Pflanzenname Deutsch (Latein): Anis (Pimpinella anisum)
Aneis, Änes, Süßer Kümmel, Arnis, Brotsamen, Römischer Fenchel
Anis war ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum und in Westasien beheimatet. Heute wird er vielfach in gemäßigten und subtropischen Gebieten angebaut. Das Hauptanbaugebiet befindet sich in Südrussland.
Die Pflanze ist einjährig und wird ca. 25 bis 60 cm hoch. Ihr Stängel ist aufrecht, gerillt und leicht behaart. Im oberen Bereich ist er verästelt. Die unteren Blätter sind langstielig, ungeteilt und rundlich-nierenförmig. Der Blattrand ist gezähnt. Im Gegensatz dazu sind die oberen Blätter kurzstielig und dreilappig.
Mehrstrahlige, mittelgroße Dolden aus kleinen, weißen Blüten bilden die Blütenstände der Anis. Die Früchte sind eiförmig und flaumig und können August bis September geerntet werden.
Der Hauptwirkstoff von Anis ist das ätherische Öl, das durch das enthaltene trans-Anethol seinen charakteristischen Geruch bekommt. Des Weiteren enthält die Pflanze Kaffeesäurederivate, Flavonoide, fettes Öl und Eiweiße.
Das Anisöl, das aus den Früchten der Pflanze gewonnen wird, hat eine schleimlösende Wirkung und kann somit als Hustenmittel verwendet werden. Aufgrund der krampflösenden Eigenschaft kann das Öl auch bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Koliken, Bronchitis und Rachenentzündungen eingesetzt werden.
Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden sind weitere Anwendungsmöglichkeiten für Anis. Auch wird der Pflanze eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben.
Innerlich kann Anis als Tee angewendet werden. Dafür wird 1 TL zerdrückter Anisfrüchte mit ½ L kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Bei Atemwegserkrankungen trinkt man davon 2 bis 3 Mal täglich eine Tasse. Mehrmals täglich ein Esslöffel des Tees kann bei Verdauungsbeschwerden eingenommen werden, wobei die Wirkung durch Fencheltee verstärkt werden kann.
Bei Husten, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen können die Dämpfe eingeatmet werden. Dafür wird eine Handvoll Früchte mit kochendem Wasser übergossen.
Anis sollte nicht bei einer Allergie gegen Anethol oder anderen Doldengewächsen (wie Beifuß-, Sellerie- oder Karottenallergie) angewendet werden.
Gelegentlich können Allergien der Haut, der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes auftreten.
Geringe Mengen des Öls können zu Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfällen und Lungenödemen führen. Deshalb sollte Anisöl nicht unverdünnt eingenommen werden.
Treten akute Beschwerden länger als eine Woche auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bei den verwendeten Früchten sollte darauf geachtet werden, dass es sich tatsächlich um Anis handelt, da die Pflanze leicht mit dem hochgiftigen Schierling verwechselt werden kann.
Von einer äußerlichen Anwendung von Anisöl ist abzuraten, da dessen Sicherheit noch nicht geklärt ist.
Auch über einen längeren Zeitraum sollte Anis nicht angewendet werden, da das enthaltene Estragol (eine andere Form des Anethols) im Verdacht steht, krebserregend und erbgutverändernd zu wirken.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2021.