Pflanzenname Deutsch (Latein): Ingwer (Zingiber officinale)
Ingber, Imber, Immerwurzel, Ingwerwurzel
Die ursprüngliche Heimat der Ingwerpflanze ist nicht bekannt, sie stammt jedoch vermutlich von den Pazifischen Inseln.
Heute kann der Ingwer in den Tropen und den Subtropen gefunden werden. Angebaut wird er in Indien, Indonesien, Vietnam, China, Japan, Australien, Südamerika und Nigeria.
Der Ingwer ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit schilfartigem Aussehen. Er überwintert mit seinem kriechenden, horizontal (waagerecht) wachsenden, weit verzweigten Wurzelstock. Aus ihm treiben die bis zu 1 m hohen, blütenlosen, einjährigen Scheinstängel.
Die Blätter des Ingwers sind länglich-lanzettlich, zugespitzt und ganzrandig. Sie werden bis zu 20 cm lang und sind zweizeilig angeordnet, d.h. sie stehen jeweils wechselständig zur gegenüberliegenden Seite des Stängels.
Ebenfalls direkt aus dem Wurzelstock sprießen die etwa 25 cm langen Blütenschäfte. Diese sind mit scheidigen Blättern besetzt. Die Blütenstände sind zapfenartige Ähren und sitzen endständig.
Ingwer bildet beerenartige Früchte.
Der Hauptwirkstoff des Ingwers ist das ätherische Öl. Dieses besteht aus verschiedenen Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffen und -Alkoholen. Die Hauptkomponente ist Zingiberen, aber auch Zingiberol (ist vermutlich für den Geruch des ätherischen Öls verantwortlich), β-Bisabollen und Sesquiphellandren sind erhalten.
Nebenbestandteile des ätherischen Öls sind Mono- und Sesquiterpene.
Ingwer enthält nichtflüchtige Scharfstoffe, die Gingerole und Shogaole.
Ingwer wirkt antiemetisch (Beruhigung des Brechreizes), positiv inotrop (Wirkung auf Leistungsfähigkeit des Herzmuskels) und cholagog (galletreibend). Er fördert außerdem die Speichel- und Magensaftbildung und steigert die Darmtätigkeit.
Gesichert ist die Wirkung von Ingwer bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen. Auch zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Reise- und Seekrankheit kann er eingesetzt werden.
Traditionell wird Ingwer auch bei Durchfall, Appetitlosigkeit, Kolikschmerzen, Magenbeschwerden, postoperativer Übelkeit, Arteriosklerose, Rheuma und Muskelschmerzen, sowie zur Cholesterinsenkung angewendet.
Die Wirkung bei Schwangerschaftsübelkeit ist fraglich und deshalb die Anwendung nicht zu empfehlen.
Der Ingwer soll antioxidativ wirken und der Alterung vorbeugen. Auch zur Vorbeugung von Krebs soll er eingesetzt werden können.
Bei Übergewicht soll Ingwer die Gewichtszunahme reduzieren können.
Bei Verdauungsbeschwerden kann Ingwer als Tee eingenommen werden. Dafür werden 0,5 bis 1 g getrocknete, zerkleinerte Ingwerwurzel mit 150 mL kochendem Wasser übergossen und nach 5 Minuten abgeseiht. Von dem Tee wird etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eine Tasse getrunken.
Etwa 0,5 g Ingwerwurzelpulver kann zur Vorbeugung der Reisekrankheit mit etwas Wasser eingenommen werden. Die Einnahme kann bei Bedarf alle 4 Stunden wiederholt werden.
Die empfohlene Tagesdosis für Ingwer beträgt 2 bis 4 g getrocknete Wurzel.
Ingwer sollte nicht bei Schwangerschaftserbrechen angewendet werden.
Während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte er nur auf ärztlichen Rat hin eingenommen werden.
Auch bei Gallensteinleiden sollte Ingwer nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.
Ingwer ist nicht geeignet für Kinder unter 6 Jahren.
Ingwer kann Einfluss auf die Blutgerinnung und den Blutdruck haben. Außerdem kann er eine Senkung des Blutzuckers bewirken.
Es können möglicherweise Wechselwirkungen mit Antikoagulantien (Blutgerinnungshemmern) auftreten.
Letzte Aktualisierung am 01.11.2021.