Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten typischen Beschwerden während einer Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten und meist morgens.
Man unterscheidet zwei Arten des Schwangerschaftserbrechens:
Hierbei handelt es sich um ein schweres und häufiges, nicht zu stoppendes Erbrechen im ersten Schwangerschaftsdrittel. Sie beginnt meist zwischen der 6. und 8. Schwangerschaftswoche.
Hierbei handelt es sich um ein immer wieder auftretendes morgendliches Erbrechen in der Frühschwangerschaft, welches vor allem in Verbindung mit starker Übelkeit auftritt. Durch den Eintritt der Schwangerschaft und der Hormonumstellung ist dieser Zustand völlig normal und ungefährlich. Als Ursache wird vor allem das Schwangerschaftshormon HCG angesehen, er scheint der hauptsächliche Auslöser zu sein.
Eine ärztliche Behandlung ist in der Regel nicht notwendig, sie verschwindet spätestens nach den ersten drei Monaten. Für die Schwangere ist dieser Zustand jedoch belastend und kräfteraubend.
Etwa 50 bis 60 Prozent der Schwangeren leiden zu Beginn der Schwangerschaft unter Übelkeit oder Erbrechen. In etwa 20 Prozent der Fälle bestehen sie auch nach der 12. Schwangerschaftswoche weiter.
Man weiß noch nicht genau, was die eigentlichen Ursachen für die Übelkeit und das Erbrechen sind. Eine naheliegende Erklärung ist die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft oder ein Ungleichgewicht im Blutzuckerspiegel. Durch die Hormonumstellung, vor allem durch die Erhöhung des Schwangerschaftshormons Beta-HCG, kommt es vermutlich zu einer Reizung des Brechzentrums im Gehirn. Unter Umständen kann es auch durch den erhöhten Östrogenspiegel zu Magen-Darm-Reizungen kommen.
Seit neustem vermuten Experten als weiteren Auslöser der Hyperemesis gravidarum, das krankhafte Erbrechen in der Schwangerschaft, eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Bei 95 Prozent der betroffenen Schwangeren konnte man in einer Untersuchung diesen Magenkeim nachweisen, während etwa 27 Prozent der Schwangeren, die nicht unter Übelkeit litten, diese Bakterien hatten.
Als weitere mögliche Ursachen werden psychische Faktoren wie Angst oder Stress und Überbelastung diskutiert. Auch soziale und genetische Faktoren spielen eventuell eine Rolle.
Betroffen sind besonders häufig junge Frauen, Frauen bei der ersten Schwangerschaft, Übergewichtige, Frauen, die schon unter Pilleneinnahme über Übelkeit und Erbrechen geklagt haben und Frauen, die rauchen oder vermehrt Alkohol konsumieren.
Die morgendliche Übelkeit kommt bei fast allen Schwangeren während der ersten acht bis zwölf Schwangerschaftswochen vor. Bei Mehrlingen ist sie besonders stark ausgeprägt. Von einer Hyperemesis spricht man jedoch nur dann, wenn das Erbrechen den ganzen Tag über anhält und Essen und Trinken nicht mehr möglich sind. Diese extreme Form kommt bei 1:200 Schwangeren vor.
Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft sind für die Patienten fast immer harmlos, aber dafür sehr lästig. Meist verschwinden die Beschwerden nach drei Monaten von allein. Die Übelkeit tritt bei etwa 80 Prozent der Frauen über den Tag verteilt auf. Die Beschwerden dauern meist nur bis zur 20. Schwangerschaftswoche an und in etwa 20 Prozent der Fälle während der gesamten Schwangerschaft. Die Schwangere ist während der Schwangerschaft oft geruchsempfindlich und kann häufig viele Speisen nicht mehr zu sich nehmen.
Leitbeschwerden und mögliche Folgen eines gesteigerten Erbrechens über einen längeren Zeitraum sind:
Im Fall einer Hyperemesis gravidarum und den schwerwiegenden Folgen ist eine Behandlung im Krankenhaus mit Infusionen erforderlich.
Meistens bessern sich die Symptome jedoch schlagartig nach der 13. Woche. Beschwerden die länger als vier Monate andauern, können auch andere Ursachen haben.
Sowohl die nicht intensiv behandlungsbedürftige Schwangerschaftsübelkeit oder -erbrechen als auch die stationär zu behandelnde Hyperemesis gravidarum, führen bei Mutter und Kind nicht zu einem erhöhten Risiko oder einer erhöhten Rate an Anomalien, wenn eine sachgemäße Behandlung durchgeführt wird.
