Die Grundregel für Schwangere ist sehr einfach: Ausgewogene Ernährung, Bewegung und ein regelmäßiger Lebensrhythmus ohne Stress sind das Beste für Mutter und Kind.
Der Körper der Frau ist für eine Schwangerschaft hervorragend eingerichtet. Trotzdem ist es hilfreich zu wissen, was der eigene Organismus und das wachsende Kind brauchen, um die Schwangerschaft hoffentlich gesund und unbeschwert zu erleben.
Ernährung
Schwanger sein heißt nicht „Essen für Zwei". Sie sollten vor allem auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, aber natürlich nicht doppelt so viel essen! Nehmen Sie sich Zeit für abwechslungsreiches, hochwertiges Essen mit einem ausgewogenen Maß an Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Besonders Vollkornprodukte sind in der Schwangerschaft als Kohlenhydratlieferanten gut geeignet, da sie unter anderem auch Faserstoffe enthalten, die vor einer Verstopfung schützen.
Sind Sie Vegetarier so sollten Sie besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten und Veganer sollten ausreichend Kohlenhydrate und Vitamin B12 zu sich nehmen. Lassen Sie sich am besten ärztlich kontrollieren.
Während der Schwangerschaft erhöht sich der Grundumsatz, also die Energiemenge, die der Körper pro Tag ohne große Anstrengung verbraucht, um etwa 20 Prozent oder anders ausgedrückt etwa 500 kcal pro Tag.
Darüber hinaus gibt es während der Schwangerschaft einige spezielle Bedürfnisse:
Die Einnahme von Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel ist vor und in der frühen Schwangerschaft definitv zu empfehlen. Sie senkt nachweislich die Gefahr von Neuralrohrdefekten wie einem offenen Rückenmarkskanal (Spina bifida). Dadurch kann das Risiko einer schweren Missbildung und einer Frühgeburt minimiert werden. Sie sollten bereits bei der Planung der Schwangerschaft bzw. nach dem Absetzen der Verhütung mit der Einnahme beginnen. Die empfohlene Dosis beträgt 0,4 mg bis maximal 0,8 mg pro Tag. Nach dem 4. Schwangerschaftsmonat kann die Einnahme wieder beendet werden. Außerdem ist Folsäure enthalten in Leber, Vollkornprodukte, grünem Blattgemüse, Spinat, Spargel, Tomaten, Eigelb, Nüssen u.s.w.
Kalzium wird vom schnell wachsenden Fötus in einem besonders hohen Maß benötigt. Die Skelettentwicklung des Kindes beginnt früh in der Schwangerschaft. Die Knochen wachsen über die gesamte Schwangerschaft mit, welches den erhöhten Kalziumbedarf erklärt. Empfohlen werden für Schwangere täglich 1,5 g statt 1 g Kalzium. Kalzium ist in besonders hohen Konzentrationen in Milch, Milchprodukten, Joghurt, Nüsse, grünes Gemüse und Vollkornprodukten enthalten.
Der Körper braucht während der Schwangerschaft deutlich mehr Eisen als sonst. Bei vielen Frauen kommt es leider während der Schwangerschaft zu einer Blutarmut, genauer gesagt zueiner Eisenmangelanämie. Es empfiehlt sich daher etwa ab der 12. Woche etwa 20 mg Eisen täglich zusätzlich aufzunehmen. Eisen ist besonders reichhaltig in Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Linsen, Kohl, grünes Blattgemüse, Hefe, Vollkornprodukte und Fleisch enthalten.
Bei drohendem Eisenmangel können Eisenpräparate eingenommen werden. Ist bereits ein Eisenmangel nachweisbar, so reicht eine fleischreiche Kost nicht mehr aus, um den Eisenspeicher bis zur Geburt aufzufüllen. In diesem Fall müssen Eisenpräparate eingenommen werden. Viele Frauen reagieren auf diese Präparate leider mit Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall. Daher raten Hebammen häufig zum besser verträglichen Kräuterblut, einem eisenhaltigen Saft.
Wichtig ist auch das Vitamin D, da Kalzium nur bei Vorhandensein von Vitamin D aufgenommen wird. Vitamin D wird durch Sonnenlicht gebildet, daher sollte man auf einen ausreichenden Aufenthalt im Freien achten. Eine weitere Quelle von Vitamin D ist auch fettes Fischfleisch, z.B. Lachs.
Fluorid ist nicht nur wichtig für die Härtung des Zahnschmelzes, sondern auch für das Knochenwachstum. In vielen Regionen wird die tägliche Bedarfsmenge von ca. 1 mg Fluor durch die Ernährung nicht gedeckt. Daher ist im Handel fluoridiertes Speisesalz und Zahnpasta erhältlich. Lebensmittel mit reichlichem Fluoridgehalt sind vor allem Seefische, schwarzer Tee und viele Mineralwässer. In manchen Ländern wird sogar das Fluorid dem Trinkwasser beigefügt, was zu besseren Zähnen führen soll.
Sie können vom Körper nicht selbst produziert werden. Es gibt hierbei z.B. Präparate, die Einfluss auf die Dauer der Schwangerschaft haben und für Aufbau und Funktion von Hirn und Auge wichtig sind.
