die Fruchtblase bei der Geburt des kindlichen Kopfes erhalten bleibt. Man spricht dann hier von einer „Glückshaube".
Mit dem Eröffnen der Fruchtblase werden die Wehen verstärkt. Sie verhindert aber auch, dass sich eventuelle Kopffehlstellungen von selbst beheben.
Der gesamte Wehendruck wirkt sich auf den kindlichen Kopf aus. Dies kann ein Absinken der fetalen Herzfrequenz bewirken. Diesen Effekt kann man auch nach der Geburt auslösen, wenn man einem Neugeborenen stark auf den Hinterkopf drückt. Durch den Druckschmerz kann auch der Sauerstoffbedarf des Kindes erhöht werden.
Hilfreiche Methoden unter der Geburt:
Nach der Geburt kann die Mutter das gesunde Neugeborene zu sich nehmen und warm zudecken. Auch kann sie das Kind jetzt zum Stillen anlegen, falls sie das möchte. Durch den ersten Kontakt mit Mutter oder Vater soll die Bindung an Mutter und Kind bestätigt oder gefestigt werden. Zum Schluss wid noch die Nabelschnur durchtrennt.
Letztendlich wird nach der Geburt noch der Apgar-Score nach ein, fünf und zehn Minuten bestimmt, um den klinischen Zustand des Neugeborenen zu beurteilen.
Nach der Geburt des Kindes erfolgt noch die Nachgeburtsphase oder Plazentaphase. Je nach Stärke und Dauer der Nachgeburtswehen kann sie im Schnitt 10 bis 30 Minuten dauern. Mit der Ausstoßung der Plazenta endet die Geburt endgültig. Die Plazenta wird noch durch die Hebamme oder den Arzt auf Vollständigkeit überprüft. Dies ist besonders wichtig, da in besonderen Fällen eine Ausschabung zur Verhinderung von Komplikationen notwendig sein kann.
In Deutschland hat jede werdende Mutter einen Anspruch auf Betreuung durch eine Hebamme oder einen Arzt. Die Betreuung sollte während der Schwangerschaft, bei der Geburt und einige Wochen nach der Geburt erfolgen.
Durch die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen können Komplikationen rechtzeitig erkannt werden. Früh- oder Fehlgeburten werden häufig durch Entwicklungsstörungen der Plazenta verursacht. Eine genaue Untersuchung bzw. Vermessung der Plazenta innerhalb der ersten Wochen kann eine Fehlfunktion rechtzeitig erkennen lassen. Mit einer entsprechenden Therapie kann man das Risiko späterer dramatischer Komplikationen einfach verhindern.
Außerdem entwickeln etwa fünf Prozent der werdenden Mütter im Laufe der Schwangerschaft eine Schwangerschaftsvergiftung. Besonders Erstgebärende haben ein größeres Risiko. So kommen etwa ein Fünftel der Babys, die unter solchen Bedingungen im Uterus leiden, als Frühgeburt auf die Welt.
Die Grundregel für Schwangere ist sehr einfach: Ausgewogene Ernährung, Bewegung und ein regelmäßiger Lebensrhythmus ohne Stress sind das Beste für Mutter und Kind.
Der Körper der Frau ist für eine Schwangerschaft hervorragend eingerichtet. Trotzdem ist es hilfreich zu wissen, was der eigene Organismus und das wachsende Kind brauchen, um die Schwangerschaft hoffentlich gesund und unbeschwert zu erleben.
Schwanger sein heißt nicht „Essen für Zwei". Sie sollten vor allem auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, aber natürlich nicht doppelt so viel essen! Nehmen Sie sich Zeit für abwechslungsreiches, hochwertiges Essen mit einem ausgewogenen Maß an Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Besonders Vollkornprodukte sind in der Schwangerschaft als Kohlenhydratlieferanten gut geeignet, da sie unter anderem auch Faserstoffe enthalten, die vor einer Verstopfung schützen.
Sind Sie Vegetarier so sollten Sie besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten und Veganer sollten ausreichend Kohlenhydrate und Vitamin B12 zu sich nehmen. Lassen Sie sich am besten ärztlich kontrollieren.
Während der Schwangerschaft erhöht sich der Grundumsatz, also die Energiemenge, die der Körper pro Tag ohne große Anstrengung verbraucht, um etwa 20 Prozent oder anders ausgedrückt etwa 500 kcal pro Tag.
Darüber hinaus gibt es während der Schwangerschaft einige spezielle Bedürfnisse:
Die Einnahme von Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel ist vor und in der frühen Schwangerschaft definitiv zu empfehlen. Sie senkt nachweislich die Gefahr von Neuralrohrdefekten wie einem offenen Rückenmarkskanal (Spina bifida). Dadurch kann das Risiko einer schweren Missbildung und einer Frühgeburt minimiert werden. Sie sollten bereits bei der Planung der Schwangerschaft bzw. nach dem Absetzen der Verhütung mit der Einnahme beginnen. Die empfohlene Dosis beträgt 0,4 mg bis maximal 0,8 mg pro Tag. Nach dem 4. Schwangerschaftsmonat kann die Einnahme wieder beendet werden. Außerdem ist Folsäure enthalten in Leber, Vollkornprodukte, grünem Blattgemüse, Spinat, Spargel, Tomaten, Eigelb, Nüssen.
Kalzium wird vom schnell wachsenden Fötus in einem besonders hohen Maß benötigt. Die Skelettentwicklung des Kindes beginnt früh in der Schwangerschaft. Die Knochen wachsen über die gesamte Schwangerschaft mit, welches den erhöhten Kalziumbedarf erklärt. Empfohlen werden für Schwangere täglich 1,5 g statt 1 g Kalzium. Kalzium ist in besonders hohen Konzentrationen in Milch, Milchprodukten, Joghurt, Nüsse, grünes Gemüse und Vollkornprodukten enthalten.