Anhand der Schilderung der Beschwerden lässt sich bereits die Ursache vermuten. Dennoch sollten eine körperliche Untersuchung und eine Blutentnahme mit Bestimmung der Schilddrüsenwerte, Blutbild, Elektrolyte, Transaminasen und Bilirubin erfolgen. Zudem wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung des Bauches durchführen, um andere Ursachen wie Infektionen auszuschließen.
In 50 Prozent der Fälle kommt es bei einer Hyperemesis gravidarum zu einem Anstieg der Leberwerte und zu einer Cholesterinerhöhung, die in Zusammenhang mit dem veränderten Östrogenstoffwechsel gebracht werden.
Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft sind eigentlich ein physiologsicher Prozess und meist einfach zu diagnostizieren. Bei schwerem Erbrechen in der Schwangerschaft können natürlich auch andere Erkrankungen als Auslöser in Frage kommen und daher ausgeschlossen werden. Erbrechen wird in den meisten Fällen noch ausgelöst durch:
Die Behandlung ist in der Regel abhängig davon, wie ausgeprägt das Erbrechen ist. Bei leichten Formen reicht meist eine Umstellung der Ernährung auf häufige kleine, fett- und eiweißarme Mahlzeiten aus.
Übelkeit und Erbrechen können durch folgende einfache Ernährungsregeln abgemildert werden:
In den ersten Wochen der Schwangerschaft findet die Organbildung des Kindes statt, daher sollte man wenn möglich ohne Medikamente auskommen, um eine Schädigung des Kindes zu vermeiden. Wichtig ist vor allem die Einstellung auf die Schwangerschaft, indem man alles etwas ruhiger und gelassener angeht.
Sind diese Maßnahmen nicht hilfreich, so kann der Arzt Vitamin B6 in Tablettenform verschreiben, welches häufig Abhilfe schafft. Bei einigen Frauen kann auch eine Akupunkturbehandlung Linderung verschaffen. Sind Medikamente notwendig so sollte man primär auf homöopathische Mittel wie Ipecachuana, Colchiucum, Cocculus, Sepia oder Tabacum zurückgreifen.
Meist können auch Antiemetika (Medikamente, die den Brechreiz stillen) erforderlich werden. An Wirkstoffen werden Dimehydramin, Meclozin und Metoclopramid verwendet. Bei diesen Wirkstoffen konnte in den bisherigen Studien eine Schädigung des Ungeborenen ausgeschlossen werden.
In schweren Fällen des Schwangerschaftserbrechens ist meist ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Hier erhält die Schwangere über Infusionen genügend Flüssigkeit und alle wichtigen Nährstoffe, ohne essen zu müssen.
Sowohl das „normale" als auch das gesteigerte Erbrechen verschwinden ohne weitere Maßnahmen in der Regel zwischen der 12. und der 14. Schwangerschaftswoche von selbst. Dennoch ist es sinnvoll und oft auch erforderlich Medikamente einzunehmen, welche die Übelkeit und das Erbrechen abmildern.
Etwa 50 bis 90 Prozent aller Schwangeren leiden während der Schwangerschaft an Übelkeit und Erbrechen. Die Beschwerden sistieren in der Regel in den ersten 20 Schwangerschaftswochen. Bei etwa 20 Prozent der Fälle können die Symptome über die gesamte Gravidität anhalten.
Leichte Formen des Erbrechens sollten zunächst durch die Umstellung der Essgewohnheiten gemildert werden. Dies bedeutet in der Regel der Verzehr von kleinen, kohlenhydratreichen aber fett- und eiweißarmen Mahlzeiten über den Tag verteilt und das Essen nach Appetit.
Sie müssen wissen, es gibt bei der Hyperemesis kein Patentrezept. Jede Frau reagiert unterschiedlich.
Zu empfehlen sind folgende Tipps:
Sie sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn folgende Zustände vorliegen:
In diesem Fall handelt es sich um eine schwere Form des Schwangerschaftserbrechens, der Hyperemesis gravidarum. Eine ärztliche Behandlung ist hier unumgänglich.
Interessant ist vor allem, dass das Erbrechen bei der nächsten Schwangerschaft nicht unbedingt gleich stark ausgeprägt sein muss. Die Ursache für dieses Schwanken ist bislang nicht bekannt.
Vergessen Sie nicht, es handelt sich um einen vorübergehenden Zustand. Eine ärztliche Behandlung ist in der Regel nicht notwendig. Die Symptome verschwinden spätestens nach den ersten drei Monaten.
Letzte Aktualisierung am 02.07.2021.