Zudem können innerhalb weniger Stunden Bakterien, die sich normalerweise im Scheidenbereich befinden, die Plazenta (Mutterkuchen) und Eihäute infizieren und so zu schweren Komplikationen bei Mutter und Kind führen.
Im Falle eines vorzeitigen Blasensprungs versuchen die Ärzte, die Geburt so weit wie möglich hinauszuzögern, bis die Überlebenschancen des Ungeborenen gestiegen sind.
Daher richtet sich das ärztliche Vorgehen ganz wesentlich nach dem Schwangerschaftsalter:
► Erfolgt ein vorzeitiger Blasensprung vor der 20. Schwangerschaftswoche, so sollte die Schwangerschaft zum Schutz der Mutter vor Infektionen und bei schlechter Prognose des Kindes, aktiv beendet werden.
► Bei einem Blasensprung zwischen der 22. und 24. Schwangerschaftswoche muss man zwischen einer konservativen Therapie oder einem Abbruch der Schwangerschaft entscheiden.
► Befindet sich die Schwangere jedoch zwischen der abgeschlossen 24. und 28. Schwangerschaftswoche, so sollte eine konservative Therapie begonnen werden. Diese umfasst:
► Erfolgt der Blasensprung ab der 28. Schwangerschaftswoche, so sollte individuell zwischen der konservativen Therapie und dem aktiven Entbinden entschieden werden.
► Ab der 32. Schwangerschaftswoche sollte man die Schwangerschaft durch Geburtseinleitung oder Kaiserschnitt beenden, da die Kinder davon mehr profitieren.
Sollten nach dem erfolgten Blasensprung innerhalb von 12-24 Stunden die Wehen nicht von selbst einsetzen, so kann man die Geburt mit Prostaglandinen einleiten, welches auch als künstliche Geburtseinleitung bezeichnet wird.
Eine weitere Möglichkeit ist der so genannte Amnion Patch. Es handelt sich um eine alternative, experimentelle Therapie in den frühen Schwangerschaftswochen. Bei diesem Verfahren versucht man mit Hilfe von Thrombozyten, das Loch in der Fruchtblase zu kitten.
Dabei werden die Thrombozyten in die Gebärmutter injiziert. Dieser Verschluss wurde insbesondere bei Blasensprüngen nach Fruchtwasseruntersuchungen erfolgreich durchgeführt.
In manchen Fällen wird das Fruchtwasser in der Fruchtblase so weit aufgefüllt, so dass das Kind ausreichend Fruchtwasser zur Verfügung hat und sich optimal weiter entwickeln kann. Dies ist jedoch mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.