Bei einer in vitro-Fertilisation wird eine Eizelle mit Samenflüssigkeit befruchtet. Dies geschieht in einem Glasschälchen, also außerhalb des Körpers. Der dann aus der Zellteilung der Eizelle entstandene Embryo wird in die Gebärmutter der Patientin eingesetzt, wo er bis zur Geburt weiterwächst. Die In-vitro-Fertilisation ist das am häufigsten angewandte Verfahren der Reproduktionsmedizin.
Etwa 10 000 Kinder kommen durch diese Art der künstlichen Befruchtung pro Jahr in Deutschland zur Welt. Es kann auch zur Anwendung kommen bei einer Undurchlässigkeit der Eileiter der Frau, einer immunologischen Sterilität oder einer Störung der Samenproduktion beim Mann.
Die in-vitro-Ferzilisation ist jedoch sehr aufwendig und kann sich über mehrere Monate hinziehen. Zunächst muss die Eizellreifung der Frau stimuliert werden. Dazu werden in der Regel Hormonpräparate eingesetzt. Das Ziel dieser Stimulation ist, möglichst mehrere Eizellen gleichzeitig wachsen zu lassen, um die Chance auf mehrere befruchtungsfähige Zellen zu erhöhen.
Etwa eine Woche nach der Hormogabe werden die Hormonwerte im Blut bestimmt und per Ultraschall die Größe und der Reifezustand der Eizellen kontrolliert. Sind diese befruchtungsfähig, wird die Hormongabe beendet und mir Hilfe einer Injektion des Hormons Beta-HCG der Eisprung ausgelöst. 36 Stunden nach dem Eisprung entnimmt der Arzt dann die Eizellen. Dieser Eingriff erfolgt meist durch die Scheide und kann durch Ultraschall überwacht werden. Der Vorgang wird ambulant vorgenommen, dauert meist nur wenige Minuten und erfolgt in der Regel unter Lokalanästhesie.
Die Eizellen werden in eine Glasschale mit Nährlosung gegeben. Dort werden ihnen aufbereitete, das heißt von der Samenflüssigkeit getrennte, Spermien zugefügt. Hierzu wird am Tag der Eizellentnahme frische Samenflüssigkeit des Partners benötigt. 16-18 Stunden später kann dann kontrolliert werden, ob sich das Erbgut von Spermien und Eizelle bereits in einer Zelle vereinigt haben. Ist dies bei mehreren Eizellen der Fall, können die übrigen Eizellen für eventuelle spätere Versuche eingefroren werden (Kryokonservierung).
Etwa 48 Stunden nach der Bildung dieses so genannten Vorkernstadiums haben in der Regel schon weitere Zellteilungen stattgefunden, und man kann bereits von einem Embryo sprechen. Diese werden zwischen dem dritten und fünften Tag mit einem dünnen Katheter durch die Scheide in die Gebärmutterhöhle gegeben (Embryonentrasfer). Dieser Eingriff erfolgt ebenfalls ambulant. In der Regel ist keine Narkose notwendig. Der Patientin wird jedoch empfohlen, sich im Verlauf der nächsten Tage zu schonen.
Bis zu drei Embryos können in einem solchen Verfahren in der Gebärmutter platziert werden. Die Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut wird zur Sicherheit durch die Gabe des Schwangerschaftshormons Beta-HCG unterstützt. Zwei Wochen nach der Übertragung wird die Höhe dieses Schwangerschaftshormons in einer Blutuntersuchung kontrolliert, um zu überprüfen, ob eine Schwangerschaft begonnen hat.
Den weiteren Verlauf und die Entwicklung des Embryos kann man nach etwa einem Monat per Ultraschall mitverfolgen.Der Erfolg dieser IVF ist jedoch sehr vom Alter der Patientin abhängig. Die Erfolgsrate dieses Verfahrens liegt bei etwa 20 Prozent. Frauen unter 37 Jahren haben jedoch eine wesentlich bessere Quote.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bei maximal drei IVF-Behandlungen die Hälfte der Kosten von etwa 1500€ pro Behandlungszyklus. Die Voraussetzung für eine Kostenbeteiligung ist jedoch, das das Paar verheiratet ist. Außerdem muss die Frau zwischen 25 und 40 Jahren alt sein, der Mann darf höchstens 50 Jahre sein. Hinzu kommen meist Kosten für Medikamente, die zwischen 1000€ und 1500€ liegen und vom betroffenen Paar selbst übernommen werden müssen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.