Asthmamedikamente – Kennen Sie Ihre Optionen?

Wenn anhaltende Entzündungsprozesse in den Atemwegen chronisch werden, führen sie zu Asthma. Unbehandelt reagieren die Bronchien mit der Zeit zunehmend bereits auf minimale Reize. Die Symptome sind

• Enge in der Brust mit spontaner, in Anfällen auftretender Atemnot
• Atemgeräusche (Pfeifen oder „Giemen“)
• Husten, ebenfalls oft anfallsartig

Patienten haben je nach Ursache, Schwere und Häufigkeit der Asthma-Attacken eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten. Unterschieden werden in der Behandlung Bedarfs- oder Langzeit-Medikamente. Eine vollständige Heilung gilt als ausgeschlossen, doch die Symptome lassen sich gut unter Kontrolle bringen.

Die Bedarfsmedikamente unterbinden die akuten Symptome, sobald diese auftreten. Kleine handliche Inhalations- und Spraydosen enthalten Steroide, als Kortison bekannt. Die Nebennieren des Menschen produzieren diese Steroide selbst: Sie sollen eine Überreaktion des Immunsystems aufhalten, etwa das Anschwellen der Bronchien und die erhöhte Schleimproduktion, die wiederum zu den typischen Asthma-Symptomen führen. Die große Angst vor den Nebenwirkungen von Kortison-Präparaten ist bei sinnvoller Dosierung und kontrolliertem Einsatz relativ unbegründet. Dagegen sind Atemnot und damit gepaarte Panikattacken ebenso wie Hustenanfälle zu jeder Tages- und Nachtzeit das weitaus größere Übel.

Doch auch in der Langzeit-Behandlung haben Substanzen wie Kortison ihren Platz. Verordnet werden sie zum Inhalieren ebenso in Tablettenform bei schwerem Asthma.

• Beta-2-Mimetika: Diese, stets in Kombination mit Kortison, erweitern die Atemwege und verschaffen im akuten Fall Erleichterung. Optimal sind Fixkombinationen, die bereits beide Komponenten in passender Dosierung enthalten.
• Leukotrienantagonisten: Sie eigenen sich gut für eine längerfristige Anwendung, helfen jedoch bei akuten Asthmaanfällen zeitverzögert. Diese Präparate blockieren Botenstoffe, die zu Entzündungsreaktionen in den Bronchien führen – entsprechend haben sie eine längere Vorlaufzeit als Kortison, eignen sich aber für eine vorbeugende oder längerfristige Behandlung.

Asthma-Behandlung im Überblick

Eine Asthma-Behandlung besteht aus mehreren, gleich wichtigen Schritten. Schon bei einem ersten Auftreten ist es entscheidend, die Ursachen für die Asthma-Symptome zu enträtseln.

• Liegen Allergien vor?
• Haben die Betroffenen von Berufs wegen mit schädlichen Substanzen zu tun, die ihre Atemwege angreifen (Staub, Nikotin, Chemikalien)?
• Welche Vorerkrankungen führten zu einer Über-Reaktivität der Bronchien?
• Wie lassen sich die jeweiligen Spontan-Auslöser für die Anfälle meiden oder „entschärfen“?
• Wie lässt sich die Lungenfunktion erhalten und verbessern?

Eine ganze Reihe von sanften naturheilkundlichen Mitteln können helfen, Asthma zu lindern und auf niedrigstem Niveau zu halten.

Die Psyche spielt eine ebenso bedeutende Rolle: Die Angst vor Atemnot führt in einem Teufelskreis beinahe zwangsläufig zu mehr Anfällen: Das Erlernen von Atem- und Entspannungstechniken wirkt diesen entgegen. 

