Die Eizelle wird normalerweise im Eileiter von den Spermien befruchtet. Wandert anschließend einige Tage durch den Eileiter und entwickelt sich währenddessen zum einnistungsfähigen Embryo. Die Eizelle kann in den Bauchraum entweichen, falls der Eileiter undicht oder der Weg zur Gebärmutter verlegt ist. Es kommt immerhin bei einer von 100 Schwangerschaften zu einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Die Eizelle wird zwar auch hier normal befruchtet, nistet sich aber nicht in der Gebärmutter ein. Im Fall der Eileiterschwangerschaft bleibt die Eizelle aufgrund von verschiedenen Ursachen im Eileiter hängen und kann nicht zur Gebärmutter vordringen. Die Frucht wächst im Eileiter weiter.
Die Patienten bemerken dies oft erst, wenn aufgrund der Größe Schmerzen entstehen oder es zu Schmierblutungen kommt. Sollte hingegen die Frucht im Eileiter absterben, so kommt es durch die Verringerung des Schwangerschaftshormons Beta-HCG zu wehenartigen Kontraktionen des Eileiters und zur Blutung in den Eileiter. Die Frucht wird in Verbindung mit wehenartigen wellenförmigen Unterbauchschmerzen und einer leichten Blutung ausgestoßen.
Eine Eileiterschwangerschaft wird besonders gefährlich, wenn die Fruchtkapsel platzt und dabei Blutgefäße in ihrer Umgebung verletzt werden oder wenn die Eileiterwand einreißt (Tubarruptur). Dabei kann es jederzeit zu massiven Blutungen in den Bauchraum der Mutter kommen, die für sie lebensbedrohlich sind. Deshalb ist es besonders wichtig, eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ein rechtzeitiger Eingriff ermöglicht in vielen Fällen auch, dass die Eileiter funktionsfähig bleiben.
Es gibt verschiedene Faktoren, die diesen zeitlichen Ablauf und den Transport stören können und so die Einnistung an einer Stelle erfolgt, die eigentlich gar nicht dafür vorgesehen ist.
Risikofaktoren einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter sind:
- Störungen des Auffangmechanismus der Ampulle des Eileiters.
- Geschädigte Eileiter, die den Transport des Embryos nicht gewährleisten können, z.B. Entzündungen oder Vernarbungen. Entzündungen entstehen in der Regel durch Genitalinfektionen, bei denen Krankheitserreger oder Bakterien (vor allem durch Chlamydien) in den Eileiter dringen.
- Chlamydieninfektion des Unterleibs, dadurch werden die Flimmerhärchen (Zilien) geschädigt, welche die Eizelle im Eileiter vorantreiben, als auch der Eileiter selbst.
- Vorangegangene Operationen im Bereich des Eileiters (Gefahr der Vernarbung).
- Frühere Bauchhöhlenschwangerschaften
- Zustand nach Tubensterilisation
- Endometriose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter). Sie kann zu Verklebungen der Eileiter führen.
- Frauen die eine Spirale zur Verhütung tragen und dennoch schwanger werden.
- Verwachsungen und Verklebungen im Bauch, im Bereich des Eileiters oder unbewegliche Eileiter.
- Künstliche Befruchtung (In-vitro-Fertilisation): Eine Eileiterschwangerschaft trifft häufiger nach einer Reagenzglasbefruchtung ein. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass durch den Aufenthalt des Embryos im Reagenzglas die zeitlichen Abläufe zwischen Eileiter, Gebärmutter und Embryo nicht naturnah genug sind. Wegen der magelnden Synchronisierung treten vermehrt Eileiterschwangerschaften ein. Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass Frauen in Kinderwunschbehandlung statistisch gesehen häufiger bereits vorgeschädigte Eileiter aufweisen. Bei der künstlichen Befruchtung werden mehrere befruchtete Eizellen in die Gebärmutter der Frau gebracht. So steigt natürlich auch das Risiko, dass sich eine dieser Eizellen an der falschen Stelle einnistet.
- Unvollständige Sterilistaionsbehandlung
- Angeborene Störungen der Eileiter, z.B. hypoplastische Tuben (geringe Ausprägung der Muskelschicht des Eileiters).