Omega-3-Fettsäuren sind besonders in Seefischen wie Lachs, Sardelle, Sardine, Makrele oder Thunfisch enthalten. Langlebige Raubfische wie Thun- oder Schwertfisch sind jedoch häufig aufgrund des relativ hohen Quecksilberanteils für Schwangere wenig geeignet.
Roher Fisch sollte generell vermieden werden.
Außerdem ist auch in Lein-, Hanf-, Walnuss- und Rapsöl eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure enthalten.
In der Plazenta sitzt ein Protein, welches die Versorgung des heranwachsenden Kindes mit Omega-3-Fettsäuren sicherstellt. Bei einer guten Versorgung der Mutter mit Omega-3 Fettsäuren, treten kaum Frühgeburten auf, ganz im Gegenteil die Schwangerschaft wird sogar etwas länger (plus 1,6-2,6 Tage). Zudem treten weniger Wochenbettdepressionen auf.
Beim Kind führt sie zu einer besseren Entwicklung der Augen- und Hirnfunktionen, so ist z.B. der Intelligenzquotient um 4 Punkte höher als beim 4-jährigen.
Während der Schwangerschaft werden mindestens 200 mg DHA (eine Omega-3-Fettsäure) pro Tag empfohlen.
Der Mutterkuchen schüttet Botenstoffe aus, welche die Schilddrüsenfunktion steigern. Jod ist ein Spurenelement, dass der Körper in der Schwangerschaft besonders benötigt. Zur Deckung des Jodbedarfs sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfehlenswert. Zudem sollte ausschließlich jodiertes Speisesalz verwendet werden. Dies reicht aber häufig nicht aus, so dass eine zusätzliche Einnahme von Iodtabletten notwendig wird.
Bundesweit wird die vorsorgliche Einnahme von 100-200 µg Jod empfohlen. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft kann zu einer Kropfbildung beim Ungeborenen führen. Sie kann aber auch Auslöser für mangelhaftes Wachstum, eine Störung der Gehirnentwicklung oder Fehl- und Totgeburten sein.
Weitere hilfreiche Tipps
- In der Schwangerschaft sind Diätkuren strikt zu meiden.
- Während der Schwangerschaft brauchen Mutter und Kind rund 20-30 Prozent mehr Sauerstoff, insbesondere in den letzten drei Monaten. Das ist der Grund warum Schwangere schneller und tiefer atmen.
- Schwangere sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag trinken.
- Verzichten Sie auf den Verzehr von rohem Fisch, ungekochten Eiern und rohem Fleisch (wegen der Gefahr der Toxoplasmose).
- Tragen Sie leichte nicht eng anliegende, saugfähige Kleidung. Sie unterstützen das Wohlgefühl.
- Solange der Muttermund geschlossen ist, können Sie natürlich auch Sport treiben. Schwimmen ist besonders gut, da es für den Rücken die ideale Stärkungsgymnastik darstellt.
- Sportarten mit erhöhtem Unfallrisiko wie z.B. Reiten oder Skifahren sollten gemieden werden.
- Auch Sportarten mit schnellen, ruckartigen Bewegungen wie z.B. Tennis oder Trampolinspringen belasten unnötig die Beckenbodenmuskulatur und sollten gemieden werden.
- Während der Schwangerschaft sollte Kraft- und Leistungssport für Sie ein Tabuthema sein. Der Körper wird hierbei so stark belastet, dass es zu einer Minderversorgung des Ungeborenen kommen kann.
- Solange Sie sich wohlfühlen und nicht überlasten, ist Bewegung für Sie sehr gut!
- Ab der 18. Schwangerschaftswoche können Sie die Bewegungen des Fötüs spüren.
- Ab der 23. Schwangerschaftswoche lässt sich der Herzschlag mit einem Stethoskop hören.
- Partner und Freunde können ab dem 7. Monat die Bewegungen des Ungeborenen durch die Bauchdecke spüren.
Ein weíteres wichtiges Thema für Schwangere sind natürlich die Geburtsvorbereitungskurse. Hier können Schwangere gemeinsam mit ihrem Partner wichtige Informationen bekommen. In der Regel werden diese Kurse regelmäßig als wöchentlicher Termin oder als Wochenendkurs von Hebammenpraxen, Geburts- und Krankenhäusern angeboten. Wichtige Inhalte dieser Kurse sind vor allem das Aufstellen eines Geburtsplans (Wahl des Geburtsorts, Geburtspositionen), natürliche Schmerzverarbeitung, künstliche Schmerzmittel und Anästhesietechniken, Beckenbodentraining, Entspannungsübungen, psychologische und soziale Aspekte der Familiengründung, Stillen und Säuglingspflege.
Die Zahl der Hausgeburten hat heute sehr stark abgenommen. Bis 1950 war es jedoch in Deutschland selbstverständlich, zu Hause zu gebären. Heute werden 97 Prozent der Kinder in Krankenhäusern geboren. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Geburt im Geburtshaus.
Weiterführende Informationen zur Schwangerschaft
Ein Magazin zur Schwangerschaft bietet das Portal Netmoms.de an.