Pilzinfektionen kommen in der Schwangerschaft sehr häufig vor. Die Infektion von Scheide und äußerem Genitale erfolgt in 80 Prozent der Fälle durch den Hefepilz Candida albicans. Diese Pilzinfektion gehört zu der häufigsten Infektion von Vagina und Vulva. Fast jeder Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an der Candida.
Durch den ansteigenden Östrogenspiegel wird in der Scheide ein günstiges Klima geschaffen. Während der Schwangerschaft ändert sich der Hormonspiegel, damit auch die Zusammensetzung des Scheidensekrets. Dadurch kann es zu einer Vermehrung der Pilze und anderen Erregern kommen.
Pilzinfektionen sind potentielle Wegbereiter für Bakterien, diese können unter Umständen eine Frühgeburt auslösen. Außerdem können die Erreger während der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. Dies führt insbesondere bei den Kindern zu einem juckenden Hautausschlag am Mund und zu einem Windelekzem.
Daher sollten Schwangere ab der 34. Schwangerschaftswoche verstärkt auf eine Pilzinfektion achten und sie behandeln lassen. Die Beschwerden verschwinden mit entsprechender Behandlung schnell und folgenlos. Es kommt aber häufig zu Rückfällen.
Eine vaginale Pilzinfektion hat mit mangelnder Hygiene nichts zu tun. Auch wird sie nicht zu den Geschlechtskrankheiten gezählt.
Folgende Personen haben ein höheres Risiko, an Pilzinfektionen zu erkranken:
Etwa 20 bis 30 Prozent aller Schwangeren leiden unter einer Pilzinfektion in der Scheide.
Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit. Dennoch können die Pilze beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Doch nicht jede Übertragung führt immer zu einer Infektion. Bei normaler Immunlage der Patienten ist die Infektionswahrscheinlichkeit eher gering. Eine viel größere Gefahr besteht in der gegenseitigen Infektion der Partner, dem so genannten Ping-Pong-Effekt. Die Pilze wandern mit jedem Geschlechtsverkehr zum Partner und von dort wieder zurück. Die Scheidenflora wird bereits durch die erste Infektion beeinträchtigt und reagiert bei erneutem Kontakt mit den krankheitsauslösenden Pilzen besonders empfindlich. Pilze, die von der Frau auf den Mann übertragen werden, verursachen beim Mann häufig keine Infektion mit erkennbaren Beschwerden. Daher sollte sich der Partner beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen schützen und mit behandelt werden.
Die natürliche Scheidenflora wird durch die Milchsäurebakterien in der Scheide aufrechterhalten. Diese Flora schützt die Scheide vor aufsteigenden Infektionen. Milchsäurebakterien bilden aus den gespeicherten Kohlenhydraten der Scheidenzellen Milchsäure und sorgen damit für einen sauren pH-Wert in der Scheide. Durch den sauren pH-Wert werden die Bakterien und Pilze in ihrem Wachstum gehemmt.
Auch die Hefepilze wie Candida albicans gehören zur normalen Flora der Scheide und sind erst dann krankmachend (pathogen), wenn sie ein Milieu vorfinden, in dem sie sich überproportional vermehren können. Die Scheidenflora kann vor allem durch hormonelle Veränderungen, Stress, Umwelteinflüsse, Abwehrschwäche oder Antibiotika und sogar durch das Tragen nicht atmungsaktiver Unterwäsche, z.B. aus Nylon, gestört werden.
Zudem begünstigen auch die Fettleibigkeit, Diabetes, Immunschwächen oder der in der Schwangerschaft veränderte Hormonhaushalt ein vermehrtes Pilzwachstum. Während der Schwangerschaft begünstigen vor allem die höhere Östrogenkonzentration und das allgemein heruntergefahrene Immunsystem das Wachstum des Hefepilzes Candida albicans. In der Regel sind neben der Scheide auch das äußere Geschlechtsorgan und manchmal sogar die Harnröhre betroffen. So kommt es nicht selten neben den charakteristischen Symptomen zu einem Juckreiz und verändertem Ausfluss sowie einem vermehrtem und schmerzhaften Harndrang.
