Einen Rollstuhl brauchen Menschen, die sich sonst durch Gehen (mit oder ohne andere Hilfsmittel) nicht mehr ausreichend fortbewegen können. Das betrifft Menschen mit einer Gehbehinderung. Die Ursachen können unter anderem Erkrankungen mit Lähmung sein, eine allgemeine körperliche Schwäche (z. B. als Alterserscheinung oder ebenfalls durch Erkrankungen) oder auch eine Amputation, die an den Füßen oder den Beinen erfolgen musste. Nicht wenige Senioren sind daher auf den Rollstuhl angewiesen. Meist zeitlich begrenzt kommen Rollstühle zum Einsatz bei Patienten, die aufgrund einer Verletzung momentan nicht gehen können. Um einen Rollstuhl benutzen zu können, muss der Betroffene sitzen können. Ist das nicht der Fall, kann er ein spezielles Modell einer Rollliege verwenden.
Ein Rollstuhl besteht generell aus einer Sitzfläche mit Rückenlehne sowie mehreren Rädern. Für ganz unterschiedliche Zwecke wurden diverse Modelle von Rollstühlen entwickelt. Sie haben einen unterschiedlichen Aufbau und können bestimmte Extras aufweisen. Es gibt Rollstühle, die manuell vom Benutzer oder von anderen Personen bewegt werden können. Viele Rollstühle haben außen an den großen Hinterrädern eine Art runden Metallrahmen, den so genannten Greifreifen, über den der Fahrer die Räder selbst bewegen kann. Andere Modelle haben einen Elektromotor oder selten auch eine abweichende Art von Antrieb.
Standardrollstuhl
Der Standardrollstuhl besteht aus einem Sitz mit Rückenlehne und Armlehnen, zwei hinteren großen Rädern und zwei wesentlich kleineren Rädern vorne. An den Hinterrädern befinden sich oft Greifreifen, um den Stuhl selbst zu bewegen. Er hat normalerweise auch Griffe, mit denen andere Personen den Rollstuhl schieben können. Mit den Vorderrädern lässt sich der Rollstuhl lenken. Vorne befinden sich auch einklappbare Fußstützen. Der Standardrollstuhl lässt sich zusammenfalten, um ihn besser transportieren und lagern zu können.
Häufig wird der Standardrollstuhl im Krankenhaus oder anderen medizinischen Einrichtungen verwendet. Patienten können sich damit vorübergehend bewegen. Der Standardrollstuhl kann aber auch im Alltag eingesetzt werden, wenn keine besonderen Funktionen gewünscht sind.
Leichtrollstuhl
Ein Leichtgewichtrollstuhl besteht aus besonders leichtem Material (meist Aluminium) und ähnelt ansonsten dem herkömmlichen Rollstuhlmodell. Er lässt sich leichter bedienen und ebenfalls leichter transportieren als ein Standardrollstuhl.
Komfortrollstuhl
Komfortrollstühle (Pflegerollstühle) zeichnen sich durch einen bequemen Sitz aus. Sie sind auch etwas größer als die normalen Rollstühle und haben eine längere Rückenlehne. Komfortrollstühle haben viele Funktionen wie z. B. eine Verstellbarkeit bis hin zu einer Liegeposition und können mit einer Reihe von Zubehörteilen ausgestattet werden.
Aktivrollstuhl
Aktivrollstühle haben einen weiter vorne liegenden Schwerpunkt als das Standardmodell. Damit können sie besser selbst mittels der Greifreifen bewegt werden und zeichnen sich durch eine gute Wendigkeit aus. Sie sind meist variabel verstellbar. Außerdem haben Aktivrollstühle ebenfalls ein leichtes Gestell. Aktivrollstühle sind besonders für Benutzer geeignet, die ansonsten sportlich und aktiv sind und gut mit dem Rollstuhl umgehen können.
Rollstuhl mit Hubfunktion
Einige Rollstuhlmodelle lassen sich in der Sitzhöhe stark verstellen, so dass der Benutzer auch an höhere Aktionsbereiche gelangen kann. Die Liftfunktion kann durch Muskelkraft oder durch einen Elektroantrieb erreicht werden.
Reiserollstuhl
Reiserollstühle lassen sich besonders einfach transportieren, denn sie sind leicht und können ohne großen Aufwand eng zusammengeklappt werden. Ansonsten gibt es sie in verschiedenen Ausführungen.
Trippelrollstuhl
Ein Trippelrollstuhl eignet sich für Menschen, die noch eine restliche Beweglichkeit der Beine haben, aber zu schwach sind, um gehen oder stehen zu können. Ihre Fußfreiheit ermöglicht es dem Benutzer, sich sitzend durch „Trippeln" fortzubewegen. Ein solches Modell kommt relativ häufig für Senioren in Frage, die nicht mehr so viel Kraft in den Beinen haben, einseitig gelähmt sind oder einseitig amputiert sind.
Sportrollstuhl
Sportrollstühle sind dazu da, in ihnen eine bestimmte Sportart zu betreiben. Daher gibt es eine Fülle unterschiedlicher Varianten, beispielsweise Rennrollstühle, Tennisrollstühle oder Basketballrollstühle. Sie sind den jeweiligen Anforderungen angepasst, ermöglichen eine aktive Beweglichkeit und gleichzeitig einen Schutz vor dem Umkippen und vor Verletzungen.
Duschrollstuhl
Duschrollstühle sind unempfindlich gegenüber Wasser und können daher z. B. im Bad benutzt werden. Die meisten Modelle haben im Sitz einen Hygieneausschnitt.
Elektrorollstuhl
Ein Elektrorollstuhl kann ein geeignetes Fortbewegungsmittel sein für Menschen, die nicht nur einen Rollstuhl benötigen, sondern auch Einschränkungen der Armbewegung haben. Personen, die genug Kraft und Beweglichkeit in den Armen und dem Oberkörper haben, wird dagegen ein manueller Rollstuhl empfohlen.
Wie bei den anderen Rollstühlen gibt es auch bei den Elektromodellen ganz unterschiedliche Varianten. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor, der seinen Strom aus einem Akku bekommt. Meist lässt sich der Elektrorollstuhl mit einer Art Joystick steuern, manche haben auch ein Lenkrad. Fahrer von Elektrorollstühlen müssen beachten, ob es für das jeweilige Modell Auflagen in der Straßenverkehrsordnung gibt.
Möglich ist es auch, einen mechanischen Rollstuhl mit einem elektrischen Zusatzantrieb zu versorgen. Das kann unter anderem bei Steigungen und Gefälle sinnvoll sein, um zusätzlich Kraft zum Rollen und Bremsen zu geben.
Weitere Funktionsrollstühle
Neben den beschriebenen Rollstuhlmodellen gibt es andere Varianten für ganz bestimmte Zwecke. Für einen Zugang zum Strand beispielsweise gibt es Rollstühle (Strandrollstühle) mit sehr breiten Reifen und aus wasserbeständigem Material. Andere Spezialrollstühle bieten eine Unterstützung dabei, Treppen zu steigen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.