Vorgeschädigten Patienten mit starken Symptomen muss entsprechend schnell und intensiv geholfen werden. Sie benötigen

• Arzneien, die die Asthma-Anfälle schnell und wirkungsvoll stoppen: Die richtige Anwendung von Spray oder Inhalatoren bedarf einer gründlichen Einweisung. Diese Notfall-Medikamente sind auch eine wichtige psychologische Unterstützung: Die Patienten können mit ihrer Hilfe ihren Alltag sehr viel entspannter bewältigen.
• Vermeidungsstrategien: Asthma-Auslöser ebenso wie zusätzliche psychische Belastungen sollten die Patienten nach Möglichkeit meiden.
• Regelmäßige Lungenfunktions-Prüfungen und ein Erfassen der Beschwerden: So wird festgestellt, ob der Behandlungsplan wirksam eingehalten wird, ob eine Besserung zu beobachten ist oder ob die Behandlung verändert oder ergänzt werden muss. Dieses ärztliche Monitoring trägt viel zur Beruhigung und zum Sicherheitsgefühl der Patienten bei.

Ziel der Behandlung ist

• eine lange Beschwerdefreiheit bis hin zu gänzlichem Vermeiden von Anfällen zu gewähren
• eine ungestörte Schlaf und Nachtruhe
• die geringstmögliche Medikamentengaben
• eine optimale Lungenfunktion und körperliche Belastbarkeit, um die Gesundheit des Patienten von jeder Seite zu unterstützen

Grob unterschieden werden akute oder Bedarfsmedikamente („Reliever“) sowie Dauermedikamente („Controller“). Beide können eingenommen oder inhaliert werden.

Die Stärke der Erkrankung lässt sich in Stufen einteilen. Je höher die Patienten einzustufen sind, desto intensiver ist die notwendige Behandlung. Dauermedikamente bedürfen einer regelmäßigen Anpassung.

• Asthma auf Stufe 1 tritt maximal zweimal pro Woche auf. Eine Vermeidung von bekannten Auslösern und ein bei Bedarf eingesetztes Asthma-Spray reichen aus, um größere oder häufigere Beschwerden zu verhindern.
• Asthma auf Stufe 2 erfordert den Einsatz der Bedarfsmedikamente mehrmals in der Woche. Bevor dies die Patienten zu stark belastet, helfen niedrig dosierte Kortison-Präparate oder Kombinationspräparate, die auch als Spray verwendbar sind.
• Asthma auf Stufe 3 beeinträchtigt die Patienten täglich oder raubt ihnen die Nachtruhe. Hier sind Langzeitpräparate zur Vorbeugung erforderlich, zusätzlich zu den Bedarfspräparaten wie Kortison-Sprays.
• Treten weiterhin Beschwerden auf, liegt Asthma Stufe 4 vor: Die Kortison-Dosis muss unter strenger Beobachtung zumindest zeitweise erhöht werden. Auf lange Sicht gilt es, die Asthma-Auslöser und deren Wirkung weiter konsequent einzudämmen.
• Bei Asthma Stufe 5 widersetzen sich die Beschwerden auch der erhöhten Kortison-Dosis. Ebenso wie bei Stufe 4 sind hier zusätzliche Therapien und Medikament erforderlich.

Bedarfsmedikamente sollten Betroffene stets mit sich führen. Sie halten die Symptome unter Kontrolle, sobald diese akut auftreten: Kortisonhaltige Sprays (wie etwa Budesonid) erfüllen diesen Zweck, ebenso Beta-2-Sympathomimetika oder Kombinationen aus beiden.

Entgegen aller kritischen Stimmen ist Kortison eine vom Körper selbst produzierte Substanz. Sie hilft, das Immunsystem und Entzündungsreaktionen in Stress-Situationen zu regulieren. So unterbindet es das Anschwellen und die erhöhte Schleimproduktion in den Bronchien, die zu Asthma-Anfällen führen. Angepasst und möglichst niedrig dosiert, hilft Kortison auch in Tablettenform, schweres, akutes Asthma in den Griff zu bekommen.

Die beschriebenen ganzheitlichen Behandlungsansätze sorgen dafür, dass die Kortison-Dosierung mit der Zeit immer weiter gesenkt werden kann.

Asthma gilt bislang als nicht heilbar. Zumindest die Neigung zu Anfällen bleibt für die Betroffenen ein Leben lang bestehen. Die passenden Therapien sorgen jedoch für mehr Lebensqualität, Erleichterung und Entspannung.