Die Symptome von HIV und Aids sind oft sehr unspezifisch und variieren von Patient zu Patient. Die Anzahl und Art der Beschwerden hängt außerdem vom Stadium der Erkrankung ab.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) hat vier verschiedene Stadien der Aidserkrankung definiert.
- Stadium I - Akute HIV-Krankheit: Bei etwa 70 bis 90 Prozent der mit dem HIV neu Infizierten Personen treten sechs Tage bis sechs Wochen nach der Infektion grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten sowie ein Hautausschlag auf. Der Betroffene ist schon in diesem Stadium infektiös und kann das Virus auf andere Personen übertragen. Zu diesem Zeitpunkt ist der HIV-Test jedoch meist noch negativ. Erst ein bis drei Monate nach der Infektion sind Antikörper im Blut nachweisbar.
- Stadium II - Asymptomatische Infektion (Latenzphase): Häufig folgt dem Stadium I eine symptomfreie Phase, die etwa acht bis neun Jahre dauert. Trotzdem vermehrt sich das Virus in dieser Zeit weiter und zerstört die Immunzellen. Tests zeigen eine deutliche Abnahme der Immunzellen im Blut.
- Stadium III - Lymphknotensyndrom: Etwa 40 Prozent der Infizierten leiden in dieser Zeit unter einer Lymphknotenschwellungen.
- Stadium IV - HIV-assoziierte Erkrankungen: Dieses Stadium entwickelt sich in der Mehrzahl der Fälle etwa zehn Jahre nach der Infektion und wird in verschiedene Unterstadien eingeteilt.
Hat ein Patient eines der folgende Symptome, spricht der Arzt vom sogenannten Aids-Related-Complex:
- Nachtschweiß länger als einen Monat,
- Durchfall länger als einen Monat
- Fieber länger als einen Monat
- trockener Husten und Atemnot
- Gewichtsverlust
- chronische Müdigkeit
Kommen zudem weitere, schwere Erkrankungen hinzu, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, neurologische Erkrankungen oder bestimmte Krebsarten wie das Kaposi's Sarkom, spricht man vom Aids-Vollbild.
Dabei ist auch die Zahl der CD4 Lymphozyten bereits unter 200 gesunken (normal sind 600 bis 1000). Diese Krankheiten weisen darauf hin, dass das Immunsystem durch das HI-Virus bereits schwer geschädigt ist.
Durch die enorme Schwächung des Immunsystems leiden HIV-Patienten oft unter sogenannten opportunistischen Infektionen.
So werden Erkrankungen bezeichnet, die bei Gesunden meist ohne Symptome verlaufen, für geschwächte Personen jedoch eine große Gefahr darstellen. Zu diesen Erkrankungen zählen beispielsweise:
- Infektionen mit atypische Mykobakterien, insbesondere Mykobakterium avium. Diese Infektion wird von einer bestimmten Gruppe von Bakterien ausgelöst und wird deshalb auch oft als Mykobakterium avium Komplex bezeichnet. Normalerweise befallen diese Erreger nur die Atemwege. Bei einer fortgeschrittenen HIV Infektion und einer somit reduzierten CD4 Lymphozytenzahl (unter 50 - 100) können die Bakterien aber alle Organe inklusive Knochenmark befallen. Das führt zu Symptomen wie Fieber, Gewichtsverlust, Magenschmerzen und Durchfall.
- Eine weitere große Gefahr stellt das Zytomegalievirus dar. Dieses Herpesvirus wird normalerweise über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut oder Samen übertragen. Mindestens 50% der Bevölkerung hat eine Infektion durchgemacht und trägt das Virus im Körper. Ist das Immunsystem gesund, entstehen keine Krankheitssymptome und die Infektion verläuft unbemerkt. Bei geschwächtem Immunsystem befällt und schädigt das Virus verschiedene Organe. Besonders gefürchtet ist der Befall der Netzhaut (CMV Retinits), da er ohne Behandlung zur Erblindung führt, sowie die Infektion des Gehirns durch CMV.
- Herpesinfektionen befallen - je nach Virenart - die Haut im Gesichts- oder im Genitalbereich. Normalerweise heilen sie nach einiger Zeit ab, können aber immer wieder auftreten. Bei Menschen, die HIV positiv sind, ist der Hautbefall schwerer und heilt wesentlich langsamer. Außerdem können systemische Infektionen an allen Organsystemen auftreten. Dies kann vor allem bei Kleinkindern zu lebensbedrohlichen Infektionen führen.
- Pilzinfektionen mit dem Hefepilz Candida albicans sind häufig bei HIV positiven Personen. Dieser Pilz führt zur Entzündung und einem dicken weißen Belag der Schleimhäute von Mund, Zunge, Speiseröhre oder Scheide. Es kommt zu Schluckbeschwerden und Brennen hinter dem Brustbein. Insbesondere Kinder können schwere Symptome entwickeln, die Essen und Trinken sehr schwierig machen.