Der Körper braucht während der Schwangerschaft deutlich mehr Eisen als sonst. Bei vielen Frauen kommt es leider während der Schwangerschaft zu einer Blutarmut, genauer gesagt zu einer Eisenmangelanämie. Es empfiehlt sich daher etwa ab der 12. Woche etwa 20 mg Eisen täglich zusätzlich aufzunehmen. Eisen ist besonders reichhaltig in Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Linsen, Kohl, grünes Blattgemüse, Hefe, Vollkornprodukte und Fleisch enthalten.
Bei drohendem Eisenmangel können Eisenpräparate eingenommen werden. Ist bereits ein Eisenmangel nachweisbar, so reicht eine fleischreiche Kost nicht mehr aus, um den Eisenspeicher bis zur Geburt aufzufüllen. In diesem Fall müssen Eisenpräparate eingenommen werden. Viele Frauen reagieren auf diese Präparate leider mit Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall. Daher raten Hebammen häufig zum besser verträglichen Kräuterblut, einem eisenhaltigen Saft.
Wichtig ist auch das Vitamin D, da Kalzium nur bei Vorhandensein von Vitamin D aufgenommen wird. Vitamin D wird durch Sonnenlicht gebildet, daher sollte man auf einen ausreichenden Aufenthalt im Freien achten. Eine weitere Quelle von Vitamin D ist auch fettes Fischfleisch, wie Lachs.
Fluorid ist nicht nur wichtig für die Härtung des Zahnschmelzes, sondern auch für das Knochenwachstum. In vielen Regionen wird die tägliche Bedarfsmenge von ca. 1 mg Fluor durch die Ernährung nicht gedeckt. Daher ist im Handel fluoridiertes Speisesalz und Zahnpasta erhältlich. Lebensmittel mit reichlichem Fluoridgehalt sind vor allem Seefische, schwarzer Tee und viele Mineralwässer. In manchen Ländern wird sogar das Fluorid dem Trinkwasser beigefügt, was zu besseren Zähnen führen soll.
Sie können vom Körper nicht selbst produziert werden. Es gibt hierbei Präparate, die Einfluss auf die Dauer der Schwangerschaft haben und für Aufbau und Funktion von Hirn und Auge wichtig sind.
Omega-3-Fettsäuren sind besonders in Seefischen wie Lachs, Sardelle, Sardine, Makrele oder Thunfisch enthalten. Langlebige Raubfische wie Thun- oder Schwertfisch sind jedoch häufig aufgrund des relativ hohen Quecksilberanteils für Schwangere wenig geeignet. Roher Fisch sollte generell vermieden werden.
Außerdem ist auch in Lein-, Hanf-, Walnuss- und Rapsöl eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure enthalten.
In der Plazenta sitzt ein Protein, welches die Versorgung des heranwachsenden Kindes mit Omega-3-Fettsäuren sicherstellt. Bei einer guten Versorgung der Mutter mit Omega-3 Fettsäuren, treten kaum Frühgeburten auf, ganz im Gegenteil die Schwangerschaft wird sogar etwas länger (plus 1,6 bis 2,6 Tage). Zudem treten weniger Wochenbettdepressionen auf.
Beim Kind führt sie zu einer besseren Entwicklung der Augen- und Hirnfunktionen, so ist der Intelligenzquotient um vier Punkte höher als beim 4-jährigen.
Während der Schwangerschaft werden mindestens 200 mg DHA (eine Omega-3-Fettsäure) pro Tag empfohlen.
Der Mutterkuchen schüttet Botenstoffe aus, welche die Schilddrüsenfunktion steigern. Jod ist ein Spurenelement, dass der Körper in der Schwangerschaft besonders benötigt. Zur Deckung des Jodbedarfs sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfehlenswert. Zudem sollte ausschließlich jodiertes Speisesalz verwendet werden. Dies reicht aber häufig nicht aus, so dass eine zusätzliche Einnahme von Iodtabletten notwendig wird.
Bundesweit wird die vorsorgliche Einnahme von 100 bis 200 µg Jod empfohlen. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft kann zu einer Kropfbildung beim Ungeborenen führen. Sie kann aber auch Auslöser für mangelhaftes Wachstum, eine Störung der Gehirnentwicklung oder Fehl- und Totgeburten sein.
Ein weiteres wichtiges Thema für Schwangere sind natürlich die Geburtsvorbereitungskurse. Hier können Schwangere gemeinsam mit ihrem Partner wichtige Informationen bekommen. In der Regel werden diese Kurse regelmäßig als wöchentlicher Termin oder als Wochenendkurs von Hebammenpraxen, Geburts- und Krankenhäusern angeboten. Wichtige Inhalte dieser Kurse sind vor allem das Aufstellen eines Geburtsplans (Wahl des Geburtsorts, Geburtspositionen), natürliche Schmerzverarbeitung, künstliche Schmerzmittel und Anästhesietechniken, Beckenbodentraining, Entspannungsübungen, psychologische und soziale Aspekte der Familiengründung, Stillen und Säuglingspflege.
Die Zahl der Hausgeburten hat heute sehr stark abgenommen. Bis 1950 war es jedoch in Deutschland selbstverständlich, zu Hause zu gebären. Heute werden 97 Prozent der Kinder in Krankenhäusern geboren. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Geburt im Geburtshaus.
Letzte Aktualisierung am 11.10.2021.