In der Fachsprache bezeichnet man den Scheidenpilz auch als Vaginalmykose. Man kann sich überall dort, wo es warm und feucht ist, also beim Geschlechtsverkehr oder im Schwimmbad anstecken.
Etwa zehn Prozent aller Menschen sind mit Candida-Pilzen befallen, haben dennoch keine Beschwerden. Erst ein Ungleichgewicht der Scheidenflora führt zu einer Vermehrung der Pilze und damit zu einer Pilzinfektion.
Typische Beschwerden bei einer Pilzinfektion sind:
Bei der Geburt können Pilzinfektionen der Scheide auf das Kind übertragen werden. Die Hefepilze werden zu etwa 80 Prozent auf die Haut des Neugeborenen übertragen und von dort aus einfach die Mundhöhle und den Intestinaltrakt des Kindes besiedeln. Sie können unter anderem auch einen sehr wunden Po, die so genannte Windeldermatitis verursachen. Daher empfiehlt man Schwangeren ab der 34. Schwangerschaftswoche verstärkt auf eine Pilzinfektion zu achten und diese gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Die Diagnose der Pilzinfektion kann anhand der Symptome und anhand eines Abstrichs schnell und einfach erfolgen. Häufig kann die Infektion durch die entzündlich gerötete Scheidenwand festgestellt werden. Der Arzt nimmt zur Sicherheit trotzdem noch einen Abstrich, welche unter dem Mikroskop untersucht wird. Liegt kein eindeutiges Ergebnis vor, so wird eine Kultur angelegt. Das bedeutet, dass das Sekret auf einen speziellen Nährboden gestrichen wird und man nach 48 Stunden prüft, ob Hefepilzkulturen gewachsen sind.
Mit der Behandlung wird sofort begonnen. Der Arzt wartet hier nicht ab.
Der Scheidenpilz ist eine eindeutige Diagnose, die in der Regel nicht zu verfehlen ist.
Bei einer Scheidenpilzinfektion beginnt man sofort mit der Behandlung. Sie erfolgt mit so genannten lokalen Antipilzmitteln oder auch Antimykotika genannt. Antimykotika können in Form von Vaginalzäpfchen (mit Clotrimazol, Miconazol oder Nystatin) oder Vaginalcreme angewandt werden. Auch Kombinationspackungen mit Vaginalzäpfchen und Vaginalcreme werden angeboten. Diese Präparate sind einfach anzuwenden und beseitigen den Juckreiz relativ schnell.
Die Behandlung sollte ausreichend lang (je nach Präparat drei bis sieben Tage) und konsequent durchgeführt werden, auch dann wenn keine Beschwerden mehr bestehen. Ein früher Abbruch kann leicht zu Rückfällen führen.
Vaginalzäpfchen sollten am besten abends vor dem Schlafengehen verwendet werden. Wichtig ist vor allem, dass die Medikamente nicht während der Menstruation angewendet werden sollten.
Bei einer nicht ausreichenden bzw. zufrieden stellenden Therapie mit Creme oder Vaginalzäpfchen, kann der Arzt Antimykotika in Tablettenform verschreiben.
Pilzinfektionen im Genitalbereich der Mutter schaden dem Ungeborenen nicht direkt. Pilzinfektionen verändern jedoch den pH-Wert der Scheide, so dass sich dadurch gefährliche Keime hier ansiedeln und vermehren können. Diese Keime können wiederum Auslöser einer Fehl- oder Frühgeburt sein.
In einer Schwangerschaft sollten Sie auf keinen Fall abwarten und auch keine Selbstbehandlung durchführen. Bei Anzeichen einer Pilzinfektion müssen Sie in jedem Fall zu Ihrem Frauenarzt gehen und alles mit ihm abklären.
Vorbeugende Maßnahmen und Selbsthilfe:
Letzte Aktualisierung am 08.07.2021.