- Die Pneumocystis carinii Pneumonie (PCP) ist die häufigste opportunistische Infektion bei Aids-Patienten. 85 Prozent der Betroffenen bekommen eine Lungenentzündung durch diesen Erreger, bei 50 Prozent ist es das erste Zeichen einer Aids-Erkrankung. PCP befällt die Lunge. Symptome sind Husten, Fieber und Atemnot. PCP ist die führende Todesursache bei Kindern mit HIV. Neue antiretrovirale Medikamente können das Immunsystem vieler Betroffener so stärken, das die Zahl der schweren PCP Erkrankungen sinkt.
Neben diesen opportunistischen Infektionen gibt es noch weitere für AIDS-Patienten typische Erkrankungen. An diesen können zwar auch gesunde Personen erkranken, bei HIV-positiven Personen verlaufen sie jedoch wesentlich schwerer und bedrohlicher:
- Die Tuberkulose (TB) ist weltweit die häufigste Erkrankung, die mit einer HIV-Infektion assoziiert ist. Etwa 15 Prozent der Todesfälle bei Aids werden durch Tuberkulose verursacht. Alle HIV positiven Menschen sollten auch einen Tuberkulose Hauttest oder eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchführen lassen. Sind Sie mit Tuberkulose infiziert und ist die Erkrankung nicht aktiv, sollte trotzdem eine Behandlung erfolgen. Tuberkulose ist gefährlicher als viele opportunistische Infektionen, da sie auch auf nicht HIV-Infizierte übertragen werden kann. TB wird durch Husten oder Niesen weitergegeben. Tb befällt vor allem die Lunge, bei HIV-Infizierten auch viele andere Organe. Sie betrifft auch Personen mit einem hohen Spiegel an CD4 Lymphozyten. So kann die Tb schon auftreten, bevor sich andere HIV assoziierte Erkrankungen zeigen. Es gibt immer wieder Erreger, die gegen die gängige Antibiotika Kombination resistent sind. Diese nennt man Multidrug-resistant tuberculosis (MDR-TB).
- Auch Leberentzündungen wie die Hepatitis B und C werden auf dem gleichen Weg übertragen wie HIV. Bei einer gleichzeitigen Infektion von Hepatitis und HIV schreitet die HIV Erkrankung schneller voran. Die HIV-Medikamente können zusätzlich die Leber belasten.
- Eine weitere, sehr schwerwiegende Erkrankung ist die sogenannte progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML). PML ist eine sehr schwere Infektion des Gehirns, die durch das JC-Virus ausgelöst wird. Diese Erkrankung tritt auf, wenn das Immunsystem bereits sehr stark geschädigt ist. Die Symptome sind Sprachstörungen, Halbseitenschwäche, Blindheit oder Sensibilitätsverlust
- Eine durch den Hefepilz Kryptokokkus ausgelöste Meningitis stellt ebenfalls eine schwere Komplikation bei HIV dar. Eine Meningitis ist eine Gehirnhautentzündung. Die Kryptokokkus Meningitis wird durch eine Pilz verursacht, der in der Erde zu finden ist. Sie ist die häufigste Infektion des zentralen Nervensystem bei Personen mit HIV. Symptome sind Kopfschmerzen, hohes Fieber, Nackensteifigkeit und Lichtempfindlichkeit. Die Kryptokokkus Meningitis kann erfolgreich behandelt werden, aber die Behandlung muss frühzeitig erfolgen. Nach einer überstandenen Infektion müssen Patienten längere Zeit Medikamente nehmen, um eine erneute Erkrankung zu verhindern.
- Das Kaposi Sarkom ist ein Tumor der Gefäßwand. Es ist die häufigste Krebsform bei HIV-positiven Personen - vor allem bei Männern. Bei nicht infizierten Personen ist diese Krebsform extrem selten. Es beginnt meist mit rötlichen oder purpurfarbenen Flecken auf der Haut oder im Mund. Kaposi Sarkome können aber auch innere Organe wie den Magen-Darm-Trakt oder die Lunge befallen. Kleine Hautveränderungen können mit flüssigem Stickstoff, Bestrahlung oder lokaler Chemotherapie behandelt werden. Hat sich der Tumor ausgebreitet, muss eine systemische Chemotherapie folgen.
- Non-Hodgkin Lymphome. Dieser Krebs entsteht aus Lymphozyten, einer speziellen Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Meistens beginnt der Krebs in den Lymphknoten und breitet sich in andere Organe aus. Frühe Symptome sind schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten am Hals oder in den Achseln.