Unter Stillen versteht man die Ernährung des Säugling und Kleinkindes an der weiblichen Brust. Es erfolgt eine natürliche Versorgung mit Muttermilch. Mit dem Stillen wird eine wichtige, enge Bindung zwischen Mutter und Kind geschaffen.
Durch einen angeborenen Reflex wird das Saugen an der mütterlichen Brust ausgelöst, welches vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt am stärksten ausgeprägt ist. Daher ist das Anlegen bzw. Stillen in den ersten Stunden nach der Geburt besonders wichtig.
In den ersten Tagen nach der Geburt bekommt das Kind noch nicht die eigentliche Muttermilch, sondern eine Art Vormilch, welches auch als Kolostrum bezeichnet wird.
Das Kolostrum ist dünnflüssiger als Muttermilch und enthält eine höhere Konzentration an Kohlenhydraten, Eiweiß und Vitamin A . Das Kind erhält durch das Kolostrum den so genannten Nestschutz, also alle Antikörper welche die Mutter verfügt. Dadurch wird das Kind vor Infektionskrankheiten geschützt.
Erst am dritten oder vierten Tag nach der Geburt kommt es zu einem Milcheinschuss.
Während der ersten sechs Monate stellt die Muttermilch die bestmögliche Nahrung für das Kind dar, da es sämtliche Nährstoffe, Kohlenhydrate, Eiweiße und Vitamine enthält, die das Kind braucht.
Zudem ist die Muttermilch sehr gut auf das Verdauungssystem des Kindes abgestimmt und kann nach Bedarf gefüttert werden, ohne das ein Höchstmaß beachtet werden muss (im Gegensatz zu künstlicher Nahrung).
Ab dem sechsten Lebensmonat kann mit der Beikost begonnen werden. Jedes Kind entwickelt seinen eigenen Rhythmus. Es gibt also keinen Richtwert, ab wann man das Kind von der Muttermilch entwöhnen sollte.
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Der Saugreflex des Neugeborenen ist etwa 30 bis 50 Minuten nach der Geburt am stärksten ausgeprägt. Daher empfiehlt die WHO, das Neugeborene in den ersten Stunden nach der Geburt zum ersten Mal anzulegen.
Durch das Stillen werden die gesunde Entwicklung von Kau- und Gaumenmuskulatur und der richtigen Kieferstellung gefördert. Nuckeln und der Gebrauch von Nuckelflaschen, etwa zur Beruhigung des Kindes, werden von der WHO nicht empfohlen.