Pflanzenname Deutsch (Latein): Große Brennnessel (Urtica dioica), Kleine Brennnessel (Urtica urens)
Nessel, Haarnessel, Hanfnessel, Donnernessel, Donnernettel, Saunessel, Sengnessel, Große Nedeln, Zingel, Tissel
Die Brennnessel ist weltweit verbreitet. Sie bevorzugt stickstoffreiche Böden und kann an Wegrändern, Wasserläufen, in Wäldern, aber auch auf Schuttplätzen und unbebauten Plätzen gefunden werden.
Die aus der Familie der Brennnesselgewächse stammende Brennnessel ist eine mehrjährige Staude, die an ihren Sprossen und Laubblättern mit Brennhaaren besetzt ist. Während die große Brennnessel eine Höhe von 1,50 m erreichen kann, wird die kleine Brennnessel nur etwa 50 cm groß.
Im Frühling treiben aus den unterirdischen Wurzelstöcken aufrechte und unverzweigte Sprosse. An ihnen sitzen die gegenständigen, gestielten Laubblätter. Diese sind eiförmig, lang zugespitzt und am Rand gezähnt.
Die große Brennnessel ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. jede Pflanze bildet entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten. Im Gegensatz dazu bildet die kleine Brennnessel sowohl männliche, als auch weibliche Blüten am selben Blütenstand. Die Blüten sind hellgrün und rispenartig angeordnet.
Brennnesseln bilden einsamige Nüsschen als Früchte.
Brennnesseln haben einen hohen Gehalt an Mineralsalzen (Kalium und Calcium). Ebenfalls enthalten sind verschiedene Amine, Flavonolglykoside, Phenolcarbonsäuren (wie Chlorogensäure, Kaffeesäure, Caffeoylchinasäure), Polysaccharide (Vielfachzucker), Lignane, Cumarine, Sterole und Gerbstoffe.
Das Nesselgift besteht aus Ameisensäure, Histamin, Serotonin und Acetylcholin.
Brennnesselblätter wirken leicht harntreibend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Sie können begleitend zur Behandlung von Arthrose und rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden. Auch bei Nieren- und Blasenerkrankungen, Harnwegsentzündungen und Nierengrieß können sie eingesetzt werden.
Die Wurzeln können bei Prostatahyperplasie (Vergrößerung der Prostata) die Beschwerden lindern.
Zahlreiche Verwendung findet die Brennnessel auch in der Volksmedizin. So wird sie unter Anderem bei Allergien, Bluthochdruck, Entzündungen der Dünndarmschleimhaut, Fisteln und Furunkeln eingesetzt. Auch bei Lungen- und Asthmaleiden, Krebserkrankungen, Diabetes, Verdauungsbeschwerden, Wasseransammlungen und Gelenkbeschwerden soll sie helfen können.
Die Brennnessel wird hauptsächlich innerlich angewendet. Es werden die Blätter und die Wurzel verwendet.
Für Brennnesseltee werden 3 bis 4 TL Kraut oder 4 bis 6 g Wurzel mit 150 mL kochendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Davon kann mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden.
Die Tagesdosis beträgt 8 bis 12 g für das Kraut und 4 bis 6 g für die Wurzeln.
Brennnesselpräparate wie Tinktur und Extrakt werden entsprechend der Dosierungsempfehlung angewendet.
Bei Ödemen, die infolge von Herz- oder Nierenschwäche auftreten darf die Brennnessel nicht angewendet werden.
Brennnesselpräparate beeinflussen nicht das Wachstum der Prostata. Es sollte daher zur Kontrolle ein Arzt aufgesucht werden.
In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten. Bei Hautkontakt mit der frischen Pflanze bilden sich juckende Quaddeln.
Gelegentlich können leichte Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
Bei einer Durchspültherapie muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2021.